Hanna Schlichtenberger Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Vortrag über Amalie von Salm-Kyrburg

Hechingen. Um sie ranken sich manche Geschichtchen und Gerüchte, doch wird sie von vielen als "Retterin Hohenzollerns" bezeichnet: Amalie Zephyrine von Salm-Kyrburg (1760-1841), durch die Heirat mit Erbprinz Anton Aloys von Hohenzollern-Sigmaringen (1762-1831) später zur Fürstin von Hohenzollern-Sigmaringen avanciert, stand am Freitag im Zentrum eines Vortrags von Hanna Schlichtenberger im Hohenzollerischen Landesmuseum.

Eingeladen dazu hatte das deutsch-französische Partnerschaftskomitee. Gerhard Henzler und Erika Paulsen vom Vorstand des Komitees stellten die Referentin vor, die ebendort seit 1983 aktiv tätig sei und in ihrem Berufsleben als Oberstudienrätin am hiesigen Gymnasium Chemie und Biologie gelehrt habe. Dass sie beruflich der Naturwissenschaft verbunden, sich immer wieder intensiv mit Größen der französischen Geschichte befasse und ihre Recherchen in Vorträgen darlege, hob Henzler hervor.

Der dann folgende Beitrag über die Adlige, die ob ihres Pariser Geliebten Alexandre de Beauharnais (erster Ehemann von Joséphine, der späteren Frau von Napoleon Bonaparte und daher Kaiserin) hervorragende Beziehungen zum Hof dort hatte. Das legte dar, dass Amalie Zephyrine Einfluss hatte und die Fürstentümer Hohenzollern-Sigmaringen und -Hechingen letztlich nicht wie die meisten Kleinstaaten infolge der Mediatisierung während der napoleonischen Kriege überleben konnten.

Ausgang verboten

Durch Joséphines Sohn Eugéne de Beauharnais gibt es einen weiteren Bezug zu Hechingen, da dieser der Vater von Fürstin Eugenie ist. In dem mit Bildern und barocker Cembalo-Musik zusätzlich aufgewerteten Vortrag ging Schlichtenberger auf das Adelshaus Salm-Kyrburg ein und die Wohnorte Amalie Zephyrines.

In der Zeit nach der Hochzeit auf Schloss Dhaun lebte sie nur ein Jahr in Hohenzollern-Sigmaringen. Dort sei es ihr nicht gut gegangen. Etwa, weil sie Ausgangsverbot gehabt habe und ihren Bruder Friedrich nicht sehen durfte, der zur Geburt ihres Sohnes Karl (dem eigentlichen Grund der Eheschließung, nämlich der Erhaltung des Adelsgeschlechts) gekommen war.

Zehn Wochen nach der Geburt flüchtete sie als Mann verkleidet ohne ihren Sohn von Sigmaringen nach Paris. Bruder Friedrich wie auch der genannte Geliebte Amalie Zephyrines sind während der Jakobiner-Schreckensherrschaft nach der Französischen Revolution durch die Guillotine hingerichtet worden, erklärte die Referentin. Sie führte weiter an, dass der Sohn Karl nach dem Tod der Mutter für die Errichtung einer Gedenktafel unterhalb Inzigkofens auf der gegenüberliegenden Donauseite an einem Fels gesorgt habe.

Nach 20 Jahren in Paris kehrte Amalie Zephyrine 1808 nach Hohenzollern-Sigmaringen zurück, wo sie erst im Schloss zu Krauchenwies wohnte und dann ins nahe gelegene Inzigkofen zog. Dort ließ sie das frühere Amtshaus im nunmehr säkularisierten Kloster herrichten – in dem von ihr dort angelegten und noch heute erhaltenen Landschaftspark im englischen Stil.

In Erinnerung an ihren geliebten Bruder Friedrich ließ sie hier auch ein Denkmal setzen und lebte später bis zu ihrem Tod im so genannten Alten Prinzenbau in Sigmaringen.

Für weitere Interessierte wird das Partnerschaftskomitee noch in diesem Jahr einen Ausflug auf den Spuren der Adligen nach Inzigkofen anbieten, an dem jeder teilnehmen kann, verkündete Erika Paulsen am Ende der hoch interessanten Veranstaltung. Im Anschluss gab es dann noch einen Umtrunk mit Häppchen im Foyer des Alten Schlosses, wo dann gern noch tiefer in die Materie der "Retterin Hohenzollerns" eingegangen wurde.