NABU: Gruppe informiert sich über Demeter-Landwirtschaft

Hechingen. Zwei Tage nach dem Vortrag über "Landwirtschaft und Artenrückgang" besuchte die Hechinger NABU-Gruppe den Schönberghof in Rosenfeld-Isingen, wo Landwirt Manfred Kränzler mit seiner Familie einen großen Demeter-Hof betreibt.

Die Betriebsschwerpunkte sind Ackerbau, Grünlandwirtschaft und Mutterkuhhaltung. Auf Streuobstwiesen werden über 900 Obstbäume gepflegt. Mutterkuhhaltung, so klärte Kränzler die Naturschützer auf, dient nicht der Milchproduktion, vielmehr bleibt die Milch den Kälbern vorbehalten. Die "Blonde-Aquitaine-Rinder", die den größten Teil des Jahres auf der Weide bleiben, werden überwiegend in der Öschinger Bio-Metzgerei Grießhaber geschlachtet und verwertet, das Getreide geht größtenteils zur Herrenberger Bäckerei Baier, auch der Balinger b2-Bio-Laden wird mit den Demeter-Erzeugnissen bedient.

Hohe Erzeugnisse ohne chemische Spritzmittel

Natürlich interessierten sich die Besucher insbesondere dafür, wie hohe Erträge ohne chemische Spritzmittel und Mineraldünger erzeugt werden können. Dies erfordere ein ganzes Bündel an Maßnahmen, die bereits bei der Auswahl des Saatguts beginnen, berichtete Kränzler. Hinzu kommt eine vielfältige Fruchtfolge und schonende Bodenbearbeitung. Bei der Getreidesaatausbringung wird eine "Untersaat" ausgebracht, Beikräuter werden bei Bedarf gestriegelt oder gehackt. Dazu kommt eine ständige Beobachtung der Pflanzenentwicklung. Auch die auf der anthroposophischen Lehre des Rudolf Steiner beruhenden weiteren Aspekte, welche Demeter etwa von Bioland unterscheiden, wurden umfassend dargestellt. Als ehemaliger Bioland-Manager hatte Kränzler, wie er freimütig einräumte, zunächst durchaus Vorbehalte. Die Erfahrung habe ihn jedoch von der Wirksamkeit der oftmals als "Hokuspokus" belächelten Maßnahmen überzeugt. Die Erträge könnten sich sehen lassen, was auch das Interesse von herkömmlich wirtschaftenden Kollegen weckt. Die Bereitschaft, zum Schutz von Natur und zum Tierwohl von gewohnten Betriebsabläufen abzurücken, sei nach seinem Eindruck genauso gestiegen wie die Skepsis gegenüber den Empfehlungen der Chemie- und Pharmaindustrie. Auch wenn der Arbeitsaufwand beträchtlich sei, den Schritt in die ökologische Landwirtschaft habe er noch nie bereut, betonte der Landwirt.