HBW-Goalgetter Vladan Lipovina – hier beim 23:23 gegen die SG Flensburg-Handewitt – verzichtet auf die Teilnahme an der Handball-Europameisterschaft. Foto: Kara

Einen gelungenen Jahres-Endspurt 2021 hat Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten hingelegt. Die Nichtabstiegsplätze sind wieder in unmittelbarer Reichweite. Und einen solchen peilen die "Gallier von der Alb" nach dem Liga-Restart an.

Als Remis-Könige haben sich die Handballer des HBW Balingen-Weilstetten in die Winterpause der Handball-Bundesliga verabschiedet. Nachdem sie sich völlig überraschend Punkte gegen die SG Flensburg-Handewitt (23:23) und bei den Füchsen Berlin (26:26) – beide sind Top-Vier-Teams – geschnappt hatten, holten sie zum Jahresabschluss im schon verloren scheinenden Keller-Duell bei Schlusslicht GWD Minden noch einen Zähler (23:23). Damit verteidigte der HBW als Tabellen-17. nicht nur den Zwei-Punkte-Vorsprung auf Minden, sondern zog mit der 9:27-Bilanz mit dem TVB Stuttgart gleich und rückte bis auf einen Zähler an Aufsteiger TuS N-Lübbecke heran.

Mit Trendwende war so nicht zu rechnen

"Damit war eigentlich nicht zu rechnen, weil die Leistungen zuvor nicht gepasst haben. Aber das waren drei Spiele, in denen sich die Mannschaft so präsentiert hat, wie wir uns das vorstellen. Ich bin wirklich stolz auf das Team – wie es gepunktet hat und vor allen Dingen, wie es mit dem Druck umgegangen ist", sagt HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel. Tatsächlich steigerte sich das Team von Trainer Jens Bürkle im Vergleich zu den Partien gewaltig, brachte wieder ganz andere Emotionen aufs Parkett und legte so besonders in der Deckung richtig zu.

Was genau der Knackpunkt für die Trendwende war, vermag Strobel nicht einmal konkret zu fassen. "Jens hat in sportlicher Hinsicht ein paar Kleinigkeiten umgestellt. Ich glaube aber auch, dass jedem Spieler bewusst gewesen ist, wie schlecht das Spiel gegen Melsungen war. Danach hat jeder gewusst, worum es geht", so Strobel.

Mannschaft verdient sich zusätzliche freie Tage

Ursprünglich hatte Jens Bürkle geplant, sein Team bereits am 10. Januar wieder zum Training zu bitten. Dass das Team nun erst am 14. Januar in die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte einsteigt, hat es sich selbst verdient. "Die Jungs haben sich eine paar freie Tage zusätzlich erkämpft. Hätten sie im Jahresendspurt zwei Punkte geholt, wäre bis zum 12. Januar frei gewesen, bei jedem Punkt mehr bis zum 14.", sagt Bürkle. Der zusätzliche Anreiz zündete jedoch nicht sofort – Bürkle hatte die "Sonder-Prämie" schon vor der 25:34 (6:12)-Heimpleite gegen die MT Melsungen ausgelobt.

Vertragsgespräche vor dem Abschluss

Während Team und Trainer noch ihren Urlaub genießen führt Geschäftsführer Strobel derzeit Verhandlungen mit Spielern, deren Verträge am Ende der Saison auslaufen. Außerdem steht noch nicht fest, ob Matti Flohr als Bürkles Co-Trainer in eine weitere Saison geht. Strobel gibt sich aber insgesamt zuversichtlich. "Es ist zwar noch nichts unterschrieben, ich gehe aber davon aus, dass wir in den nächsten Tagen die eine oder andere Vertragsverlängerung bekannt geben können."

Verstärkung in der EM-Pause nicht ausgeschlossen

Nicht ausgeschlossen ist, dass das Team noch mit einer Verstärkung in die zweite Saisonhälfte – die beginnt für den HBW am Mittwoch, 9. Februar mit dem Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig (18.30 Uhr, Sparkassen-Arena Balingen) – geht. "Wir halten Augen und Ohren offen. Sollte es einen Spieler geben, der uns sicher weiter hilft und die Verpflichtung wirtschaftlich vernünftig ist, bleiben wir nicht untätig", sagt Strobel. Trainer Bürkle hat in der EM-Pause – die kontinentalen Titelkämpfe finden vom 13. bis zum 30. Januar in Ungarn und in der Slowakei statt – nahezu sein komplettes Team beisammen.

Team in Winter-Vorbereitung fast komplett

Vladan Lipovina (Montenegro) will sich ganz auf seine Aufgabe beim HBW konzentrieren und verzichtet auf die Teilnahme an der Europameisterschaft, Kristian Beciri (Kroatien) und Nikola Stevanovic (Österreich) wurden von ihren Nationaltrainern nicht für das Turnier nominiert. Und Linksaußen Oddur Grétarsson steigt nach langer Verletzungspause (Knorpelschaden im Knie) wieder ins Mannschaftstraining ein. Ob und wann der HBW in der Vorbereitungsphase Testspiele bestreitet, steht derzeit noch nicht fest. Zwei eigentlich fixe Termine wurden aufgrund der Corona-Pandemie gecancelt. "Klassische Vorbereitungsspiele haben wir Stand jetzt nicht. Aber vielleicht ergibt sich noch etwas kurzfristiges", so Strobel.