Schulleiter Oliver Heitz (von links) und Geschäftsführerin Astrid Müller berichteten Bürgermeister Manfred Wöhrle und den CDU-Bundestagsabgeordneten Kordula Kovac und Thorsten Frei besorgt von der politisch anvisierten generalisierten Pflegeausbildung. Foto: Möller

Thorsten Frei und Kordula Kovac Bundestagsabgeordnete lernen Paritätische Berufsfachschule kennen

Hausach - Zu einem Besuch sind am vergangenen Mittwoch die CDU-Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei und Kordula Kovac nach Hausach gekommen. Und haben dabei auch Einblick in die Paritätische Berufsfachschule erhalten. Zur Aufgabe eines Abgeordneten zählt es, seinen Wahlkreis und die dortigen Kommunen zu kennen. Von daher wunderte es nicht, dass der direkt gewählte CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei und seine nachgerückte Parteikollegin Kordula Kovac der Stadt unter der Burg am Mittwoch einen Besuch abgestattet haben.

Nach der Besichtigung der Schwarzwaldmodellbahn als der wichtigsten touristischen Einrichtung in Hausach – das Kinzigtalbad könnte und sollte auch eine solche werden – stand für die Abgeordneten der Besuch der Paritätischen Berufsfachschule auf dem Programm. Manfred Wöhrle leitete als Stadtoberhaupt die Tour. Mit im Gefolge waren zwei Mitarbeiter der CDU-Vertreter, fünf Stadträte und die Amtsleiter der Hausacher Stadtverwaltung.

"Zeit zu haben, um auf die Menschen einzugehen, ist die Hauptmotivation für die Altenpflegeauszubildenden", berichtet die Geschäftsführerin der Paritätischen Berufsfachschule Astrid Müller den Politikern. Auf Freis Nachfrage nannte Müller als spürbare Folge des demografischen Wandels eine steigende Nachfrage des Altenpflegeberufs. Diese Ausbildung läuft an der Schule bereits zweizügig.

Sie und Schulleiter Oliver Heitz nutzten den Besuch und sprachen sich vehement gegen die vom Gesetzgeber geplante, generalisierte Pflegeausbildung aus. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe "Weiterentwicklung der Pflegeberufe" hat dazu Eckpunkte vorgelegt.

Schulleiter Heitz’ beispielhafte Frage dazu ist rhetorisch: "Wie soll das funktionieren, dass einer nach dem Schnuppern in der Ausbildung ausgelernt plötzlich in der Psychiatrie oder in der Pediatrie arbeitet?" Das sei, wie wenn man die Berufe Bäcker, Konditor und Koch in einer Ausbildung zusammenfassen und die dann "Nahrungshersteller" nennen würde. Müller betont: "Die Spezialisierung darf nicht auf der Strecke bleiben."

Kovac und Frei nicken zu den überzeugenden Ausführungen. Ganz ihr Ressort ist die Bildungspolitik jedoch nicht. Frei ist im Bundesausschuss für Auswärtiges und in dem für Angelegenheiten der EU und Kovac in dem für den Ländlichen Raum. Frei ist aber klar: "Eine steigende Attraktivität des Berufs hat auch was mit der Bezahlung zu tun." "Ja", nickt Kovac, die den Beruf des Alltagsbegleiters im eigenen Umfeld schätzen gelernt hat.

Nach weiteren Themen wie Ausbildungsförderung, Finanzierbarkeit aller staatlich anerkannter Ausbildungen und benötigten Praxisplätzen haben Heitz und Müller noch ein Anliegen: "Es wird viel über Entbürokratisierung gesprochen, aber gefühlt nimmt die Bürokratie ständig zu." Beispielsweise wenn für ein Zertifizierung der "Papiertiger" umgeht.

Abschließend äußert Müller den Wunsch nach so jemandem wie einem Schulsozialarbeiter für die Auszubildende. Frei kannte das Landesthema, für das es einst eine Anschubfinanzierung gab. Auch Heitz bestätigt: "Die Zahl der Menschen mit Suchtproblemen oder psychischen Erkrankungen nimmt zu." Dann ist die Zeit des Hausach-Besuchs vorbei. Kovac bietet ganz unbürokratisch dazu an: "Dann würde ich sagen, dass sie uns das schriftlich darlegen."