Alle aus dem Weg: Der am Bach erfolgreich geborgene Passant wird von den Einsatzkräften der Freiwillige Feuerwehr Unterkirnach zum Rettungswagen gebracht. Foto: Schimkat

Die Freiwillige Feuerwehr Unterkirnach zeigte eindrucksvoll die Rettung von Personen aus einem Fahrzeug sowie unweit des Bachbetts der Kirnach. Unter den zu rettenden Opfern fand sich Unterkirnacher Bürgermeister Andreas Braun, welcher sich als Opfer zur Verfügung gestellt hatte.

Bei mildem Herbstwetter hatten sich am Samstagnachmittag rund 100 Bürger an der Wiesenbrücke kurz vor dem Mühlenplatz eingefunden, um bei der Schauübung der FFW zuzuschauen. Zwei Damen aus Königsfeld hatten sich ebenfalls auf den Weg nach Unterkirnach gemacht und verfolgten die Schauübung interessiert.

Ein verunfalltes Fahrzeug, das aus der Kurve geraten war, stand schon bereit, am Hang, kurz vor der Kirnach lag ein Passant, der von dem Fahrzeug erfasst und den Hang hinuntergeschleudert worden war.

Daniel Beha von der Wehr stand mit dem Mikrofon bereit, er moderierte die Übung detailliert, Tobias Weißer war der Übungsleiter. Der Passant am Bach sei eine Puppe der FFW, erklärte er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Puppe zum Üben

Pünktlich um 16.30 Uhr rollte der Mannschaftstransportwagen an mit Aktiven, die den Unfall genau betrachten, zeitgleich erschienen mit Blaulicht ein Feuerwehrfahrzeug mit der technischen Ausrüstung sowie ein weiteres Löschfahrzeug, inzwischen hatten die Schaulustigen rund um die Brücke Aufstellung genommen, in diesem Fall waren Schaulustige erwünscht, und beobachteten die Rettungsmaßnahmen.

In dem PKW saß Bürgermeister Andreas Braun hinter dem Steuerrad, sein Beifahrer war Hauptamtsleiter Werner Breig, von der Wehr waren 28 Aktive am Unfallort.

Mehr als nur Feuer löschen

Die Zuschauer sparten nicht mit Kommentaren wie: „Die Feuerwehr muss immer mehr Hilfe leisten, nicht nur bei Bränden“.

Ruhig aber zügig stabilisierten die Feuerwehrmänner zuerst das Fahrzeug, klebten die Scheiben ab, damit sie nicht splitterten, auf einer Plane am Boden waren alle benötigten Geräte, darunter die Hydraulikschere und der Spreizer ausgelegt, eine Trage stand ebenfalls bereit.

Autotüre aufbrechen

Die Männer begannen Zug um Zug die Türen aufzubrechen und auch die Hecktüre wurde ausgehebelt. Der Beifahrer konnte leicht gerettet werden, doch bei dem Fahrer sah es nicht gut aus, er war eingeklemmt und nicht ansprechbar. Durch das Heck war ein Feuerwehrmann nach vorne geklettert und beruhigte den Fahrer.

Parallel hatten die Aktiven am Bach Probleme, den Passant, der ein Bein gebrochen hatte, zu transportieren: „Wir haben nur eine Trage, die wird am PKW benötigt, also müssen wir hier kreativ sein und eine Trage basteln“, erklärten sie gegenüber unserer Redaktion.

Es dauerte eine knappe Dreiviertelstunde, bis der eingeklemmte Fahrer aus dem PKW auf die Trage gelegt werden konnte, vorher wurde der Passant auf der „gebastelten“ Trage schon zum Rettungswagen transportiert.

Kurve nicht bekommen

Daniel Beha erläuterte dem Publikum launig: „Der Bürgermeister und der Hauptamtsleiter fuhren, aufgewühlt von der Sitzung, zum Mühlenplatz und bekamen die Kurve nicht.“

Im Ernstfall geht es schneller

Weißer zeigte sich mit der Übung sehr zufrieden und antwortete auf die Frage, ob die Rettung aus dem Fahrzeug immer so lange dauere: „Nein, im Ernstfall geht das sehr viel schneller, aber für das Publikum haben wir uns viel Zeit genommen“.

Im Anschluss an die Übung zeigte die Jugendfeuerwehr auf dem Mühlenplatz einen gelungenen Löschangriff, und die Bürger wussten: „Im Ernstfall können wir uns auf unsere Freiwillige Feuerwehr verlassen“.