Die Bewohner werden aus dem verrauchten Haus gerettet. Foto: Hagist

Die Personenrettung aus einem verrauchten zweigeschossigen Gebäude übten die Boller Feuerwehrleute. Dank der Kommentierung durch den Abteilungskommandanten Dietmar Arnold waren die Zuschauer mittendrin im Geschehen.

Neben der Personensuche, bei der es auf Schnelligkeit und Professionalität ankommt, und der Entlüftung ging es auch um den Aufbau einer Löschwasserversorgung und die Menschenrettung mittels Steckleiter – allesamt herausfordernde Aufgaben.

Das Übungsszenario war folgendes: Bei Heizungsarbeiten in der Lindenbühlstraße 28 kommt es zu einem Brand, wobei der Monteur noch den Notruf 112 absetzen kann. Ebenfalls lösen durch die starke Rauchentwicklung alle Rauchmelder im Haus Alarm aus.

Weitere Personen im Gebäude

Kurz nach der Alarmierung traf bereits das erste Fahrzeug, wenige Minuten später auch das zweite LF 10/6 ein.

Nach der Lageerkundung durch Gruppenführer Daniel Danner, der zusammen mit Sven Heinzelmann die Übung leitete, stellte man fest, dass noch weitere Personen im Haus sein mussten.

Bürgermeister Matthias Winter verfolgte zusammen mit seiner Familie interessiert das Geschehen. Foto: Hagist

Unter Atemschutz und erschwerten Sichtbedingungen begann die Personensuche in allen drei Stockwerken, gleichzeitig wurden sogenannte Rauchvorhänge im Gebäude angebracht und mit Belüftungsmaßnahmen begonnen.

Hilferufe aus dem Dachgeschoss zwangen nun zu schnellem Handeln, zumal auch die Drehleiter der Stützpunktwehr nicht verfügbar war.

Nachdem die Bewohner aus den unteren Geschossen gerettet worden waren, musste zeitgleich mittels tragbarer Leiter eine Person aus dem völlig verrauchten oberen Stockwerk in sieben Metern Höhe evakuiert werden – das beeindruckende Finale der Übung.

Die Jugendfeuer beim Löscheinsatz Foto: Hagist

Um ihren Ausbildungsstand zu demonstrieren, bekam auch die Jugendfeuerwehr einen eigenen Part bei der Hauptübung und meisterte einen Löschangriff nach Rauchentwicklung auf einem benachbarten Grundstück mit Bravour.

Der „Worst Case“

Bürgermeister Winter lobte die Professionalität und Besonnenheit, besonders auch bei einem erschwerten Einsatz bei dem man im Gebäude nichts sieht und dankte auch gleichzeitig den Familien der Feuerwehrleute für den Rückhalt, man dürfe nicht vergessen, dass alles auf freiwilliger Basis erfolge.

Der Boller Ortsvorsteher Wolfgang Schittenhelm zeigte sich erfreut über die große Zuschauerzahl, die ihr Interesse an der Arbeit der Feuerwehr bekundete, und ermutigte besonders, ebenso wie auch Stadtbrandmeister Manuel Suhr, die vielen jugendlichen Besucher, bei der Feuerwehr mitzumachen. Eine gut ausgebildete Jugendfeuerwehr sei die Zukunft der aktiven Wehr, so Schittenhelm.

Manuel Suhr bezeichnete das Übungsszenario als den „Worst Case“, den eine Wehr beim Eintreffen vorfände, und lobte umso mehr das umsichtige Handeln, das die Boller Kameraden an den Tag gelegt hätten.

Mit einem langanhaltenden Applaus und der Ankündigung, dass der Getränkevorrat vom Ortsvorsteher aufgefüllt worden sei, wurde die Mannschaft von den Boller Bürgern zum „gemütlichen Teil“ der Übung verabschiedet.