Sören Gäthje aus Haslach (vorn, Mitte) fährt nach seinen Unfällen wieder vorn mit. Foto: Gäthje Foto: Schwarzwälder-Bote

Sören Gäthje kämpft sich nach zwei Unfällen an die Spitze zurück / Das Medizinstudium immer fest im Blick

Von Christine Stiefenhofer

Haslach. Sören Gäthje ist zurück: Nach zwei schweren Unfällen knüpft das Radtalent aus Haslach wieder an frühere Erfolge an. Bis es diese Saison so weit war, musste der 15-jährige Sportler einen steinigen Weg beschreiten.

Seit vier Jahren tritt der junge Haslacher in den Farben der RSG Offenburg-Fessenbach an – und ist seit vier Jahren Lizenzfahrer. Scheinbar mühelos setzte er sich in den vergangenen Jahren bei den Radrennen an die Spitze und gilt als die Entdeckung im Radsport. "Es ist der Rausch der Geschwindigkeit", versucht der Realschüler die Faszination in Worte zu fassen. Es sei einfach der Kick, als Jüngster allen davon zu fahren, sagt er mit einem Lachen.

Es liegen schwierige Monate hinter dem 15-Jährigen, dennoch hat er sich seine Unbekümmertheit bewahrt. Beim ersten Unfall 2006 war er in einen Sturz mit einem Teamkollegen verwickelt. Sören brach sich den Ellenbogen – und musste vier Monate lang mit dem Training pausieren.

Kaum hatte er wieder an den Leistungsstand angeknüpft, geschah vor zwei Jahren der zweite Unfall beim Training vor einem Rennen in Flensburg. "Wieder war der rechte Arm betroffen", meint der Haslacher düster – er hatte einen Trümmerbruch oberhalb des gerade verheilten Ellenbogens. Eine schmerzhafte Odyssee durch die Kliniken begann. "Ich hatte am Anfang Angst, dass ich gar nicht mehr fahren kann", blickt Sören auf eine schlimme Zeit zurück, in der ihm seine Familie viel Kraft gab. Es kamen Komplikationen. Der Sportler konnte seinen Arm nicht mehr richtig beugen, doch Ärzte und Physiotherapeuten machten den Jugendlichen wieder fit.

Die letzte OP war vor einem Jahr, "da habe ich das ganze Metall aus dem Arm bekommen", ist der junge Haslacher heilfroh, alles überstanden zu haben. Dieses Frühjahr erhielt Sören das Okay der Ärzte: Er durfte wieder aufs Rennrad. "Mich hat es riesig gefreut, dass es weitergehen kann, aber es war schon ein komisches Gefühl, wieder im Sattel zu sitzen."

Als das Training und die Wettkämpfe begannen, "das war schon hart", weiß Sören, dass er noch ein ganzes Stückchen vor sich hat, um dauerhaft an der Spitze fahren zu können. Die anderen Fahrer hätten zu Beginn schon 1000 Kilometer in den Beinen gehabt, er nicht. "Da war es natürlich richtig schwer, den Anschluss zu bekommen."

Beim neuen RSG-Trainer Daniel Palicki fühlt sich der junge Haslacher sehr gut aufgehoben. Palicki ist Bahnen-Weltmeister. "Das Training macht riesigen Spaß", verrät Sören. Der Wettbewerb in den Altersklassen sei aber knochenhart.

Wie’s weitergeht? Er wolle so viele Rennen wie möglich fahren und auf dem Podium landen. Als Berufssportler mag Sören aber keine Karriere machen. "Ich will weiter zur Schule, und wenn möglich Medizin studieren", blickt er voraus. Die langen Klinikaufenthalte haben an diesem Entschluss nichts geändert.