Die Junior-Reporter interviewen Maximilian Tanzer (rechts) zu seiner Meinung über das Computerspiel. Foto: Störr

Journalismus-AG fühlt Jugendhaus-Mitarbeiter auf den Zahn. Computerspiele als Hobby.

Haslach - Maximilian Tanzer befindet sich derzeit im Anerkennungsjahr zum Jugend- und Heimerzieher. Er arbeitet in der Schulsozialarbeit und stellte sich den Fragen der Junior-Reporter des Haslacher Bildungszentrums. Sie erfragten seine fachliche Meinung zum Computerspiel "Fortnite Battle Royal".

Herr Tanzer, kennen Sie das Computerspiel?

Ja, ich habe im Internet recherchiert und einige Videos dazu angeschaut, aber ich habe es selber noch nicht gespielt. Mit 3,4 Millionen Nutzern pro Wochenende bricht es alle Rekorde.

Was sagen Sie zu den Negativ-Schlagzeilen über das Spiel?

Der Hype der Nachrichten, dass "Killerspiele" zurück seien, ist nicht berechtigt. Die Grafik ist nicht wie bei anderen gewaltverherrlichenden Spielen, sondern sieht eher aus wie ein Comic. In den Nachrichten wird Panik verbreitet, aber die Frage stellt sich doch, wie Jugendliche überhaupt an das Spiel kommen. Dafür sind doch zum großen Teil die Eltern verantwortlich, also müssten eher diese als die Jugendschützer Alarm schlagen.

Wo sehen Sie die Nachteile des Computerspiels?

Den Vorteil sehe ich eindeutig im gemeinsamen Hobby und der Gesellschaft, weil man ja mit bis zu vier Leuten miteinander spielen kann. Die Gefahr sehe ich darin, dass die Kinder überreagieren können, weil der Stress beim Spiel erfahrungsgemäß das Schlimmste ist. Es ist ähnlich wie vor Prüfungen. Damit könnte sich auch eine Art Druck auf Kinder und Jugendliche aufbauen. Entweder in Form einer gefühlten Verpflichtung dem Spiel gegenüber oder man will besser sein als Freunde, Klassenkameraden oder irgendwelche Youtube-Idole. Das kann sich negativ auswirken.

Könnte es auch einen positiven Aspekt geben?

Durchaus. Wenn man beispielsweise in englischer Sprache spielt, kann das meiner Meinung nach zur Verbesserung der Sprachkenntnisse beitragen.

Und was sehen Sie als negativ an dem Spiel an?

Da gibt es sogenannte Skins, die als Zusatzartikel gekauft werden können, damit man im Spiel eine bessere Figur macht. Bezahlt wird mit echtem Geld. Die Masche vieler Hersteller ist es, ein Spiel kostenlos zur Verfügung zu stellen, und dann viele Skins anzubieten. Darüber entsteht bei den Jugendlichen Nutzern so etwas wie Markenzwang und das Gefühl, immer mehr kaufen zu müssen.

Wie hat sich das Spielverhalten in den vergangenen Jahren verändert?

Nun, früher war es eher so, dass man alleine im dunklen Zimmer vor dem Bildschirm saß. Mittlerweile wurde das Online-Spielen zum Tor der Welt und es wird mit Fremden gespielt. Die Anonymität reizt, eine Beleidigung geht da schnell über die Lippen.

Welchen Ratschlag haben Sie für Eltern von spielenden Kindern?

Eltern verstehen oft nicht, dass man ein Online-Spiel nicht einfach anhalten kann, sondern bis zu einem gewissen Grad weiterspielen muss. Dennoch ist die Panik unbegründet, es fehlt einfach ganz allgemein an Aufklärung. Jugendliche flüchten sich beim Spielen ja nicht in virtuelle Welten, aber der Trend geht eben eindeutig in Richtung Online-Spiele. Deshalb sollten sich Eltern unbedingt informieren, was dort geschieht und mit wem ihre Kinder da spielen. Eine Begrenzung des WLAN-Zugangs, ohne den das Online-Spiel ja nicht funktioniert, halte ich für ratsam. Gerade in den Abendstunden, weil Jugendliche oft bis spät nachts vor der Flimmerkiste sitzen. Genauso wichtig ist es allerdings, den Kindern und Jugendlichen Alternativen zum "zocken" anzubieten.

Wie sehen Sie die Zukunft des Spiels?

Die Chancen für das Spiel sind an sich ganz gut. Es liefert wesentlich mehr, als die Jugendlichen nutzen. Es ist noch relativ jung und dazu definitiv kein klassisches Ballerspiel. Die Gefahr, die von dem Spiel ausgehen soll, wird definitiv überschätzt. Allerdings sollten es Kinder, die jünger sind als elf Jahre, nicht spielen.   Die Fragen stellte die Journalismus-AG am Haslacher Bildungszentrum.

Eine repräsentative Umfrage der Junior-Reporter zur Nutzung von Spiele-Konsolen bei Schülern der fünften bis achten Klasse am Haslacher Bildungszentrum ergab: Die meisten Schüler nutzen die Playstation 4, danach werden die X-Box und das Handy als Spielekonsole genutzt.

Fortnite Battle Royale

Das Computerspiel "Fortnite Battle Royale" ist derzeit der Renner. Auch die Junior-Reporter des Bildungszentrums spielen es mit Begeisterung.

Mit mehr als 20 Millionen Nutzern ist es derzeit das angesagteste Spiel weltweit. Es geht darum, der letzte Überlebende Spieler von 100 anderen Mitspielern zu sein. Am Anfang geht es darum, in verschiedenen Städten zu landen, dort kann der Spieler dann nach den verschiedensten Waffen, Materialien (Holz, Metall, Stein) und Heilmitteln suchen, die man dann im Laufe des Spiels benutzt. Das Spiel kann mit bis zu vier Freunden gespielt werden, außerdem kann man die Materialien überall ernten. Wenn der Spieler genug Materialien gesammelt hat, kann er damit Gebäude bauen, die Schutz bieten.

Es ist kostenlos, wobei die Entwickler Outfits ("Skins"), Siegestänze, Spitzhacken und Hängegleiter (Fallschirme) im Spielshop für echtes Geld teuer verkaufen. Dafür gibt mancher Spieler mehrere 100 Euro aus.

"Die Junior-Reporter finden es nicht so gut, weil Kinder noch kein eigenes Einkommen haben und der Suchtfaktor dadurch erhöht wird", schreiben die Teilnehmer unserer Journalismus-AG in ihrer Spiele-Rezension.

Das Spiel steht in der Kritik, weil es einen recht hohen Suchtfaktor hat und von Vielen als brutal wahrgenommen wird. Durch die comicartige Darstellung sind die Junior-Reporter jedoch nicht der Meinung, "dass es zu den brutalen Ballerspielen gehört! Man kann immer gut unterscheiden, was Spiel und was Wirklichkeit ist".