Martin Flaig blickt auf die Geschichte der Hardter Wirtschaften
Hardt. Zum Seniorennachmittag im Adolph-Kolping-Saal begrüßte für die katholische Kirchengemeinde Claudia Haas die Besucher zu einem visuellen Besuch in den Wirtschaften in Hardt. Da die meisten "Kirchen mit Henkel" nichts mehr ausschenken, passte diese Einladung auch in die Fastenzeit, auf die sich Pfarrer Eberhard Eisele in der Begrüßung bezog. Es gehe in dieser Zeit um eine neue Lebenseinstellung, bei der "weniger Essen muss reichen, damit zu viel Bauch kann weichen" gilt.
Aus seinem umfangreichen Archiv mit 1200 Fotos von Hardt hatte Martin Flaig das Thema "Wirtschaften" vorbereitet. Zusammen mit Siegfried Hafner sammeln die Heimatforscher seit mehr als 20 Jahren Fotos und Berichte aus ihrem Dorf und haben daraus ein einzigartiges Bilderarchiv über Leben und Entwicklung der Gemeinde zusammengetragen.
Trotzdem weist die Sammlung noch Lücken auf, die Martin Flaig und Siegfried Hafner schließen wollen und sich freuen, wenn Mitbürger ihre Bilder und ihr Wissen für Kopien zur Verfügung stellen und damit Interessierten zugänglich machen. Die Beiden haben keine der 13 Wirtschaften und zwei Cafés seit etwa 1865 ausgelassen und viele auch noch seit ihrer Kindheit selbst besucht.
Und eEtwa 1903 entstand die "Krone", sie wurde 1908 um Saal und Kegelbahn erweitert; der Anblick der Köchin der Wirtschaftswunderzeit, Maria Haberstroh, in ihrem Reich weckte bei den Besuchern im Saal viele Erinnerungen, die mit Fasten sicher nichts zu tun haben.
Eine alte Wirtschaft war der "Hirschen" am Siehdichfür, der schon seit 1750 ein Rastplatz an dem alten Handelsweg nach Rottweil war und über den schon Römer gezogen waren. Auf dem Weg durch die Wälder auf den Höhen mussten sich Reisende vor Wegelagerern vorsehen – daher auch der Name Siehdichfür.
Auf dem Zug durch die Wirtschaften der Gemeinde wurden die Senioren von vier Konfirmandinnen versorgt, die damit ihr Projekt für ihre Firmung erfüllten.
