Dirigent Christian Nitschke lässt seine Sologitarre singen und entlockt ihr wohlklingende Akkorde. Foto: Anton Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Mandolinen-Orchester begeistert in der Kirche St. Georg mit großer Bandbreite und Präzision

Ein klangvolles Konzert hat der Vorsitzende des Mandolinen-Orchesters Hardt, Jochen Broghammer, den Zuhörern in seiner Begrüßung beim Frühjahrskonzert angekündigt – dieses Versprechen wurde vom 40-köpfigen Orchester mehr als eingelöst.

Hardt. Wegen des Umbaus der Arthur-Bantle-Halle fand das Konzert in der St.-Georgskirche statt. In diesem Raum konnten sich die feinen Saitenklänge besonders gut entfalten, denn auch der zarteste Ton war bis in die hintersten Bankreihen hörbar.

Das reichhaltige Programm enthielt im klassischen ersten Teil Werke großer Komponisten aus Barock, Klassik und Gegenwart. Den zweiten Teil gestaltete der Dirigent Christian Nitschke mit seiner Gitarre solistisch. Im dritten Teil spielte das Orchester Titel aus Folklore und Popmusik.

Schon bei der zur Einstimmung gespielten "Romantischen Ouvertüre" demonstrierte das Orchester seine Qualität. Nach dem beschwingten Auftakt zeigten die Spieler unter ihrem kompetenten Leiter mit Crescendi und Echospiel ihr effektvolles dynamisches Können. Die Intention des Dirigenten ging unmittelbar auf die Interpreten über und ließ die Figuren aufblühen.

Es folgten drei Werke aus der Feder des Komponisten Konrad Woelki, darunter die "Europäische Suite", der bekannte und charakteristische Volkslieder aus dem Balkan, dem angelsächsischen Raum und der deutschen und mediterranen Folklore zugrunde lagen, die vom Orchester zu einer faszinierenden Tanzfolge zusammengefügt und brillant präsentiert wurde. Mit den ruhevollen Klängen des "Largo" und des "Adagio ma non troppo" schloss das Orchester den ersten Konzertteil.

Dirigent Christian Nitschke gestaltete den zweiten Teil mit seiner Sologitarre. Sein Programm enthielt Werke von Komponisten aus Kuba, Spanien und Brasilien. Der Solist eröffnete mit dem klassisch anmutenden Stück "Preludio aus Suite N.2" von Leo Bouwer. Das spezifische Kolorit seiner kubanischen Heimat kam in Läufen, Arpeggien und Akkorden hervorragend zum Ausdruck.

Bei der Komposition "Torjja" ließ der Interpret seine Gitarre singen und entlockte ihr herrlich wohlklingende Akkorde. Bei der "Fuga N.1" von Leo Bouwer demonstrierte Nitschke mit präzisen Läufen mit Echowirkung, den Lagenwechseln und der Kunst, mit beiden Händen verschiedene Melodien zu spielen, seine hohe technische Perfektion.

Als Zugabe gibt es "Sound of Silence"

Flüssige Melodik, rhythmische Vielfalt und eine kunstvolle Griff-, Zupf- und Anschlagstechnik kennzeichneten den "Schottish-Chora". Der Interpret demonstrierte mit seinem virtuosen Spiel, wie viele Klangmöglichkeiten in dem Saiteninstrument enthalten sind. Die Zuhörer dankten dem Meister seines Fachs mit großem Applaus.

Drei beliebte Titel rundeten das Programm im dritten Teil ab und schufen neue Höhepunkte. Sehnsucht und Abschiedsschmerz klangen aus der Komposition "Recuerdos de la Alhambra". Das Akkordeon, gespielt von Anton Haberstroh, führte die Stimmen zusammen. Alle Orchestermitglieder waren mit großem Ernst und hoher Konzentration auf die Zeichengebung des Dirigenten bei der Sache.

Das aktuelle Thema der Umweltzerstörung , Inhalt des "Earth Song" von Michael Jackson, wurde in adäquaten Klang umgesetzt. Einmal mehr bewiesen die Zupfmusiker, dass Rock und Pop auch mit Manolinen und Mandolas super klingen kann. Brillanter Schlusspunkt war das "Hallelujah" von Leonard Cohen, dem Tenorsolist Xaver Klausmann mit seiner ausdrucksvollen Stimme die Krone aufsetzte. Das Publikum spendete lang anhaltenden Beifall.

Zum Abschluss des überaus gelungenen Konzerts blieb dem Vorsitzenden nur der Dank an den musikalischen Leiter, der es wieder einmal verstanden habe, ein tolles Konzertprogramm auf die Beine zu stellen und gleichzeitig mit seinem Solopart sein großes Können gezeigt habe. Ebenso dankte er dem Tenorsolisten Xaver Klausmann für den Höhepunkt, den er bei diesem Konzert mit seiner wunderbaren Stimme gesetzt habe und Akkordeonsolist Anton Habestroh für die Bereicherung des Orchesterklangs durch sein Instrument.

Die Zugabe nach dem Applaus war den Jubilaren gewidmet, die anschließend im Gasthof Kreuz ihre Ehrungen entgegennahmen. Mit "Sounds of Silence" durften sie und die Besucher einen besonders beliebten Ohrenschmaus genießen.