Richard Fischer in seiner Heimat Weitingen. Dorthin kehrte er 2015 zurück. Foto: Dold

Pfarrer Richard Fischer mit 78 Jahren verstorben. Seelsorger hat viele Menschen aufgemuntert.

Hardt/Eschbronn-Mariazell/Eutingen - Das Jubiläumsjahr der Kirchengemeinde Hardt hat einen überaus traurigen Schlusspunkt: Der äußerst beliebte frühere Pfarrer Richard Fischer ist am Sonntag im Alter von 78 Jahren in seiner Heimat Weitingen bei Horb gestorben. Er war der letzte "eigene" Pfarrer, den Hardt hatte.

Schon an seinem ersten Wochenende in Hardt anno 1995 spürten die Menschen, dass nun ein neuer Geist in die Gemeinde einzieht: Richard Fischer ging beim Gemeindefest in der Halle auf die Menschen zu, setzte sich zu ihnen an den Tisch und kam gerne mit ihnen ins Gespräch. Sein Vorgänger, der kompetente, aber eher gestrenge Kirchenvater Peter Weckenmann war hier noch von einem anderen Schlag gewesen.

Fischer hingegen zog es immer zu den Menschen hin, seine leutselige Art kam bestens an. Sein herzhaftes Lachen wird ebenso unvergessen bleiben wie seine "Sprüchle", mit denen er viele Menschen aufmunterte. Nein, Trübsal blasen war nicht sein Ding. "Er war ein Menschenfreund und sehr sozial", sagt Claudia Haas, die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Fischer sei es wichtig gewesen zu wissen, wie es den Leuten geht. Ein richtiger Seelsorger sei er eben gewesen.

Er sollte 20 Jahre in Hardt wohnen bleiben. Zudem betreute er auch die Kirchengemeinde in Mariazell mit. Ein offenes Ohr hatte er für Kirchen- und Kolpingschor, die Kolpingsfamilie, den Kindergarten, die Sternsinger und viele mehr.

Geboren wurde Richard Fischer am 2. Mai 1941 in Weitingen. Anschließend lernte er in Stuttgart-Bad Cannstatt Hebräisch und Griechisch, bevor er Katholische Theologie in Tübingen studierte. Danach arbeitete er ein Jahr als Diakon in Bierlingen, Felldorf und Wachendorf (Kreis Tübingen), bevor er am 13. Juli 1969 seine Primiz feierte – übrigens eine Woche vor der ersten Mondlandung. Seine erste Pfarrerstelle trat er in Heilbronn-Kirchhausen an, wo er 23 Jahre bleiben sollte. Später übernahm er auch noch die Pfarrei in Heilbronn-Biberach mit, die er bis 1995 betreute. Dann wechselte er nach Hardt und Mariazell, bevor er als Ruhestandsgeistlicher wieder nach Weitingen zurück kehrte und im Hause seiner Schwägerin wohnte. In seinem Heimatort war er noch bis zuletzt eingespannt und hielt Gottesdienste.

"Hardt war meine Heimat", bekannte er noch nach seiner Rückkehr nach Weitingen. Sehr ans Herz gewachsen war ihm seine Haushälterin Zita Rybkowski, mit der er 18 Jahre im Pfarrhaus wohnte und ein herzliches Verhältnis pflegte. Als sie ins Seniorenheim nach Schramberg umzog, wurde vereinbart, dass Fischer alle zwei Wochen von Weitingen anreist und sie besucht – was er bis zuletzt aufrecht erhalten hat.

Ein leichter Schlaganfall an Silvester 2013 machte ihm in der Folgezeit etwas zu schaffen. Trotzdem erfüllte er seine Pflichten als Geistlicher nach wie vor gewissenhaft, auch als er in den "aktiven" Ruhestand ging. Später musste er sich einer Herz-OP unterziehen, bei der ihm vier Bypässe gelegt wurden.

Vor zwei Wochen erlitt er nun einen Hirninfarkt, von dem er sich nicht mehr erholen sollte. Er musste sofort in die Klinik nach Tübingen eingeliefert werden und verstarb nun am Sonntag.

Seine zweite Heimat in Hardt besuchte er ein letztes Mal am 24. November beim Jubiläumskonzert des Kirchenchors, wo er ein gerne gesehener Gast war – und natürlich danach noch mit seinen Hardter Freunden in die Wirtschaft ging. Auch Gegenbesuche aus Hardt gab es immer wieder – unter anderem bei seinem Goldenen Priesterjubiläum im Juli diesen Jahres. Der Chor Fis(c)herman’s Friends besuchte den Pfarrer bei einem anderen Anlass gleich mehrere Tage in Weitingen.

Rosenkranz ist am Freitag, 3. Januar, um 18.30 Uhr in der St. Martinuskirche in Weitingen. Das Requiem findet am Samstag, 4. Januar, um 9.30 Uhr statt. Anschließend ist Beerdigung auf dem Friedhof Weitingen.

Die Kirchengemeinde organisiert eine Busfahrt nach Weitingen. Abfahrt ist um 7.30 Uhr an der Kirche in Hardt und um 7.40 Uhr am Rathaus Mariazell. Interessierte können mitfahren, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Am Mittwoch, 15. Januar, wird um 18.30 Uhr in St. Georg in Hardt ein Requiem mit dem Kirchenchor St. Cäcilia stattfinden, wo Nachrufe möglich sind.