Bürgermeister Michael Moosmann (rechts) informierte die interessierten Besucher in der Arthur-Bantle-Halle über die Feinheiten der Architektenentwürfe.Fotos: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Architektenwettbewerb: Carina Moosmann holt mit ihrem Büro ersten Preis / Um- und Neubau kostet etwa sechs Millionen Euro

Hardt. Luftschlösser hatten keine Chance: So wird es für die neue Kita weder Tiefgarage noch Dachgarten geben. Vielmehr gewann den Architektenwettbewerb ein Entwurf, der sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus pädagogischer Sicht von allen Beteiligten als die optimale Lösung angesehen wurde.

Das Beste: Der Wettbewerb wurde europaweit ausgeschrieben und es gingen sogar Entwürfe aus Polen und Tschechien ein – gewonnen hat ihn mit Carina Moosmann aber eine Hardterin. Sie besuchte einst sogar die Marienkäfer-Gruppe des Hardter Kindergartens. Damals hätte sie sich sicher nicht träumen lassen, einmal die Einrichtung zu überplanen. Nun beteiligte sie sich mit ihrem Freiburger Architekturbüro K9 an dem Wettbewerb – und holte den ersten Preis.

Das Preisgericht – dem Bürgermeister Michael Moosmann, Pfarrer Eberhard Eisele, Kindergartenleiterin Stefanie Klein sowie vier externe Experten und beratende Sachverständige angehörten – machte sich die Entscheidung nicht leicht. Zehn Stunden lang wurde die 17 eingereichten Entwürfe peinlich genau unter die Lupe genommen. Im Vorfeld war nicht bekannt, von wem diese Entwürfe stammten.

In einem ersten Rundgang wurden vier Modelle ausgesiebt, die die vorgegebenen Anforderungen nicht erfüllten. Nach einem weiteren Durchgang blieben noch drei Entwürfe übrig. Einstimmig votierten alle Beteiligten unabhängig voneinander für den K9-Entwurf auf Platz eins. Andere Modelle wollten beispielsweise den kompletten Gehweg entlang der Kita für Parkplätze opfern oder hätten Containerlösungen während der Bauphase benötigt.

Bürgermeister Michael Moosmann verwies auf die entscheidenden Pluspunkte des K9-Modells. Dieses weise 19 separate Stellplätze an der Mariazeller Straße auf und habe eine gute Raumaufteilung. Die Kinder über drei Jahre seien künftig im Neubau, die U3-Kinder im zu sanierenden Altbau. Die Mensa könne nicht nur zum Essen, sondern auch für andere Dinge genutzt werden, da diese mit Vorraum fast so groß sei wie der Kolping-Saal. Die Anlieferung für die Mensa erfolgt über einen separaten Eingang. Das Leitungsbüro ist strategisch günstig genau am Übergang zwischen Alt- und Neubau angesiedelt. Kinderwagen können neben dem Eingang auf einem separaten "Parkplatz" abgestellt werden. Beim Altgebäude gibt es nur wenige Eingriffe in die bestehende Bausubstanz. Die Garderobe ist nicht mehr wie bisher im Gang. Schlafräume für die U3-Kinder befinden sich auf der kühlen Nordseite.

Zudem ist der Betrieb während der Bauphase nur wenig eingeschränkt. "Erst wird der Neubau erstellt. Wenn dieser fertig ist, können die Ü3-Kinder den Neubau schon nutzen", sagt Moosmann. Anschließend werde der Altbau saniert, bevor dann die U3-Kinder vom früheren Schwesternhaus in den sanierten Altbau kommen.

"Eine wirtschaftlich und pädagogisch gute Lösung", freut sich der Bürgermeister. Allerdings: Am Ende werden wohl eher sechs anstatt der bisher anvisierten fünf Millionen Euro für das Gesamtprojekt fällig. Pro Gruppe gebe es einen Richtwert von 800 000 Euro. Bei acht Gruppen komme man so auf einen Wert von 6,4 Millionen Euro. Dieser könnte sich noch etwas reduzieren, da der Altbestand teilweise noch genutzt werden kann.

Der K9-Entwurf ist zwar auf dem ersten Platz gelandet, den endgültigen Zuschlag hat das Büro aber noch nicht. Hierzu muss noch ein schlüssiges Konzept in Sachen Honorar, Bauablauf und -koordination sowie der Leistungsfähigkeit des Anbieters vorliegen. Anschließend vergibt der Gemeinderat – voraussichtlich im Oktober – den Auftrag, bevor es an die Feinplanung geht. Bis zum 31. Januar soll der Zuschuss beantragt sein, ansonsten geht ein Jahr verloren. Der Zuschuss könnte im dritten Quartal kommen, dann könnte im Idealfall Anfang 2022 mit dem Bau begonnen werden.

Michael Moosmann war froh, den Architektenwettbewerb durchgezogen zu haben – auch wenn dieser bereits im März hätte abgeschlossen sein sollen. Aufgrund von Corona dauerte es ein halbes Jahr länger. "Anfangs gab es Kritik, da die Ausrichtung des Wettbewerbs rund 100 000 Euro kostete", erinnert sich Moosmann. Zudem habe es einen solchen in Hardt noch nie gegeben.

Die Vorteile: So konnte man sich aus vielen Entwürfen die beste Lösung aussuchen. Zudem wolle es der Gesetzgeber so. Hätte man die ursprüngliche Planung ohne Wettbewerb verwendet, wäre kein Zuschuss geflossen. Dieser dürfte immerhin eine bis 1,5 Millionen Euro betragen.