Alexander Lehmann lebt Glaube in Costa Rica

Hardt (md). Einen Sprung ins kalte Wasser hat Alexander Lehmann (35) gewagt: Sein christlicher Glaube führte den Hardter nach Costa Rica. Ohne Spanischkenntnisse. Ohne dort jemanden zu kennen. Ohne genau zu wissen, was auf ihn zukommt.

Die Idee reifte schon lange in ihm, da er tief gläubig ist. "Die Geschichten von Missionaren haben mich schon seit Längerem fasziniert", erzählt er. Lehmann wollte sich einsetzen, täglich in der Bibel lesen und beten, und das alles in einem fernen Land, um den Menschen dort den christlichen Glauben näher zu bringen. Es wurde schließlich Costa Rica – mit Abstechern nach Panama, Nicaragua, Guatemala und El Salvador.

Von September 2016 bis Januar dieses Jahres lebte der Hardter mit kirgisischen Wurzeln in Mittelamerika und war für die Organisation Movida im Einsatz.

"Anfangs war es ein echter Kulturschock", blickt er zurück. Vor allem die mangelnden Sprachkenntnisse machten ihm zu schaffen. "Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich wohl gefühlt habe", sagt Lehmann. Anfangs erhielt er einen 32-stündigen Sprachkurs, doch wirklich sicher in Spanisch fühlte er sich auch danach noch nicht. Das hat sich aber mit der Zeit geändert. So war er mit seinen Kenntnissen in Englisch, Spanisch, Russisch und Deutsch mitunter auch als Dolmetscher gefragt. Eingesetzt wird bei Movida jeder nach seinen Talenten. Nachdem Lehmann anfangs noch kein genau umrissenes Tätigkeitsfeld hatte, war er bald für die Logistik bei den Großveranstaltungen der Organisation verantwortlich. "Es war fast ein 24-Stunden-Job", sagt er.

Seine Sicht auf das Leben habe sich in Mittelamerika verändert, erzählt er. In Nicaragua, wo ebenfalls Seminare von Movida stattfinden, habe er Leute gesehen, die auf Müllhalden nach Essen oder Dingen zum Verkaufen suchten. Da lerne man, das Leben mit anderen Augen zu sehen.

Zudem ist es mit der Sicherheit so eine Sache, gibt es doch in Costa Rica blutige Bandenkriege mit Todesopfern. In El Salvador habe man ihm geraten, nicht ohne einheimische Begleiter auszugehen. Passiert sei ihm aber in der ganzen Zeit nichts.

Die Aufgabe in Costa Rica war mit großem Idealismus verbunden, da er als Praktikant eingestellt war und von seinen Ersparnissen lebte. "Costa Rica ist die "Schweiz" von Amerika, die Preise sind hoch", klagt er. Allerdings: "Reis und Bohnen reichten mir, ich brauche kein Festessen."

Ende Januar lief Lehmanns Vertrag bei Movida aus. Sozial engagieren möchte er sich aber auch weiterhin. Eine Kollegin in Costa Rica wollte ihn gar zur dauerhaften Mission bewegen, doch das kam für ihn nicht in Frage. "Ich möchte nicht vom Hardt weg. Dort merkte ich erst einmal, wie sehr ich Hardter bin und wie mir die Dorfgemeinschaft fehlte", sagt er.

Die Organisation hat ihren Sitz in der Schweiz und möchte christliche Jugendliche und junge Menschen für die Mission gewinnen – so wie eben Alexander Lehmann.

Movida ("Bewegung") ist eine Organisation, in der nahezu alle christlichen Konfessionen vertreten sind – mit Ausnahme der Mormonen und Zeugen Jehovas.

Tätig ist Movida vor allem in Mittel- und Lateinamerika. Veranstaltet werden mehrtägige Workshops mit Sportangeboten und Predigten. Man solle seine Talente für Gott und Kirche einsetzen, so Alexander Lehmann.