Bei der Sitzung des Lauterbacher Gemeinderats im großen Saal des Gemeindehauses bekamen einige "kalte Füße". Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Rat stimmt geänderter Ausschreibung zu / Kosten entfachen eine heftige Debatte / Aufruf zu Eigenleistungen

Von Georg Borho Lauterbach. Der Lauterbacher Gemeinderat tagte diesmal im großen Saal des Gemeindehauses. Aus gutem Grund, stand doch erneut die Sanierung des Gebäudes im Mittelpunkt der Tagesordnung.

Bürgermeister Norbert Swoboda begrüßte unter anderem vom Architekturbüro Koczor-Teuchert-Lünz, Rottweil, Wolfgang Teuchert und Erich Hermle, des weiteren Torsten Röhm von der IG Ingenieurgesellschaft für Haustechnik Wetzstein, Herrenberg, und Klaus Weingärtner vom Ingenieurbüro Weingärtner, Balingen.

Wolfgang Teuchert erläuterte die aktuelle Planung (wir berichteten). Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich die Optik des großen Saales kaum verändern wird. Die Fenster werden allerdings erneuert und bestehen künftig aus Alu-Elementen. Die seitlichen Holzverkleidungen bleiben bestehen und werden lediglich saniert, wie auch notfalls die Decke. Der Bühnenvorbau wird einen Meter zurück versetzt. Der frei werdende Platz kann bei Bedarf mit mobilen Bühnenelementen ergänzt werden.

Der Eingang zum Gebäude wird ein Vordach erhalten und das Foyer ein Podest sowie eine behindertengerechte Toilette. Klaus Weingärtner erläuterte die Heizungs- und Belüftungsanlage. Torsten Röhm erläuterte die vorgesehene Elektroinstallation, einschließlich Medientechnik. Die aktualisierten Kosten des gesamten Projekts wurden von Hermle mit 2,05 Millionen Euro beziffert und entfachten eine längere Debatte.

Nagel will Abbruchin Eigenleistung

Hubert Nagel setzte sich vehement dafür ein, zumindest einen Teil der Abbrucharbeiten in Eigenleistung zu erbringen. Diese könnten durch örtliche Vereine oder durch den Bauhof erbracht werden. Nach seiner Schätzung könnten bis zu 100 000 Euro eingespart werden. Swoboda gab zu bedenken, die Ausschreibung sehe dies nicht vor, zudem könne der zeitliche Ablauf der Baumaßnahme verzögert werden.

Des Weiteren sei eine Person vor Ort erforderlich, die den Ablauf koordiniere, betonte Teuchert. Diese müsse auch fachliche Qualitäten besitzen. Man könne schließlich nicht wahllos drauf los arbeiten, sondern die einzelnen Abschnitte müssten koordiniert werden, gab Bauhofleiter Norbert Broghammer zu bedenken.

Nagel bestand jedoch darauf, einen Aufruf an die Vereine zur Erbringung von Eigenleistungen zu erlassen. Hierüber und ob bei den Arbeiten ein externer Bauleiter erforderlich ist, müsse noch intern beraten werden, bekräftigte Swoboda. Werner Bruker empfahl, bei der Ausschreibung jedenfalls schon mal auf eventuelle Eigenleistungen zu verweisen. Reiner Volle stellte verwundert fest, dass die Kosten seit 2009 von 1,4 Millionen Euro, über 1,7 Millionen Euro im Jahr 2010 nunmehr auf zwei Millionen Euro gestiegen seien. "Das sind immerhin 40 Prozent", stellte Volle fest.

Dieser Einwand schien den Nerv der Adressaten getroffen zu haben. Swoboda entgegnete, seit der ersten Kostenschätzung seien Steigerungen und zahlreiche Planänderungen erfolgt. Teuchert gab zu bedenken, bei der schon Jahre langen Planung seien immer wieder neue Wünsche hinzugekommen und gleichzeitig auch Baupreisindexanpassungen eingeflossen. Die Kostenentwicklung sei dem Gemeinderat etliche Male präsentiert worden. Zwischenzeitlich seien weitere Verbesserungen gewünscht und berücksichtigt worden. Volker Waller meinte dazu, letztendlich sei das Ergebnis der Ausschreibungen entscheidend. Swoboda schlug vor, nur die Hauptgewerke ohne Abbrucharbeiten und Bühne auszuschreiben. Daraufhin Nagel: "Damit tun wir uns keinen Gefallen". Er plädierte im Übrigen dafür, für die Abbrucharbeiten, die bereits im März beginnen können, einen Zeitrahmen vorzugeben. Dem geänderten Beschlussvorschlag zur Ausschreibung folgte der Gemeinderat mit zehn Stimmen.