Der Weg von der Gewerbeschau ins Wahllokal war nicht weit, was die Beteiligung nach oben trieb. Foto: Dold

Kommunalwahl: Franz Marte räumt als Newcomer in Hardt ab / Auch die "Auswärtigen" sind im neuen Gemeinderat vertreten

Hardt - Die Leistungsschau "Innovation Hardt" hatte einen – durchaus gewollten – Nebeneffekt: Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl schoss durch die Decke.

Beteiligten sich vor fünf Jahren noch 61,7 Prozent der Wähler, so gingen dieses Mal 72,8 Prozent der Wahlberechtigten an die Urne. Und es gab durchaus Überraschendes zu verzeichnen.

Frauenquote verdoppelt sich

Die Frauenquote hat sich verdoppelt. Bislang hielt Elly Vögtlin-Klausmann das Fähnlein der Frauen hoch, künftig werden Elvira Olipitz (947 Stimmen) und Britta Flaig (1067) vertreten sein. Dass Markus Wehrle auf Platz fünf der Stimmenanzahl landen würde, war auch nicht zwingend zu erwarten. Seine Argumente gegen den Flächenverbrauch sowie seine Erfahrung als Landwirt überzeugten viele Wähler. Übrigens: Vor mehreren Jahrzehnten bestand der Hardter Gemeinderat noch zum Großteil aus Landwirten. Mit Markus Wehrle ist nun zumindest wieder einer im Gremium. Mit ihm und Britta Flaig sind beide "Auswärtigen" im Gremium vertreten.

Die Neulinge Franz Marte (1582) und Armin Klausmann (1118) können mit ihrem Ergebnis sehr zufrieden sein. Sie sind beide bekannt wie die sprichwörtlichen bunten Hunde, zudem war die Tätigkeit in diversen Vereinen sicherlich hilfreich. Bei Armin Klausmann kam außerdem der Faktor Jugend hinzu, der ihm viele Stimmen jüngerer Wähler gebracht hat.

Jürgen Bargenda darf sich wie schon vor fünf Jahren als Stimmenkönig feiern lassen. Damals hatte er noch 1294 Stimmen, diesmal waren es 1882 – was aber natürlich auch der höheren Wahlbeteiligung geschuldet ist und der Tatsache, dass es heuer nur 14 anstatt wie letztes Mal 20 Kandidaten waren. Die Neue Bürgerliste war bekanntlich bei dieser Wahl nicht vertreten.

Ebenfalls sehr gute Ergebnisse fuhren wie schon vor fünf Jahren Werner Thimm (1683) und Joachim Hilser (1549) ein. Ihre berufliche Erfahrung und ihr damit verbundenes Wissen um kommunale Aufgaben waren Gründe hierfür.

Die Dauerbrenner Helmut Haberstroh (1075) und Hubert Flaig (1008) schnitten im Verhältnis etwas schlechter ab als beim letzten Mal. Mit ein Grund könnte folgende Argumentation gewesen sein: "Die beiden kommen ohnehin rein und brauchen dafür meine Stimme nicht."

Wähler wünschen wenig Flächenverbrauch

Solide Ergebnisse fuhren auch Sascha Bausch (1114) und Wilfried Bernhardt (1045) ein. Thomas Laufer (813) und Dietmar Broghammer (883) verpassten hingegen den Sprung. Thomas Laufer setzte sich im Vorfeld deutlich für die Ausweisung neuer Baugebiete ein, um den Bedarf an Wohnraum decken zu können. Dass Markus Wehrle und Britta Flaig – die sich für die Begrenzung des Flächenverbrauchs einsetzten – deutlich bessere Ergebnisse erzielten, dürfte ein Zeichen sein, dass die Wähler kein allzu großes Wachstum wünschen.

Dass Dietmar Broghammer es nicht geschafft hat, ist überraschend, da er einen hohen Bekanntheitsgrad hat. Eine mögliche Erklärung: Er stand als Neuling nicht für ein "Megathema", das ihm die erforderlichen Stimmen hätte bringen können.