Pfarrvikar Meinrad Hermann, die Pfarrer Eberhard Eisele, Richard Fischer und Josef Häfele, Dekan Martin Stöffelmaier sowie Pfarrer Alfons Miller (von links) im Abschiedsgottesdienst für Richard Fischer in Hardt. Foto: Flaig

Bewegender Abschiedsgottesdienst für Richard Fischer / Mann mit Gespür für vermeintliche Kleinigkeiten

Von Antonie Anton

Hardt. Sein Abschied berührte alle Menschen, ob jung oder alt. Und alle kamen und machten mit. So war die Pfarrkirche St. Georg in Hardt beim Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Richard Fischer voll besetzt.

Der scheidende Geistliche zog mit vielen Begleitern in die Kirche ein: seinen Amtskollegen Dekan Stöffelmaier, Pfarrer Eisele, Dekan i.R. Zepf, Pfarrer Hermann, Pfarrer i.R. Häfele und Pfarrer i. R. Miller, mit zahlreichen Kindergartenkindern und deren Erzieherinnen, mit einer Sternsingergruppe um Anne Rimmele-Ganter, mit vielen ehemaligen und aktiven Ministranten, Gemeindereferentin Gabriele Reuter-Mink und der Lektorin Blust.

Auf besonderen Wunsch des beliebten Ortspfarrers fand in der Eucharistiefeier ein "Singen mit der Gemeinde" statt, vorbereitet und geleitet vom Leiter des katholischen Kirchenchors, Chordirektor Erich Fehrenbacher. Die Gesänge aus dem Gotteslob wurden durch Vorsänger (Kantor Erich Fehrenbacher), Frauen- und Männerschola, vierstimmigen Chor teils mit Sopran-Überstimmen und Orgelbegleitung (Alois Menrad) bereichert. Alleine die Musik hätte den Gottesdienst zum Erlebnis gemacht. Zu hören waren ein gregorianischer Choral, ostkirchliche Hymnen und neue geistliche Lieder. Die Chorbearbeitungen mit Instrumentalbegleitung stammten meist aus der Feder von Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer.

Es sei an der Zeit, sagte Pfarrer Fischer in seiner Begrüßung, dass er nur scheinbar in den Ruhestand gehe, wohl wissend, dass in der Heimatgemeinde in Weitingen im Gäu bald schon wieder neue Aufgaben auf ihn warten werden. Namens der Kirchengemeinde begrüßte Gemeindereferentin Gabriele Reuter-Mink die Gottesdienstbesucher. Sie knüpfte an die Lesung aus Kohelet "Alles hat seine Zeit" an und erinnerte an die vergangenen 20 Jahre, in denen sich Pfarrer Fischer "von ganzem Herzen" Hardt und Eschbronn gewidmet habe. Der Abschiedsgottesdienst sei Anlass, Dank zu sagen für immerwährenden Dienst und engagierte Seelsorge. Dazu zählten vielen Taufen, Beerdigungen, Gespräche und Begegnungen mit Menschen, aber auch "Zeiten des Suchens, Redens und Schweigens" habe es gegeben in zahllosen Sitzungen, in denen Ideen und Konzepte gesucht wurden. Außerdem habe Fischer vielen Menschen einfach nur zugehört oder durch Worte versucht, Frieden zu bringen.

In seiner göttlichen Eigenschaft habe auch Jesus den Menschen Kraft gegeben, aber als Mensch brauchte er selbst den Rückzug, um wieder Kraft zu holen. Bei der Speisung habe Jesus die Menschen durch irdische und geistliche Nahrung hineingenommen in die überreiche Fülle der Liebe Gottes. Aber gerade die kleinen Dinge, wie das übrig gebliebene Brot, seien Jesus wichtig, denn ohne die "Kleinigkeiten" wie ein aufmunterndes Lachen oder ein gutes Wort sei das Leben arm. In diesem Sinne habe auch Pfarrer Fischer seinen seelsorglichen Dienst verstanden. Dadurch hätten sich die Menschen angenommen gefühlt.

Kindergartenleiterin Stefanie Riedlinger berichtete über die originellen Kinderantworten zur Frage, was ihnen zu Pfarrer Fischer einfalle, wobei auch die Feststellung kam: "Er singt gern". In einem Lied ließen sie Pfarrer Fischer als "Volltreffer" hochleben.

Die Sternsingergruppe bezog sich in ihrem Anspiel auf das Evangelium von der Brotvermehrung und stellte in kurzen Szenen sehr bewegend auch andere Arten von Hunger dar – nach Zuwendung, Trost, Stille, Behütung und Frieden. Zum Abschluss des Gottesdienstes lud die Vize-Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Claudia Haas, zur Abschiedsfeier mit allen kirchlichen Gruppen in die Arthur Bantle-Halle ein.