Bank: Nachfrage nach persönlicher Dienstleistung steigt / Daniel Karrais probiert es aus

Hardt. Die Digitalisierung von Dienstleistungen kommt immer mehr zur Geltung – auch im Alltag. Grund für den Landtagsabgeordneten Daniel Karrais (FDP), die Raiffeisenbank AHS in Hardt zu besuchen, heißt es in einer Mitteilung.

Einfacher als erwartet

Die Bank mit Geschäftsstellen in Aichhalden, Hardt und Sulgen setzt seit einem Jahr auf die persönliche Serviceberatung per Video "VR-SISy". Die Vorstände Markus Hezel und Ralf Bantle präsentierten die neue Technik. IT-Experte und Prokurist Patrick Maier stellte dem Besucher die Funktionsweise des Systems vor: "Wenn der Kunde die Kabine betritt, aktiviert eine Lichtschranke die Videotelefonie. Wenn der Kunde dann vor dem Bildschirm steht, sieht er bereits unsere Mitarbeiterin aus dem Kundenservicecenter und kann direkt sein Anliegen vortragen."

Kurz nach der Einführung von "VR-SISy" habe die Bank in an allen drei Standorten eine Kundebefragung durchgeführt, um die Akzeptanz des neuen Systems zu erfragen. Das Ergebnis habe die Führungsriege überrascht. "Mehr als 80 Prozent unserer Kunden beurteilten das System positiv, lediglich drei Prozent haben eine kritische Haltung. Dies hat uns gezeigt, dass eine einfache Handhabung und der persönliche Kontakt zum Kunden, auf den wir großen Wert legen, funktioniert", zeigt sich Bantle zufrieden.

Bei einem persönlichen Test konnte sich Karrais selbst von "VR-SISy" überzeugen. "Ich habe mir das komplizierter vorgestellt, aber es ist eigentlich nicht anders, wie am normalen Schalter", stellt er fest. Mit dem Einsatz solcher digitalen Techniken könne man Dienstleistung breiter gefächert anbieten und den persönlichen Kontakt erhöhen, so Karrais mit Blick auf häufiger werdende Schließungen von Bankfilialen aller Institute. "Es gibt weniger Fachkräfte, aber gleichbleibende Nachfrage nach persönlicher Dienstleistung. Da birgt diese Technik Chancen", sagte Karrais.

Finanzpolitik kritisiert

Im Gespräch kam auch Kritik an der gegenwärtigen Finanzpolitik auf. "Wir haben mit den immer neuen Regularien für Banken zu kämpfen. Es muss doch ein Unterschied zwischen Genossenschaftsbanken, Sparkassen und den großen Geldhäusern geben. Trotzdem müssen wir alle Regularien bürokratisch umsetzen", beklagte Bantle. Die Kritik sei dem FDP-Politiker nicht fremd: "Das Prinzip One-Size-fits-all der EU passt nicht zu den deutschen kleinteiligen Strukturen. Andere Länder kennen kleine Banken eben nicht", meinte Karrais. Es sei wichtig, auf europäischer Ebene auf die Stärke des deutschen Bankensystems hinzuweisen, empfahl das FDP-Mitglied.