Hardy Bisinger erklärt "Baarfood". Foto: Schwarzwälder-Bote

Ökologie: Infoveranstaltung zur solidarischen Landwirtschaft / Projekt aus Villingen-Schwenningen vorgestellt

Mit einer solidarischen Landwirtschaft (Solawi) wollen sich Bauern, Gärtner und Verbraucher gemeinsam für den Erhalt bäuerlicher Betriebe einsetzen. In Hardt hat es dazu nun eine Infoveranstaltung gegeben.

Hardt. Kleinere Höfe im Schwarzwald könnten in einem globalisierten Markt nicht mithalten, erhoffte Bernhard Lamprecht ein Miteinander von Erzeugern und Verbrauchern. Damit nicht noch mehr Höfe im Strukturwandel ihre Hoftore schließen, sollten Verbraucher in Hofläden einkaufen und beim örtlichen Bäcker und Metzger. Mit dem Einkauf von regionalen Produkten erhalte man Arbeitsplätze in der eigenen Region. Eine besonders enge Verbindung könnten Bauern und Verbraucher in einer solidarischen Landwirtschaft eingehen.

Eine Form dieser Zusammenarbeit stellte Hardy Bisinger von "Baarfood" aus Villingen-Schwenningen bei einem Treffen im "Grünen Baum" in Hardt vor. Seit zwei Jahren verfolgten die 120 Mitglieder der Solawi die "Strategie der krummen Gurken" mit ihrem Teilen des Anbau-Risikos und der Ernte von Salat, Gemüse und Kartoffeln. Die Suche nach Flächen für den Anbau von Gemüse und Kartoffeln sei nicht einfach gewesen, aber inzwischen habe man zwei kleine Äcker mit jeweils 0,6 Hektar pachten können sowie eine Streuobstwiese, auf der man zwölf neue Obstbäume setzen werde.

Wöchentliche Gemüsekiste

Nach der Vereinsgründung habe man eine Gärtnerin fest eingestellt, die 28 verschiedene Gemüsesorten biologisch anbaut. Das Jahresbudget von etwa 40 000 Euro wird in einer Bieterrunde im Frühjahr von 47 Abnehmern gezeichnet. Jeder Anteil kostet 75 Euro pro Monat und reicht für eine wöchentliche Gemüsekiste für zwei Personen. Dafür packt die Gärtnerin die Ernte in Kisten, die an der Abholstelle von Mitgliedern zur Verteilung abgeholt werden.

Mit einigen freiwilligen Arbeitseinsätzen zum Steine lesen, Kartoffeln stecken oder ernten unterstützen die Mitglieder die Gärtnerin. Inzwischen wurden zwei Folienhäuser beschafft, so dass auch im Winter Salat und Radieschen geerntet werden können. Auch ein Geräteträger wurde angeschafft, mit dem Säen, Hacken oder Erntearbeiten erleichtert werden. Ab Frühjahr will man sogar einen zweiten Gärtner einstellen und mit weiteren Anteilen finanzieren. Mit der gemeinsamen Arbeit entwickelte sich ein Bezug zum Boden und eine neue Wertschätzung für die Erzeugnisse.

Bei Festen auf dem Acker lernten sich die Mitglieder besser kennen. Es gebe auch andere Formen der Solawis, verwies Hardy Bisinger auf Höfe, die im Auftrag der Mitglieder einzelne Flächen bewirtschafteten und dafür Abnahmegarantien für die Erzeugnisse erhielten.

Über das weitere Vorgehen in Hardt soll eine kleinere Arbeitsgruppe beraten.