Katharina Kilgus ist die Tochter des "Gutenberg von Alpirsbach". Sie hat die Leidenschaft geerbt und tritt in seine Fußstapfen. Foto: Altendorf-Jehle

Ist schon wieder Halloween? Der Verein zur Förderung der "Schwarzen Kunst" präsentiert eine Ausstellung im Offizin. Hinter dem Namen verbirgt sich jedoch etwas völlig anderes als er vermuten lässt.

Alpirsbach - Der Verein zur Förderung der "Schwarzen Kunst" hat seine Mitgliederversammlung am Samstag, 16. Oktober, in der Klosterstadt. Damit verbunden ist eine Ausstellung und eine Präsentation der Steindrucker des Alpirsbacher Offizin. Der Verein hat wenig mit Mystik und dunklen Gestalten, sondern vielmehr mit der Druckkunst und ihren Facetten.

2013 wurde er in Dresden gegründet und seine Mitglieder kommen mittlerweile aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Der Ausdruck ›schwarze Kunst‹ kommt von der schwarzen Farbe, die aufs Papier gedruckt wird", sagt Katharina Kilgus, die für einige Wochen in diesem Beruf, den es so gar nicht mehr gibt, auf der Walz war. Ermöglicht hat ihr das der Vereins zur Förderung der "Schwarzen Kunst", dem auch die Offizin in Alpirsbach angehört.

Gutenbergs Fähigkeiten sollen erhalten bleiben

Die Aktion läuft schon im dritten Jahr. Die Zielsetzung lautet: Das alte Know-how von Gutenberg und seinen Nachfolgern soll nicht verloren gehen, denn den historischen Bleisatz gibt es so nicht mehr. Der Offsetdruck wurde durch den Digitaldruck abgelöst. Um zu verhindern, dass diese Kunst komplett ausstirbt, hat der Verein beschlossen jungen Menschen eine achtwöchige Walz anzubieten, denn soll die alte Handwerkskunst des Setzen und Druckens am Leben erhalten bleiben, muss das Wissen weitergegeben werden.

Die meisten Setzer und Drucker sind mittlerweile im Ruhestand. Wenn sie sterben, stirbt auch diese Kunst. Aus diesem Grund werden die Stipendien an junge Menschen unter 30 Jahren vergeben, die somit noch lange ihr Gelerntes weitertragen können. Eine abgeschlossene Ausbildung ist eine weitere Voraussetzung, bevor es mit 1000 Euro für acht Wochen von Druckerei zu Druckerei, in Museen und Kunstwerkstätten geht. Doch was bewegt junge Menschen, so etwas zu unternehmen?

Für Katharina Kilgus liegt es auf der Hand. Ihr Vater, Hermann Kilgus, war der "berühmte Gutenberg von Alpirsbach". Schon als Kind nahm ihr Vater sie mit in die alte Alpirsbacher Schaudruckerei. Seine Begeisterung von damals hat er ihr mitgegeben. Er starb 2016. Für die Offizin Nachfolger zu finden war nicht einfach. Derzeit wird die Offizin von einigen aktiven und ehrenamtlichen Mitgliedern des Trägervereins geführt und am Leben erhalten. Sie machen Aufsicht während der Öffnungszeiten und Führungen auf Anfrage. "Das erlernte Wissen auf meiner Walz, hoffe ich nun hier in der Alpirsbacher Offizin anwenden zu können", sagt Katharina Kilgus.

Als gelernte Physikerin verwundert es nicht, dass es ihr dabei vor allem die Technik und die Maschinen angetan haben. Darauf legte sie auch ihr Augenmerk als sie durch die Lande zog und dabei Kunstwerkstätten, alte Druckereien und Museen in Gransee bei Berlin, in Stralsund, in Nördlingen, Bischoffszell und St. Gallen aufsuchte. In Stralsund durfte sie ein CD-Cover für ein Konzert drucken und dieses dann auch besuchen. Eine schöne Erfahrung sei gewesen, wie viel Vertrauen die Menschen in die junge Walzerin gesetzt haben und sie mit den komplexen und wertvollen Maschinen haben arbeiten lassen. Während es für manche frustrierend ist, wenn man nicht weiß, warum die Maschine nicht mehr funktioniert, ist es für Katharina Kilgus eine Herausforderung, die sie reizt und ihr gefällt.

Junge Drucker erzählen von der Walz

Nach ihrem Master wollte sie etwas ganz anderes machen. Da kam ihr das Angebot mit der Walz gerade recht. Das hier Erlernte kann sie nun in Alpirsbach gut anwenden. Die Alpirsbacher Offizin profitiert jetzt davon, dass Kilgus, die in Tübingen eine Stelle als Doktorandin bekommen hat, sich an den Wochenenden auch mal um die Maschinen kümmern, diese warten und reparieren kann. Kilgus sagt: "Das Künstlerische liegt mir nicht ganz so, aber durch die Offizin vor Ort habe ich das Privileg, hier jederzeit diesen Aspekt der ›Schwarzen Kunst‹ auch noch ausprobieren und erlernen zu können." Ihre Mit-Walzer haben nicht das Glück, über eine Schaudruckerei zu verfügen. Die Walzer haben ihren Fokus deshalb vor allem weniger auf das technische als auf das künstlerische, das machende Handwerk gelegt.

Ihre Arbeiten werden in der Offizin in Alpirsbach am 16. Oktober ab 15 Uhr ausgestellt und können noch bis zum 7. November, immer samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr angeschaut werden. Bei Mitgliederversammlung werden viele Walzer dabei sein und von ihren Erfahrungen berichten.