Oddur Grétarsson war gestern Abend mit neun Treffern der erfolgreichste Schütze der Partie – dennoch reichte es für den HBW nicht zu Punkten. Foto: Eibner

Handball: Bürkle-Team legt beim HC Erlangen nach schwachem Start zu – vergeblich.

Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten wartet im Jahr 2020 noch immer auf seinen ersten Punkt. Am Donnerstagabend unterlagen die Schwaben beim HC Erlangen mit 27:32 (13:17).

Vor 4750 Zuschauern in der Arena Nürnberger Versicherung erwischte der HBW einen echten Horror-Start, startete in der zweiten Halbzeit eine starke Aufholjagd, um am Ende doch mit leeren Händen dazustehen. "Die zweite Halbzeit war bis zum 24:22 gut, danach waren wir nicht konsequent genug, und Erlangen ist wieder weggezogen. Der Sieg für Erlangen war verdient", sagte HBW-Trainer Jens Bürkle nach der Partie.

Zunächst lief bei den Gästen gegen das Team des langjährigen HBW-Trainers Rolf Brack weder in der Offensive noch in der Defensive etwas nach Plan. Brack hatte seine Erlanger offenbar so richtig heiß gemacht, denn den Schwaben fiel gegen die kompromisslose Abwehr der Hausherren wenig ein, und so wurden sie mit Kontern eingedeckt. Nach einem Doppelpack von Johannes Sellin sah sich HBW-Coach Jens Bürkle beim Stand von 5:1 in der sechsten Minute zur ersten Auszeit gezwungen, forderte mehr Engagement, Bewegung und Mut von seiner Mannschaft.

Tatsächlich fand der HBW nun besser in die Spur, verkürzte durch Gregor Thomann auf 4:7 (13.), aber Erlangen blieb am Drücker, nutzte die Fehler, die die Bürkle-Sieben im Angriff machte. Nach zwei Toren von Sime Ivic in Folge führte der HCE nach 20 Minuten mit 14:7. Der HBW drohte einem Debakel entgegenzusteuern. Der aber wurde nun in der Abwehr präsenter. Der Lohn dafür: Marcel Niemeyer und Oddur Grétarsson dampften den Rückstand mit einem 3:0-Lauf auf 12:16 (27.) und damit auf jene vier Tore-Differenz ein, mit der es auch in die Pause ging (17:13).

Zu Beginn des zweiten Abschnitts zeigten sich die Gäste und ihr Keeper Vladimir Bozic emotional voll auf der Höhe, sie gestatteten dem HCE knapp sieben Minuten lang keinen Treffer, verkürzten durch Vladan Lipovina auf 16:17 und hatten danach zweimal die Chance zum Ausgleich. Doch sie brachten den Ball nicht im Erlanger Kasten unter, und nach 37 Minuten setzte Petter Överby das 18:16. Der HBW aber blieb nun dran, hatte die Möglichkeit, näher als auf 22:24 (50.) heranzukommen, als bei den Gastgebern Nikolai Link und Nico Büdel – er hatte Martin Strobel im Gesicht erwischt und sah dafür die Rote Karte – nur mit vier Mann auf der Platte stand. Nach dem 25:23 setzte Erlangen zwei Treffer in Serie, und als beim HBW Benjamin Meschke zwei Minuten draußen saß, traf das Brack-Team, nachdem Martin Strobel das 24:27 erzielt hatte, zweimal ins verwaiste Tor der Schwaben, bei denen Bürkle alles auf eine Karte setzte und im Angriff auf seinen Keeper verzichtete, und sorgte damit für die Entscheidung (29:24/57.). Am Ende machte der HCE mit einem 32:27 einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt, der HBW fiel auf Rang 16 zurück. HC Erlangen: Katsigiannis, Lichtlein; Sellin (8/1), Överby (2), Haaß, Firnhaber (2), Ivic (7), Büdel (3), Bissel (6), Mosindi (1), Murawski, Schäffer, Metzner, Link (2), Minel, von Gruchalla (1/1). HBW Balingen-Weilstetten: Bozic, Ruminsky; Zobel, Niemeyer (3), Lipovina (3), Kirveliavicius, Taleski (1), Hausmann, Thomann (2), Nothdurft, Meschke (1), Grétarsson (9/3), Strobel (2), Schoch (5), Saueressig, Strosack.