Eine ganz starke Deckung stellte der HBW den Leipzigern in der ersten Hälfte entgegen. Foto: Eibner

Handball: Bürkle-Team bietet Favoriten Leipzig bis zum Ende Paroli. Schoch trifft neunmal.

Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten hat am Donnerstag eine Überraschung verpasst. Nach einer 14:10-Führung zur Pause unterlag das Team von Trainer Jens Bürkle beim SC DHfK Leipzig mit 26:27.

Das nächste Spiel, das nächste Drama für den Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten. In einem wahren Krimi war der Aufsteiger knapp dran, dem SC DHfK Leipzig die erste Heimniederlage der Saison beizubringen. In der 32. Minute führten die Schwaben vor knapp 3200 Zuschauern in der Arena Leipzig nach einem Treffer von Vladan Lipovina sogar noch mit 16:11. In der Folge aber taten sie sich gegen die nun offensiver ausgerichtete Deckung der Gastgeber immens schwer.

Leipzig nutzte die Fehler, die sich der HBW nun in der Offensive leistete, kam Tor um Tor heran, Bastian Roscheck schloss einen Konter zum 18:18 ab (42.), und Lukas Binder schoss die Sachsen mit dem 20:19 zum ersten Mal nach langer Zeit wieder in Front (43.), der Däne Patrick Wiesmach erhöhte in die 51. Minute auf 24:21 (51.). "Wir hatten eine kleine Lücke im Spiel, in der wir vier Gegenstoßtore in Folge kassiert haben, weil wir das Ding vorne nicht sauber genug gespielt haben", sagte HBW-Coach Bürkle. Und tatsächlich war diese Phase am Ende ausschlaggebend. Denn die Gäste ließen sich nicht hängen, schafften es aber nicht mehr, die Wende rückwärts herbeizuführen.

Der mit neun Treffern überragende Jona Schoch – "Die Niederlage ist sehr bitter, weil wir jetzt zum dritten Mal in Folge so knapp verloren haben" – brachte den HBW mit dem 24:25 (56.) wieder in Schlagdistanz, und auch auf das 27:24 der Hausherren hatten die Gäste noch eine Antwort. Schoch und Oddur Grétarsson verkürzten auf 26:27. Doch nach einer Auszeit dürften die Leipziger ihren Angriff eineinhalb Minuten ausspielen, durften trotz angezeigten Zeitspiels die Uhr herunter laufen lassen, und so zog der HBW zum dritten Mal in Folge hauchdünn den Kürzeren.

Die Gäste hatten eine ganz starke erste Halbzeit abgeliefert. Zwar leistete sich der Aufsteiger in der Offensive ein paar Fehlerchen, allerdings war die Kombination Deckung und Torhüter Vladimir Bozic famos – beweglich, aggressiv und, wie Trainer Bürkle es in einer Auszeit kommentierte: "hellwach".

Zunächst wechselten sich die beiden Teams in der Führungsrolle ab. Nachdem der frühere Leipziger Benjamin Meschke in Unterzahl – Romas Kirveliavicius saß beim HBW für zwei Minuten draußen – den HBW mit 7:6 in Führung geschossen hatte (18.), glich Wiesmach noch einmal aus (19.), doch dann gestatte die Bürkle-Sieben dem Favoriten bis zur Pause nur noch drei magere Treffer.

So richtig schief ging die Idee von Leipzig-Trainer André Haber, den angeschlagenen Nationalspieler Philipp Weber auf die Platte zu schicken, denn der leistete sich einen Klops nach dem anderen. Mit einem Doppelpack von Oddur Grétarsson setzten sich die Schwaben auf 9:7 ab (23.), und nach Toren von Vladan Lipovina und zwei Schoch-"Buden" zog der Underdog auf 12:8 davon (27.) und nahm einen 14:10-Vorsprung in die Halbzeitpause. SC DHfK Leipzig: Vortmann, Birlehm; Semper (3), Wiesmach (4/1), Witzke (3), Krzikalla (5/5), Binder (3), Janke, Müller, Roscheck (1), Weber, Mamic (2), Remke, Gebala (4), Milosevic, Kristjansson (2). HBW Balingen-Weilstetten: Jensen, Bozic; Zobel, Niemeyer, Lipovina (5), Kirveliavicius, Taleski, Hausmann, Thomann, Nothdurft, Meschke (4), Grétarsson (5/2), de la Pena Morales, Schoch (9), Saueressig (3), Strosack.