Auf HBW-Kapitän Martin Strobel (links) und sein Team wartet in Essen das nächste Spitzenspiel. Foto: Kara

Handball: Zweitligist tritt beim Tabellendritten TuSEM Essen an. Gelingt nächster Sieg?

Glückwünsche nimmt Jens Bürkle momentan nur ungern entgegen. Der Trainer des Handball-Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten gibt – obwohl, oder gerade weil es derzeit so gut läuft – Demut als Marschroute vor. "Zufriedenheit ist gefährlich", erklärt der Coach des Tabellenzweiten. "In der vergangenen Saison haben wir die vorderen Plätze innerhalb von vier Wochen verspielt. Ähnliches erlebt gerade der VfL Lübeck-Schwartau, der innerhalb von neun Tagen 0:6 Punkte kassiert hat und jetzt sieben Punkte hinter uns liegt."

Nach dem 31:26-Sieg gegen Spitzenreiter Coburg am vergangenen Samstag steht dem HBW nun ein zweites Topspiel bevor. Am Freitagabend (19.30 Uhr) tritt Bürkles Team beim punktgleichen Tabellendritten TuSEM Essen an. Die Konstellation ist für den HBW-Coach jedoch nicht wirklich von Bedeutung. "Es geht um zwei Punkte, wie in jedem anderen Spiel auch", sagt er. Essen ist für ihn jedoch genau wie Ferndorf eine der Überraschungen der Liga. "Die können richtig gut Handball spielen", sagt Bürkle. "Sie sind wahrscheinlich mit die schnellste Mannschaft." In ihrem hohen Tempo unterlaufen den Essenern aber auch immer wieder Fehler, der Fokus liege dann etwas weniger auf der Abwehr. Genau an diesem Punkt bietet sich dem Gegner eine Chance – "wenn wir sie in den Gegenstößen stoppen können, selbst zu dem einen oder anderen Ballgewinn kommen und unser Tempogegenstoß-Spiel konsequent nutzen", sagt Bürkle. Die Abwehrleistung habe in den vergangenen Wochen und Monaten gestimmt.

Doch das ist auch Bürkles jungem Trainerkollege in Essen nicht verborgen geblieben. Der 24-Jährige Jaron Siewert weiß um die Stärken der Balinger: "Die Mischung aus flexibler antizipativer Abwehrarbeit und einem sehr schnellen und disziplinierten Angriffsverhalten machen die Balinger zu einem sehr unangenehmen Gegner", ließ der TUSEM-Coach verlauten. "Wir müssen wieder mehr Aggressivität in unsere eigene Abwehrarbeit bringen, um ein höheres Kapital aus unseren Offensivleistungen schlagen zu können." Genau da haperte es in den vergangenen Spielen. Zuletzt mussten sich die Essener dem TV Großwallstadt mit 33:36 geschlagen geben. Immer wieder rissen besonders in der ersten Halbzeit aufgrund der offensiven Deckung zu große Lücken, die der Aufsteiger gnadenlos nutzte.

Die Balinger hingegen haben momentan einen Lauf. Aus den vergangenen elf Spielen ging der HBW zehn Mal als Sieger hervor. Der Erfolg gegen Coburg war der fünfte in Folge. Diese Serie soll, wenn es nach dem Team geht, natürlich auch nach der Partie in Essen Bestand haben. Personell sieht es für die Partie ähnlich aus wie in der Vorwoche. Aus der zweiten Mannschaft ist Moritz Strosack aufgerückt. "Lukas Saueressig hat wieder voll mittrainiert und einen guten Eindruck gemacht", betont Bürkle. So oder so müsse man aber "Spiel für Spiel gehen" – demütig eben, mit dem Fokus auf der eigenen Leistung.