Christian Sontag (von links), Heike Andreas und Klaus Kuhnt sind glücklich, dass das Bad in Kürze betriebsbereit ist. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Hallenbad: Pachtvertrag liegt zur Unterschrift bereit / Viele engagierte und kreative Helfer

Die Welt im Aqualino wird dank der Grafitti-Künstler immer bunter, parallel dazu wird die Stimmung des Vorstands des Fördervereins Aqualino und der frisch gegründeten gemeinnützigen GmbH immer fröhlicher.

Unterkirnach. Christian Sontag, Gerhard Graf, Heike Andreas, Klaus Kuhnt und Werner Strehl, Vorsitzender des Tauchsportclubs Unterkirnach, blickten in einem Pressegespräch auf ein hartes vergangenes Jahr zurück: Genau vor einem Jahr, am 18. Februar 2020, beschloss der Gemeinderat in der Schlossberghalle vor rund 300 Bürgern, das Bad zu schließen, erinnert Gerhard Graf, Vorsitzender des Fördervereins.

Vorangegangen waren drei Bürgerdialoge und die Gründung des Fördervereins im Oktober 2019. Im Hinterkopf des Vereins hatte sich schon festgesetzt, das Bad erhalten zu wollen. Es begann eine harte Zeit, denn der Vorstand nahm den Auftrag der Verwaltung und des Gemeinderats an, ein Konzept zu erarbeiten, wie das Aqualino mit erträglicheren Kosten betrieben werden kann. In unzähligen Stunden wurde über mehrere Varianten diskutiert. Es gab Änderungen, aber die rauchenden Köpfe um Christian Sontag gaben nicht auf. Nach nicht zählbaren Arbeitsstunden im Hintergrund kam es zu einem Pachtvertrag, der bereit zur Unterschrift im Rathaus liegt.

Die gemeinnützige Betriebsgesellschaft Aqualino wurde gegründet. Aus Christian Sontag, Gerhard Graf und Klaus Kuhnt wurden Techniker, während Heike Andreas weiter nach Sponsoren und Helfern suchte und fündig wurde. Nach einigen Reparaturen im Technik-Bereich, der Anschaffung einer neuen Chlor-Anlage, Maler- und Putzarbeiten, kam vor einer Woche der bewegende Moment, als das Wasser in das große Becken plätscherte.

Da musste die Crew aufsteigende Tränen runterschlucken, doch gleichzeitig rückten acht fröhliche Grafittikünstler an und nahmen alle Wände des Aqualino in Beschlag. Das Team um Jonas Fehlinger sortierte mehrere hundert Spraydosen nach Farben und legte los: Orcas, Riesenschildkröten, Schwarzwaldmädel mit Bollenhut und Schnorchel, Qualle mit Bollenhut, bunte Fische – der Phantasie und Farbenwelt waren keine Grenzen gesetzt. Die Vorstandmitglieder hatten vollstes Vertrauen und ließen sie einfach machen, statt großer Rechnungen müssen sie nur die Farbe bezahlen. Christian Sontag entwickelte sich zum Koch veganer Mahlzeiten für die Künstler. Wenn die gesamte Technik stimme, werde in Kürze der Pachtvertrag unterzeichnet – und dann beginne die Arbeit, verkündete er. "Ja, ja, es ist eine andere Arbeit, denn wir werden das Bad betreiben, nicht verwalten", erklärt er. Das Finanzamt habe die Gemeinnützigkeit in rasantem Tempo anerkannt, das Personal sei einsatzbereit. Es müsse aber noch ein Objekt- und Betriebshandbuch erstellt werden. Brandschutzmaßnahmen stehen ebenfalls an.

Zwischen dem 5. und 10. März könne der Betrieb starten: "Schaun wir mal, wann wir dürfen. Eins ist klar: Jeder Tag ohne Einnahmen kostet Geld", sagt der strenge Rechner Sontag. Aber eine offizielle Einweihung werde es geben und eine Helferfeier, denn es habe unzählige Helfer gegeben. Als Beispiel nennt er die Wassergymnastikfrauen, die das Team mit Wurstsalat und Kuchen bei Laune hielten.