Die drei Piloten des Luftsportvereins Schwarzwald heißen Markus Schweizer (von links), Matthias Sturm und Sven Killinger. Foto: Schatz

Der Haiterbacher Segelflieger Matthias Sturm befindet sich derzeit im Höhenflug – im übertragenen Sinne. Ganz real fliegt er momentan immer wieder schneller als die Konkurrenz. So gewann er jetzt die 18m-Klasse bei der Qualifikationsmeisterschaft in Lachen-Speyerdorf.

Haiterbach - Der Erfolg zeichnete sich schon vor Ende des Wettbewerbs ab: Nach sieben von zehn Wertungstagen lag der Haiterbacher Matthias Sturm vom Luftsportverein Schwarzwald bereits sicher auf Platz eins der Qualifikationsmeisterschaft der 18m-Klasse in Rheinland-Pfalz. Sven Killinger – ebenfalls vom LSV Schwarzwald – belegte zu diesem Zeitpunkt Platz drei knapp vor den Verfolgern, die ebenfalls am Ende einen Platz auf dem Siegertreppchen für sich erringen wollen. Letztlich konnte Killinger diese Position aber nicht verteidigen und landete auf Rang fünf.

Insbesondere Sturm begeistert durch eine sehr konstante Leistung, was sich darin äußert, dass er bereits seit Tag eins die Wertung anführte und die Führung schnell deutlich auf mehr als 400 Punkte ausbaute. Am Ende gewann der mit 6762 Punkten und einem Vorsprung von 416 Punkten vor dem Zweitplatzierten, Michael Streit vom LSC Burg Feuerstein.

Teilweise 155 Stundenkilometer im Schnitt

Die hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten von teilweise bis zu 155 Stundenkilometer liegen Sturm und seinem Flugzeug, einer JS3 TJ, sehr. "Die Schnitte steigen immer mehr an, das ist außergewöhnlich", so Sturm. Sven Killinger ist mit einer JS1 aus der Flugzeugflotte des LSV Schwarzwald angetreten, die ebenfalls ideal für die aktuell vorherrschende "schnelle Wetterlage" geeignet ist.

Die aktuell vorherrschenden Wetterbedingungen seien fast ideal für den Segelflug. Die geringe Bodenfeuchte führe zu einer schnellen und starken Erwärmung des Bodens und der darüber befindlichen Luft. Diese werde dadurch zur Thermik und steige auf – teilweise mit beachtlichen Steiggeschwindigkeiten von bis zu fünf Metern pro Sekunde.

Oftmals sei es sogar so gewesen, dass durch den starken Wind, die Thermikbärte quasi zu Straßen aufgereiht waren und die Piloten nur noch entlang fliegen mussten.

Wasserballast macht Tempo

Sturm sagte zu den ersten Wertungstagen: "Wichtig war es, die Linien zu treffen, und das ist mir sehr gut gelungen." Um die Wolkenstraßen optimal nutzen zu können, wurden die Flugzeuge zuvor mit Wasserballast betankt. Durch das höhere Gewicht ist die Energieeffizienz höher und es kann schneller geflogen werden. Nachteilig sei dies für Teilnehmer mit älteren Flugzeugen, die oft "nur" ein maximales Abfluggewicht von 500 Kilogramm oder sogar weniger hätten, während die oben genannten Flugzeuge mit bis zu 600 Kilogramm starten dürfen.

Diese Herausforderung hatte auch der dritte LSV Schwarzwald Pilot im Bunde: Markus Schweizer mit einem Ventus c. Die extrem hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten sind so nicht erreichbar, was sich am Ende in Platz 22 niederschlug. Trotz allem konnte Schweizer Durchschnittsgeschwindigkeiten erreichen, die für viele Segelflieger jenseits der Vorstellungskraft liegen, wie es von Vereinsseite heißt. Beispielsweise am dritten Wertungstag 131 Stundenkilometer über eine Strecke von 475 Kilometern.

Für Schweizer wäre ein etwas "schwächeres" Wetter besser gewesen. So hätte er sein fliegerisches Können ausspielen können, ohne den Nachteil des fehlenden Wasserballasts so massiv zu spüren.

Wetter hat auch Nachteile

Was aktuell zu gutem Segelflugwetter führt, die langanhaltende Trockenheit, bringt auch die bekannten Probleme mit sich: Einen ausgetrockneten Flugplatz, auf dem jeder Windzug auch Staub mitbringe. Der sonst grüne Flugplatz erinnere an eine Steppe. Das Fazit aller drei LSV-Piloten: Es machte einen Riesenspaß und die Extreme, die das Wetter bietet, liefere viele neue Erfahrungen.