Viele Menschen auf den Philippinen stehen nach dem verheerenden Taifun vor dem Nichts und kämpfen ums Überleben – wie auch die Angehörigen von Glenda Beutler aus Haiterbach. Foto: dpa

Glenda Beutler aus Haiterbach bangte nach Taifun um ihre Angehörigen. Lebenszeichen kamen Tage später.

Haiterbach - Nach dem verheerenden Taifun auf den Philippinen bangte Tausende Kilometer entfernt Glenda Beutler in Haiterbach um das Leben ihrer Angehörigen. Bis die erlösende Nachricht kam. Mit einer Geschwindigkeit von über 300 Stundenkilometern war der Taifun "Haiyan" über den Inselstaat hinweggefegt und hatte Tausende in den Tod gerissen. Viele sind eine Woche nach der verheerenden Flutkatastrophe noch immer ohne Nahrung und Trinkwasser. Besonders hart getroffen hat es die Provinz Leyte. Die Hauptstadt Tacloban (220 000 Einwohner) ist größtenteils zerstört, zwischen den Trümmern liegen unzählige Leichen auf der Straße. 40 Prozent der Opfer sind Kinder.

Als Glenda Beutler aus Haiterbach die Bilder von einstürzenden Häusern, von Strom- und Telefonmasten, die wie Streichhölzer umknickten, von Autos, die durch die Luft flogen und von riesigen Frachtschiffen, die aufs Land geschoben wurden, im Fernsehen sah, begann sie zu zittern und musste weinen.

Seit 1994 wohnt sie mit ihrem Mann Erich in Haiterbach. Ihre sieben Geschwister leben alle auf den Philippinen. Haben sie den Taifun unverletzt überlebt? Verzweifelt versuchte die Deutsch-Philippinin über ihr Handy eine Verbindung herzustellen. Nach vielen vergeblichen Versuchen erreichte sie schließlich ihren Bruder Edwin in Manila. Von ihm erfuhr sie, dass alle am Leben sind.

Auch Greg mit seiner Frau und den drei Kindern in der am schlimmsten betroffenen Inselhauptstadt Tacloban? Das war bis Donnerstag letzter Woche unklar. Bis um 5.30 Uhr im Hause Beutler das Smartphone klingelte. Die erlösende Nachricht: auch sie haben die Katastrophe unversehrt überstanden. Als der Taifun auf die Hauptstadt zuraste, flüchtete die Familie aufs Dach ihres Wohnhauses. Schüler unterrichten kann die Ehefrau von Greg bis auf weiteres nicht mehr – ihre Realschule liegt am Boden.

Beim Redaktionsbesuch in der Haiterbacher Wohnung telefonierte Glenda Beutler gerade aufgeregt mit ihren Eltern und wollte sich auch nicht weiter zu dem Schicksal ihrer Familie äußern. "Mir ist nicht danach", sagte sie. Der Schock sitzt tief.