Angelika (links) und Michael Krammer (rechts) begrüßten Joachim Flik (Zweiter von rechts), den alten Vorsitzenden der Streuobstinitiative, und seinen Nachfolger Andreas Kubesch auf ihrer Streuobstwiese in der Nähe von Oberschwandorf. Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder Bote

Ökologie: Gründungsmitglied Joachim Flik gibt Amt an der Spitze der regionalen Streuobstinitiative an Andreas Kubesch weiter

Eigentlich wollte er nur in der Startphase mit von der Partie sein. Doch es wurden 15 Jahre an der Spitze der Streuobstinitiative Calw-Freudenstadt-Enzkreis mit ihren "Schneewittchen"-Produkten. Nun hat Joachim Flik das Amt des Vorsitzenden an seinen Nachfolger Andreas Kubesch übergeben.

Haiterbach-Oberschwandorf. Als Ort für die offizielle Amtsübergabe wählte die Streuobstinitiative eine geradezu idealtypische Streuobstwiese. Die von Angelika und Michael Krammer zwischen Oberschwandorf und Egenhausen. Mit alten, mittleren und auch ganz jungen Bäumen – und 2017 beim Fachwartekurs der Streuobstinitiative fachmännisch geschnitten.

"Mit Streuobst bin ich groß geworden", erinnert sich Joachim Flik an Kindertage. Diese Begeisterung für das Streuobst war keine kurzfristige Schwärmerei. Sie führte dazu, dass der Rohrdorfer Bürgermeister 2004 maßgeblich an der Gründung der Streuobstinitiative Calw-Freudenstadt-Enzkreis beteiligt war, die vor allem durch ihre "Schneewittchen"-Produkte überregionale Bekanntheit erlangt hat.

"Ein gutes Team" mit Geschäftsführerin Martina Hörmann

Eigentlich habe er die Initiative nur in der Startphase begleiten wollen, "maximal zehn Jahre", so Flik. Doch es sind inzwischen sind es 15 Jahre geworden. Lange Jahre gemeinsam mit der Geschäftsführerin Martina Hörmann, mit der er ein "gutes Team" gebildet habe.

Doch nun ist für ihn in dieser Funktion Schluss. Nach langer Suche fand man in Andreas Kubesch einen Nachfolger für Flik, der von der Mitgliederversammlung denn auch mit überwältigender Mehrheit ins Amt gewählt wurde.

Und neue Leute bringen auch neue Ideen mit. So will Kubesch die Idee der Sortenpatenschaften voranzutreiben. Dazu sollen Lokalsorten des Landkreises wie "Raafs Liebling" oder der "Effringer und Rotfelder Kurzstiel" nachveredelt und verstärkt auf heimischen Streuobstwiesen gepflanzt werden. Auch eine Nistkasten-Aktion zusammen mit NABU oder BUND hält der ehemalige Bundestagskandidat der Grünen für einen gangbaren Weg, um Streuobst und Naturschutz miteinander zu verbinden. Auch Walnuss und Elsbeere könnten verstärkt Verbreitung auf den Streuobstwiesen finden.

Im Zusammenhang mit den "Schneewittchen"-Produkten bezeichnet Kubesch den Trend zur Regionalität als "ausbaufähig". Da gebe es noch "Luft nach oben". Mögliche neue Kunden könne man etwa bei den Vereinen finden. An die appelliert er, die "Schneewittchen"-Produkte für ihre Feste und Veranstaltungen ins Programm zu nehmen. "Denn bisher sind wir in der Fläche nicht so präsent", meint der neue Vorsitzende.

Nach einer sehr geringen Ernte im Jahr 2017 ist das Grundprodukt der "Schneewittchen"-Produkte, das heimische Streuobst, 2018 wieder in ansehnlicher Menge angefallen – der großen Trockenheit zum Trotz. Bei den Keltereien Dürr in Neuweiler und Franz in Glatten lieferten die Mitglieder der Initiative 160 Tonnen Äpfel und Bio-Äpfel, sowie 14 Tonnen Zwetschgen ab.

Beim Verkauf, so die kommissarische Geschäftsführerin Martina Hörmann, sei besonders der Absatz der vier unterschiedlichen "Schneewittchen"-Cidre mit insgesamt 35 000 Flaschen besonders zu erwähnen.

Mit diesen Angelegenheiten – der Vermarktung und Herstellung der "Schneewittchen"-Produkte – will sich der neue Vorsitzende Andreas Kubesch in Zukunft etwas weniger beschäftigen. Das will er verstärkt den beiden Keltereien überlasen. Kubesch will sich verstärkt die Umweltbildung und die Öffentlichkeit für und im Rahmen der Streuobstinitiative kümmern.

Weitere Informationen: www.streuobstinitiative.de