Autorin Elfriede Nappa hat weiter recherchiert. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Elfriede Nappa schreibt ein Buch über ihren aus Haiterbach stammenden Vorfahren Schöttle

Die in Haiterbach geborene Autorin Elfriede Nappa schreibt momentan an einer neuen Folge ihres Buches "Und meine Mutter schwieg". Während sie bei ihrem ersten Buch die Familiengeschichte mütterlicherseits unter die Lupe nahm, beleuchtet das jetzige Werk die väterliche Seite.

Haiterbach. Demnächst soll das neue Buch von Elfriede Nappa fertig sein. Im Jahr 2017 startete sie damit, nach dem Erfolg rund um die schicksalhafte Familiengeschichte ihrer Mutter, die Fakten rund um die Familie ihres Vaters zu sammeln. "Ich wurde von mehreren Seiten darauf angesprochen ein zweites Buch zu schreiben", erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Hierzu hat sie ausführlich recherchiert, mit vielen Menschen gesprochen und Zeitzeugnisse gesammelt. Außerdem kann die mittlerweile 73-Jährige Nappa auf ein sehr gutes Gedächtnis zurückgreifen, mit dem sie auch viel Historisches rund um Haiterbach in ihren Roman einbaut.

Bis jetzt hat das neue Werk keinen namensgebenden Titel und steckt in der Überarbeitungsphase. Das Buch wird voraussichtlich bis zur Druckreife etwas mehr als 200 Seiten haben, mit Fotos der beteiligten Personen und Handlungen.

Es beleuchtet die Zeit ab 1898, beschreibt den Einsturz der Gaststätte "Hirsch" in Nagold im Jahr 1906 und lässt auch die Währungsreform 1948 einfließen. Das in einfacher Sprache gehaltene Werk kommt auch einem sogenannten "Familiengeheimnis" auf die Spur und schlägt einen großen Spannungsbogen rund um die Familie der väterlichen Seite von Elfriede Nappa.

Die Großmutter Magdalena, Tochter eines Müllers aus der Nähe von Sulz am Neckar, heiratete 1898 den Haiterbacher Ölmüller Gottlieb Schöttle. Da notariell nichts geschrieben war, musste Gottlieb nach dem Tode der Eltern seine vier Geschwister ausbezahlen. Das große Anwesen mit der Ölmühle und Holzsäge sowie dem Wasserrad am Mühlkanal, oberhalb der alten Turn- und Festhalle musste er verkaufen. Die Familie verarmte danach.

Sohn Martin wurde 1917 im Alter von 18 Jahren noch in den Ersten Weltkrieg eingezogen. Das Abschlachten auf dem Kampffeld ließ ihn innerhalb von wenigen Monaten erstarren. Sein Körper blieb unverwundet, aber seine Seele wurde krank. Dann verstarb im Jahr 1920 Gottlieb, der Ernährer der Familie, in seinem 57. Lebensjahr.

Große Not war dann da. "Mein Vater Wilhelm, der 1906 geboren wurde, erzählte mir, dass sie oft nichts zu essen hatten und er in der Schule durch seine Kameraden von deren Vesperbroten etwas abbekam." "Das Mariele", die sicher vielen Haiterbachern bekannt war, wurde 1908 in die Familie geboren. Die Söhne Martin und Wilhelm waren mit ihrer Mutter sehr verbunden. Sie fühlten auch, dass die Mutter Magdalena eine schwere unsichtbare Last mit sich trug. Die Lebensumstände, die beiden Kriege, waren dann die Auslöser, die zu Verwicklungen, zu sehr tragischen Schicksalen der Söhne führte.

Am 20. Mai 2020, jährt es sich nun zum 80. Male, dass Martin im Alter von 41 Jahren, in Grafeneck im Wege der Euthanasie in einer Baracke, mit noch über 70 anderen Menschen durch einfließendes Kohlenmonoxid seinen Tod fand.

"Auch mein Vater trug an einem schweren Schicksal, das auch mich als Kind sehr belastete, was nun dazu führt, das Geheimnis meiner Großmutter Magdalena aufzudecken", verrät Elfriede Nappa.

Die in Haiterbach geborene Autorin wohnt mittlerweile in Weitingen. Sie hat als 48-Jährige den Beruf der städtischen Hauswirtschafterin erlernt. Berufsbegleitend absolvierte sie mit 55 Jahren in Reutlingen an der Fachhochschule den Abschluss als Berufsbetreuerin. "Ich fühlte mich als Betreuerin berufen, auch bei schwierigen Fällen", sagt Nappa, die sich als Rentnerin inzwischen intensiv mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzt und diese in ihren Büchern niederschreibt.