Beim jüngsten Aktionstag des Beihinger Heimatmuseums demonstrierte Zimmermeister Gerhard Gleiser das Zuschlagen von Balken. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Aktionstag: Zimmermeister Gerhard Gleiser zeigt Teuchelbohren und Zuschlagen von Balken mit der Axt

Unter der Überschrift "Teuchel bohren und Balken zuschlagen" stand der fünfte Aktionstag des Jahres rund um das Beihinger Heimatmuseum. Daneben erwartete die Besucher jetzt eine Ausstellung und ein Kinderprogramm.

Haiterbach-Beihingen. Das Wetter spielte ebenfalls wieder mit: Der Sommer zeigte sich von seiner besten Seite. Und so zeigte sich Thomas Burkhardt als Vorstandsmitglied des Heimat- und Geschichtsverein angenehm überrascht, dass trotz Ferienzeit eine tolle Resonanz herrschte. "Wir waren zum Schluss praktisch ausverkauft", stellte er zufrieden fest.

Im Mittelpunkt des Geschehens standen Zimmermeister Gerhard Gleiser und seine Tochter Stephanie Gleiser, die das Teuchelbohren sowie das Zuschlagen von Holzbalken demonstrierten.

Wie Thomas Burkhardt anmerkte, mussten bis 1908 noch alle Bürger Beihingen ihr Wasser aus Brunnen holen, die meist über Teuchelrohre, also über ausgehöhlte Baumstämme, gespeist wurden. Erst nach der Jahrhundertwende kamen nach und nach Gussleitungen zum Einsatz.

Gerhard Gleiser hat sich dieses alte Handwerk wieder angeeignet, wobei ein Dorffest in Grömbach vor rund 20 Jahren den Auslöser bildete. Einen Teuchelbohrer von 1845 konnte er seinerzeit bei einem Alteisenhändler retten.

Eine ganz besondere Fertigkeit hat der Zimmermeister unter dem Motto "Vom Rundholz zum Balken" beim Zuschlagen von Balken mit der Axt entwickelt. "Da gehört Gefühl und Augenmaß dazu", erklärt Gerhard Gleiser und freut sich, wenn er das alte Handwerk noch zeigen kann. Denn es gehe immer mehr von den ursprünglichen Handwerkstraditionen verloren, wie der Handwerksmeister mit Bedauern feststellt.

Eine Premiere gab es jetzt beim Heimatmuseum aber auch: Erstmals stand eine Bilderausstellung mit alten Engels- und Heiligenbildern auf dem Programm, die aus Beihinger Haushalten stammen und auf der Bühne des Heimatmuseums gelagert werden. Wie Burkhardt erläuterte, handelte es sich dabei vor allem um "Schutzbilder" mit meist biblischen Motiven, die früher in den Schlafzimmern über dem Bett hingen.

Zu einem festen Bestandteil der Aktionstage hat sich in diesem Jahr das Kinderprogramm unter der Regie von Ulrike Arras-Braun und Doris Koch entwickelt. So stand dieses Mal Spiel und Spaß für die kleinen Besucher im Mittelpunkt, die mit einem Eis belohnt wurden, wenn sie alle fünf Aufgaben auf dem Laufzettel erfüllt hatten.

Am ersten Sonntag im September präsentiert der Heimat- und Geschichtsverein beim vorletzten Aktionstag 2019 wieder die historische Kartoffeldämpfe aus Wenden, während der Hufschmied ein Pferd beschlägt. Beim letzten Aktionstag für dieses Jahr im Oktober wird schließlich Apfelsaft gepresst und Schnaps gebrannt, während die jungen Besucher Rübengeister schnitzen können.