Kindergarten in der Natur – das soll es ab dem kommenden Jahr auch in Haiterbach geben.Archiv-Foto: Arnold Foto: Schwarzwälder Bote

Waldkindergarten: Haiterbacher Verein möchte gerne im Frühjahr den Betrieb aufnehmen / Zahlreiche Vorgaben zu beachten

Noch befindet sich der Waldkindergarten in Haiterbach in der Planungs- und Vorbereitungsphase. Und doch weckt der Verein "Natur- und Waldkindergarten Haiterbach" damit einiges Interesse – nicht nur bei Eltern, sondern auch bei Erzieherinnen. Gestartet werden soll im kommenden Frühjahr.

Haiterbach. Mit dem Thema Waldkindergarten hatte sich Hannah Langer früher "nicht so stark" beschäftigt. Nun ist sie Vorsitzende des Anfang des Jahres gegründeten Vereins "Natur- und Waldkindergarten Haiterbach". Auf Empfehlung des von Erzieherinnen geprägten Familienumfeldes hatte sie ihren älteren Sohn – damals noch in Jettingen wohnhaft – im dortigen Waldkindergarten angemeldet. Ein Angebot, das sie nun, zurück in Haiterbach, nicht mehr missen möchte und sich auch andere Eltern, die sich in der Initiative einbringen, wünschen.

Jeder im Verein bringe sich ein, berichten Langer und Alissa Altmann, die selbst in der Kindergartenleitung arbeitete und so einen Schwerpunkt beim erforderlichen pädagogischen Konzept für den Haiterbacher Waldkindergarten hat. Jeden Mittwoch treffen sich die Mitglieder, um über den aktuellen Stand zu sprechen und offene Aufgaben zu verteilen.

Voranmeldungen sind über Homepage des Vereins bereits möglich

Der Waldkindergarten soll mit einer Gruppe und bis zu 20 Kindern in Trägerschaft des Vereins betrieben werden. Die Einrichtung wird dann Teil der Kindergarten-Gesamtplanung der Stadt Haiterbach. Die Stadtverwaltung unterstützt das Projekt, der Gemeinderat hat in seiner Sitzung vor der Sommerpause dem Vorhaben zugestimmt.

Anmeldungen sind bereits über die Homepage des Vereins möglich. Stellenanzeigen finden sich dort zwar keine, dennoch gebe es immer wieder auch Anfragen von Erzieherinnen, die gerne im Haiterbacher Waldkindergarten arbeiten würden. Für Langer und Altmann ein klares Zeichen, dass das Konzept Waldkindergarten auch unter Erzieherinnen immer beliebter wird, zumal es sich im Kindergartenbereich um einen Arbeitnehmermarkt handelt. Viele Kommunen suchen händeringend Erzieherinnen.

Über die Vorzüge eines Waldkindergartens wissen Langer und Altmann einiges zu berichten. Die positiven Einflüsse auf die Entwicklung der Kinder sei dabei auch durch Studien vielfach belegt.

Angefangen etwa bei der Gesundheit. Der enge, ganzjährige Kontakt zur Natur und deren Einflüsse wirke sich stärkend auf das Immunsystem des Nachwuchses aus. "Dazu kommt die sehr praktische Lernerfahrung, gewissermaßen am Objekt", sagt Altmann. Kinder würden Veränderungen in der Natur direkt erleben. Wenn Wasser zu Eis werde, müsse dies im klassischen Kindergarten nachgestellt werden, was im Wald direkt erfahrbar sei, nennt Langer ein Beispiel.

Auch werde die Fantasie der Kinder viel mehr gefördert, weil aufgrund der eher begrenzten Mittel aus einem Stock ein Telefon werde – oder dann auch Teil eines Autos, das gemeinsam gebaut werde. Diese gemeinsame Interaktion, die zugleich Sprache und Wortschatz erweitere, wirke sich sehr positiv auf das Sozialverhalten der Kinder aus, weiß Langer, deren Kind auf Recherche- und Erkundungstour in einem bestehenden Waldkindergarten nahtlos in die dortige Gruppe integriert wurde.

"Wir haben aber ein favorisiertes Grundstück"

Zugleich seien der Wald und die Natur Orte der Ruhe, wo man nicht von Reizen überflutet werde. Und man habe auch mehr Platz als auf der beschränkten Fläche eines üblichen Kindergartens. Wobei die genaue Lage des Haiterbacher Waldkindergartens nicht fest steht. "Wir haben aber ein favorisiertes Grundstück", erklärt Hannah Langer. Das liegt in der Nähe des Schützenhauses in Haiterbach. Es seien aber auch noch Gespräche mit Förster und dem Schützenverein nötig.

Als Standort wird wohl ein Wagen dienen, für die es mittlerweile extra Hersteller gibt, die Wagen für Waldkindergärten anbieten. Urlaubsbedingt warte man allerdings noch auf Rückmeldungen zu Anfragen, so Langer.

Letztlich muss man auch wissen, in welchem Rahmen man sich finanziell bewegt. Und es gilt Vorgaben des Kommunalverbandes Jugend und Soziales (KVJS) einzuhalten, um letztlich eine Betriebserlaubnis für den Waldkindergarten zu erhalten. Überhaupt gebe es einiges an bürokratischen Vorgaben zu beachten. Glücklicherweise habe man auf die Erfahrungen des seit mehr als zehn Jahren bestehenden Waldkindergartens in Jettingen zurückgreifen können.

Los gehen soll es mit dem Haiterbacher Waldkindergarten dann im kommenden Frühjahr. Wobei sich die Elterninitiative nicht den Druck eines festen Datums gesetzt hat. Vielleicht gelinge dies im März, ansonsten werde es halt April oder Mai, erklärt Hannah Langer, die dem Start aber schon mit Vorfreude entgegenfiebert.

Weitere Informationen: www.waldkiga-haiterbach.de (mit Angaben zu regelmäßigen Sprechstunden)