Geballte Künstlerpräsenz: Sowohl die Haigerlocher Künstlergruppe "Der Turm" (Bild links) in Alten Pfarrhaus an der Schlosssteige als auch eine Ausstellung in der Galerie "Schwarze Treppe" widmen sich die nächsten drei Wochen dem Thema "Engel". Das Foto rechts zeigt das Galeristenehepaar Elisabeth und Hermann-Joseph Speier (beide außen) mit den Künstlerinnen Renate Otto, Christine Rügner und Eva Maria Stein. Fotos: Reiband Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwei Kunstausstellungen in Haigerloch thematisieren Engel als faszinierende und mystische Gestalten

Von Nadine Reiband

Haigerloch. Zum dritten Mal gibt es in Haigerloch Ausstellungen, die gemeinsam Engel thematisieren. Seit Samstag und noch drei Wochen lang werden in der Galerie "Schwarzen Treppe" und im Schüz-Museum im Alten Pfarrhaus an der Schlosssteige künstlerische Arbeiten über die geflügelten Himmelswesen gezeigt.

Dort präsentiert die Haigerlocher Künstlergruppe "Der Turm" eine Engel-Ausstellung. Die Gruppe zeigt Bilder von Klaus Drescher, Simone Petri, Milena Zannolfi und Claudia Silvestri sowie Keramikengel von Brigid Reiband. Als Gastausstellerinnen stellten zudem Nicole Sprissler Gravurarbeiten und Ulrike Mühlich Traumhölzer vor. Mit einem Gedicht von Rainer Maria Rilke führte Nadine Reiband in diese Ausstellung ein. "Seit Menschengedenken beschäftigen sich Menschen mit dem Unerklärlichen", sagte sie und beschrieb damit das Wesen der himmlischen Boten in der menschlichen Vorstellung: Flüchtige Gestalten aus Licht, die Türen in andere Dimensionen öffnen und mit ausgebreiteten Flügeln wachsame Helfer in der Not sind.

Es sei durchaus möglich, ganz rational in dieser hochtechnisierten Welt zu leben und gleichzeitig an die Existenz von Engeln zu glauben, fügte sie hinzu. Engel seien deshalb für Künstler schon immer ein höchst reizvolles Thema gewesen: Künstler hätten zu jeder Zeit dem Mystischen Gestalt und Form gegeben.

Dies kann man bei der Ausstellung mit eigenen Augen sehen, denn die ausgestellten Werke sind so facettenreich wie unterschiedlich.

Zwei Stunden vorher war in der Galerie "Die Schwarze Treppe" die Ausstellung "Engel – Himmlische Boten und Begleiter" mit Bildern von Renate Otto, Christine Rügner und Eva Maria Stein eröffnet worden. Es ist übrigens die 100. Ausstellung in der 40-jährigen Geschichte der kleinen Galerie, wie Galerist Hermann-Joseph Speier bei der Vernissage erwähnte.

Eva Maria Stein aus Nagold war es auch, die die Einführung in die Ausstellung sowie die musikalische Gestaltung übernahm. Sie wies auf früheste Bezüge in der Bibel hin: Es war ein Engel mit dem Flammenschwert, der Adam und Eva die Rückkehr ins Paradies verweigerte. Doch auch Musik, Literatur oder eben auch die Bildende Kunst hätten sich dieses Themas gerne angenommen. Auch als Schutzengel haben sie Raum eingenommen.

Aber: "Bei der bildnerischen Gestaltung der Engelsfiguren lässt sich ein deutlicher Wandel erkennen", so Eva Maria Stein. Waren die frühchristlichen Engel noch schöne und kräftige Männergestalten, zeigten sich in der Gotik vorwiegend Engel in Frauengestalt, im Barock dann kindliche Putten. Deshalb lautete ihr Fazit: "Über Engel hat die Menschheit zu allen Zeiten viel nachgedacht".

Weitere Informationen: Engel-Kunst ist sowohl im Schüz-Museum als auch in der "Schwarzen Treppe" bis Sonntag, 25. November (Ausnahme 22. November) zu sehen. In der "Schwarzen Treppe" dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr; im Schüz-Museum samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr