Kommunales: Gemeinderat übertragt Relaunch der Stadt-Homepage der Firma Hitcom – diese hatte die Seite vor 13 Jahren erstellt

Die Homepage der Stadt Haigerloch bekommt eine Auffrischung und wird noch stärker in Richtung Benutzerfreundlichkeit getrimmt. Das beschloss der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause.

Haigerloch. Mit dem von AGB.H-Gemeinderat Martin Sprissler aufgeworfenen Thema StadtApp (wir haben berichtet) will man dagegen noch etwas warten. Sie erscheint momentan nicht als die vordringlichste Aufgabe.

Bei einem "Relaunch" der Stadt-Homepage seien ein paar andere Dinge wichtiger, versuchte Andreas Richter von der Geschäftsleitung der Dunninger IT-Firma Hitcom den Gemeinderäten klarzumachen. Seine Firma hatte vor gut 13 Jahren den Internet-Auftritt der Stadt gestaltet.

So fordert zum Beispiel die Europäische Union einen barrierefreie Zugange zu Internet-Inhalten, der weit über die jetzt gegebenen Möglichkeiten hinausgeht und Menschen mit Behinderungen eine bessere Nutzung der Seiten ermöglichen soll.

Laut Richter muss sich eine Website mit der Tastatur steuern lassen und Inhalte müssen nicht nur akustisch wiedergegeben, sondern zum Teil auch in Gebärdensprache erklärt werden.

Gemäß Online-Zugangsgesetz (OZG) müssen bis 2022 zahlreiche Verwaltungsvorgänge von Kommunen – zum Beispiel Personalausweisverlängerungen – online angeboten werden, was auf der Haigerlocher Website in ihrer jetzigen Form nicht möglich ist. "Auf diesen Zug müssen wir aufspringen", meinte deshalb der IT-Experte.

Zudem ist die städtische Homepage nicht hundertprozentig kompatibel, wenn man sie über Smartphones oder Tablet-PCs aufruft. Dass sie ihr Erscheinungsbild deren kleineren Formaten automatisch anpasst, auch daran ist zu arbeiten.

Über Schadensmelder könnten Schlaglöcher gemeldet werden

Dazu wäre es für Hitcom möglich, auch andere Services anzubieten, zum Beispiel einen Schadensmelder. Über diesen könnten Bürger beispielsweise der Stadt ein Schlagloch (inklusive Foto) melden, so dass man sich rasch darum kümmern kann. Die Suche auf der Homepage erleichtern würde zudem das Modul "cEasy GutFinder".

Weil im Vorfeld der Debatte bei einzelnen Gemeinderäten der Eindruck entstanden war, Hitcom wäre nicht in der Lage, eine StadtApp in ihr jetziges Online-Angebot zu integrieren und deshalb müsse man nach Alternativ-Angeboten Ausschau halten, bemühten sich sowohl Andreas Richter als auch die Stadtverwaltung, dieser Einschätzung entgegenzutreten.

"Eine StadtApp kann jederzeit und ohne Aufwand für die Verwaltung an die Website angedockt werden", betonte Hitcom-Mann Richter. Dass die App im Moment aber nicht das Allerwichtigste ist. Diese Ansicht vertrat auch Bürgermeister Heinrich Götz. Man dürfe sich bei StadtApps nichts vormachen, diese würden von nur etwa 20 Prozent der Leute genutzt, so Götz. Alle anderen würden über die Homepage navigieren und gut zurechtkommen. Dass dies schon funktioniert, bewiwsen ie Online-Buchungen von Freibadzeiten.

Generell plädierte die Stadtverwaltung für die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Hitcom und gegen das Wechseln der Pferde. Denn das könnte aus ihrer Sicht ein Neuanfang am Nullpunkt bedeuten. Mache man aber mit Hitcom weiter, könnten bereits vorhandene Inhalte – die Rede war von 700 Datensätzen – automatisch in das neue Projekt aufgenommen werden und müssten nicht neu eingepflegt werden. Da die Mitarbeiter mit der Funktionalität des Systems vertraut sind, wären neue Grundlagen-Schulungen überflüssig.

Auch Theresa Burkhardt vom Kultur- und Tourismusbüro der Stadt warb mit solchen Argumenten für eine weitere Zusammenarbeit mit Hitcom. Burkhardt: "Es würde eine Menge Arbeit ersparen, wenn man bei Hitcom bleibt, denn zu einer Umstellung gehört weit mehr dazu als man auf den ersten Blick sieht".

Rund 22 400 Euro Kosten fallen an

Diese Sichtweise setzte sich schließlich im Gemeinderat durch. Man entschied sich dafür, dem Partner aus Dunningen den Relaunch der Homepage (inklusive Barrierefreiheit und Modul GutFinder) anzuvertrauen. Das kostet brutto rund 22 400 Euro. Die laufenden Kosten bleiben nahezu identisch. Schadensfinder und StadtApp wurden vorerst ausgeklammert.