Wer eine richtige Hexe in Hart werden will, darf nicht zimperlich sein und muss eine ganze Menge schlucken. Foto: Lenski/Siebert

Hexentaufen in Bittelbronn und Hart mit schauerlichen Ritualen. "Oachwaldhexen" bereiten Jubiläum vor.

Haigerloch-Bittelbronn/Hart - S’ goht dagega: In Bittelbronn und Hart wurde am Dreikönigswochenende die Fasnet mit Hexentaufen eingeläutet.

Den Auftakt machte in Bittelbronn der junge Narrenverein. Am Sonntag Abend tummelten sich zum zweiten Mal zahlreiche Hexen auf den Bittelbronner Kirchplatz: Die Kittelsteigweible tanzten im Feuerschein und tauften sechs neue Mitglieder.

Der frisch gewählte neue Hexenmeister Michael Fechter freute sich über die fünf Frauen und einen Mann, die in diesem Jahr vor einigen Zuschauern das Ritual durchliefen. Die frisch getauften Hexen erhielten neue Namen wie Kunigunde und wurden mit Speis und Trank in die Gemeinschaft aufgenommen. Doch ganz so einfach machte es der neue Hexenmeister den Neulingen nicht, um ihre Tauglichkeit zu beweisen mussten alle frisch gekochte Sauschwänzle essen. Doch was tut man nicht alles, um fortan zur 52 Mitglieder starken Hexenzunft zu gehören. Bereits am Freitag beim Nachtumzug in Gruol werden die Kittelsteigweible zum ersten Mal im neuen Jahr die Straßen unsicher machen.

Um eine echte "Oachwald-Hex" zu werden, mussten drei Hexen des Narrenvereins Hart am Montagabend auf dem Dorfplatz die Hexentaufe über sich ergehen lassen.

Dunkle Gestalten mit Hexenmasken in Strohschuhen und mit Besen bewaffnet, zogen nach Einbruch der Dunkelheit am Abend des Dreikönigstags zum Dorfplatz, um bei der Hexentaufe dabei zu sein. Neben den Oachwald-Hexa unter Führung von David Fechter, hatten sich auch Zigeuner und Zuschauer eingefunden.

Nur Hexenmeister Sven Pecho, wusste im Vorfeld Bescheid, welch abscheuliche Zutaten in den Hexensud, mit dem die zukünftigen Hexen getauft werden sollten, kommen und wie die Hexennamen der neuen "Oachwald-Hexa" lauten würden. "Diese sind fremd klingend oder keltischen Ursprungs und haben einen Bezug zur Taufperson", erzählt der Hexenmeister.

Umso spannender wurde der Spuk, als er die Hexenbrühe vor alle Augen braute. Für richtigen Hexengestank gab er Knoblauchzehen in die Brühe. Um die künftigen Hexen wetterfest zu machen, ein paar Regenwürmer. Altes Bier sollte an künftigen Festgestank gewöhnen. Sprungkraft sollten die Täuflinge von Fröschen erhalten, gute Nachtsicht von Ochsenaugen. Damit die Hexen auch wieder nach Hause finden, würzte er die Brühe mit ein bisschen Oachwalderde. Um nach närrischem Treiben einem Kater vorzubeugen, kam zu guter Letzt noch ein Fisch in die Hexensuppe, die kräftig durchgerührt wurde.

Unmaskiert, mussten die Hexentäuflinge einzeln vortreten, um in stinkende die Brühe getunkt zu werden. Begleitet wurden sie von ihren Taufpaten, maskierten und bereits getauften Hexen. So wurde

Sabine Gayer auf den Namen "Umm" getauft. Jennifer Leidisch heißt als Hexe "Shahla". Florian Fechters Hexenname lautet "Felan". Mit einem nicht minder übel riechendem Schnaps und einer Urkunde wurde das künftige Hexentum der drei neuen Hexen, besiegelt. Von nun an dürfen sie das Hexenhäs tragen und an Umzügen des Vereins, er zählt derzeit 80 aktive Mitglieder, teilnehmen.

Eine Neuerung gibt es im nächsten Jahr: Da muss man erst zwei bis drei Jahre Zigeuner sein, um dann Hexe zu werden. Anstelle der Hexentaufe gibt es 2015 eine Zigeunerweihe. Der Narrenverein feiert vom 17. bis 19. Januar sein fünfjähriges Jubiläum.