Tag des Denkmals: Veranstaltungen in der Owinger Weiler Kirche und der Gruoler Vituskapelle gut besucht

In den beiden wohl ältesten Kirchengebäuden der Stadt herrschte am Sonntag reges Leben: Am Tag des Denkmals öffnete sowohl die Weiler Kirche in Owingen als auch die Vituskapelle in Gruol wieder ihre Türen.

Haigerloch-Gruol/-Owingen. Zum bundesweiten Tag des Denkmals lassen sich die Förderer der Owinger Weiler Kirche um Pfarrer i.R. Ulrich Schury und Jochen Stifel immer wieder etwas Neues einfallen. So gab es in diesem Jahr nicht nur Führungen, die die Besonderheiten dieser Kirche aus dem 12. Jahrhundert herausstellen, sondern ein Programm mit Kunst und Gesang.

In der Kirche wurde eine Ausstellung mit Bildern des querschnittsgelähmten Mundmalers Lars Höllerer aus Überlingen eröffnet. Die Singenden Schäfer der Zollernalb unter der Leitung von Berthold Schwarz umrahmte die Veranstaltung musikalisch mit Liedern wie "Seht ihr auf den grünen Feldern" und "Santa Maria der Hirten". Von der Empore herunter erklang noch "Der alte Schäfer".

Reinhold Stifel begrüßte die zahlreichen Gäste und stellte Lars Höllerer vor, der mit 22 Jahren einen schweren Motorradunfall hatte und seither vom Hals abwärts gelähmt ist. Höllerer, der demnächst seinen 50. Geburtstag feiert, entdeckte das Malen für sich und wurde schließlich Mitglied in der Vereinigung der Mund- und Fußmalenden Künstler (VDMFK).

Höllerer hat nicht nur zahlreiche Bilder gemalt und damit Ausstellungen bestritten, sondern auch zwei Kinderbücher ("Der freche Engel Karl" und "Kurti und der Kindergeburtstag")  illustriert sowie ein Ausmalbuch gestaltet.  

Höllerer hatte in die Weiler Kirche etwa 20 Bilder mitgebracht, die nicht nur um Kirchenschiff, sondern auch im Dachgewölbe der Weiler Kirche präsentiert wurden. sie sind übrigens auch noch an den kommenden beiden Sonntag zu sehen.

Pfarrer Ulrich Schury beleuchtete das Bild des Schäfers oder des Hirten, das sowohl in der Gesellschaft als auch in der Bibel sehr positiv sei. Der Schäfer als Landschaftspfleger öffne den Blick auf die Natur. Und das Schicksal des Malers Lars Höllerer schärfe den Blick auf die Mitmenschen und auf die Leistungen von die Menschen mit Behinderungen.

Lars Höllerer selbst erklärte, er sei mit seiner Situation zufrieden, solange er gute Helfer habe und seine Gesundheit stabil sei. Ja, er sei zum Teil dankbarer für das, was er habe, als vor seinem Unfall, und er sei froh, in Deutschland zu leben: In vielen anderen Ländern hätten es Behinderte schwerer, so der Maler. In der Weiler Kirche demonstrierte Höllerer wie er mit dem Mund seine Werke schafft.

Auch der Förderverein Vituskapelle Gruol 1323 bot seinen Gästen am Sonntag ein interessantes Programm. Hier war die Kapelle selber der Star, boten doch die derzeitigen Restaurierungsarbeiten dort am Glockenturm oder an den Glasfenstern genug interessanten Stoff, um einen ganzen Nachmittag zu gestalten.

So konnten sich die Besucher etwa von Restauratorin Kathrin Rahfoth und Steinmetz Ricardo Itta erklären lassen, wie die wunderschönen Glasfenster restauriert und dann – mit neuem Schutzglas versehen – wieder eingebaut werden. Eine Arbeit die sehr viel Sorgfalt erfordert, damit die Fenster künftig vor Schäden durch Feuchtigkeit und UV-Strahlung besser geschützt sind.

Restauratorin Luise Schreiber-Knaus gab auch Kindern die Gelegenheit, mittels einer Spezialbrille die Feinheiten an den Wänden auf der Empore zu erkennen. Interessante Führungen boten zudem der   leitende Architekt Timo Raible, Daniel Dieringer (Zimmerarbeiten), und Paulus Roth (Steinmetzarbeiten) an. Wer schwindelfrei war, durfte aufs Gerüst am Glockenturm steigen und sich zeigen lassen, wie der Turm stabilisiert wird. Eine Gelegenheit, die viele nutzten.

Der Förderverein bewirtete derweil in einem Zelt vor dem Friedhof mit Kaffee und Kuchen sowie Roten vom Grill. Außerdem zeigte er in einem zweiten Zelt eine kleine Dokumentation mit Bildern der Kapelle von heute und früher.