So funktioniert’s auch: Dank eines Plastikaufsatzes aus dem 3D-Drucker der Katholischen öffentlichen Bücherei lassen sich in der Haigerlocher Witthauschule die Türen mühelos mit dem Ellbogen oder Unterarm statt mit der Hand öffnen. Das schützt vor Viren und Bakterien. Foto: Liener Foto: Schwarzwälder Bote

Corona-Krise: In der Witthauschule kehrt langsam wieder Alltag ein – die Türen werden mit Aufsätzen aus dem 3D-Drucker geöffnet

Seit einigen Tagen sind auch in der Witthauschule Haigerloch wieder alle Klassenzimmer besetzt. Viel Vorarbeit und Organisatorisches musste umgesetzt und geleistet werden, um den vorgeschriebenen Hygiene-Maßnahmen gerecht zu werden.

Haigerloch (bl). Unter anderem sollen nun die Türklinken nicht mehr mit den Händen angefasst werden, da gerade Türgriffe die Oberfläche sind, auf denen man am schnellsten mit Bakterien oder Viren in Kontakt kommt.

Da bleibt den Schülern ja nur die Möglichkeit, den Unterarm zu benutzen. Doch auf diese Weise fällt es nicht gerade leicht, die Türen zu schließen beziehungsweise aufzuziehen. Immer den Hemdsärmel dafür zu nutzen oder das Taschentuch oder gar Desinfektionsspray im Dauereinsatz zu haben, ist mit der Zeit doch mühsam.

Bernd Liener, Leiter der Katholischen öffentlichen Bücherei und Lehrer in der Witthauschule, hatte daher die Idee, die Schule mit einem "Handfrei-Türöffner" auszustatten. So etwas kann man zwar mittlerweile überall käuflich erwerben, aber nicht gerade günstig. Bei einer Schulgröße wie die der Witthauschule würde so eine Anschaffung sehr schnell ins Geld laufen.

Zufällig kam aber vor einigen Wochen Jochen Merz, Geschäftsführer der Firma Kurz Kunststoffe in die Bücherei, um den neuen 3D-Druck-Raum zu begutachten. Den Drucker hatte seine Firma gespendet und der Förderverein kümmert sich um den Unterhalt. Leider machte Corona auch dem Büchereiteam einen Strich durch die Rechnung. Die geplanten Workshops in diesem Bereich sind vorerst ausgesetzt.

Jochen Merz brachte jedoch einen Türöffner aus dem hauseigenen 3D-Druck mit und bot dem Büchereiteam an, diesen entsprechend von seinen Fachleuten abändern und mit dem Bücherei-Logo versehen zu lassen. Büchereileiter Bernd Liener zählte nun 1 und 1 zusammen und machte der Leiterin der Witthauschule, Susanne Kienzle, den Vorschlag, günstige Türöffner in der Bücherei drucken zu lassen. Somit konnte der Drucker endlich sinnvoll eingesetzt und die Schule den Hygiene-Vorschriften einen Schritt näher gebracht werden. Und mit diesem Türöffner ist das hygienische Öffnen und Schließen der Türen im wahrsten Sinne des Wortes nun ein Kinderspiel.

Die Schülerinnen und Schüler aber auch das Lehrerkollegium finden dieses "Gadget" äußerst praktisch. Denn nicht nur öffnen und schließen geht nun einfach, man hat auch nun immer einen optischen Hinweis, die Türklinke nicht anzufassen.

Der übrige Schulalltag hat sich natürlich bis auf weiteres auch in Haigerloch grundlegend geändert. So beginnen die Dritt- und Viertklässler ihren Unterricht bereits um 7.30 Uhr; die Erst- und Zweitklässler kommen erst um 8.15 Uhr in die Schule. Durch die beiden Schuleingänge gelangen die einzelnen Klassenstufen getrennt voneinander in die Klassenzimmer und den Schulhof. In den Fluren sind überall Wegweiser angebracht.

Der Unterricht läuft fast mit vollem Stundenplan und die Pausen werden in einem Schichtbetrieb durchgeführt, so dass sich die Schüler der Klassenstufen während der Schulzeit und vor allem in den Pausen nicht mischen können. Bei acht Klassen und mit einem Ganztages-Angebot keine einfache Aufgabe.