Heimatgeschichte: Höchster Harter Feiertag wird am 30. August gefeiert – Bei der Ortswahl ist man flexibel
Das wäre ja noch schöner: Wenn selbst in den Weltkriegsjahren 1994/45 der Harter "Loablesfeitig" nicht ausgefallen ist, dann lässt man sich ja wohl auch nicht von einer Pandemie stoppen. Die traditionelle Harter Feiertag findet statt. So oder so.
Haigerloch-Hart. Man ist auf den Loablesfeitig am Sonntag, 30. August vorbereitet, auch in Corona-Zeiten. Da die Harter Kirche zu klein ist und enge Begegnungen zwischen den Menschen dort nicht vermieden werden können, plant man stattdessen einen Gottesdienst im Freien und zwar vor der Harter Eichwaldhalle.
Die Ausgabe des so genannten Kreuzlesbier (eine Bluna und eine Rote Wurst) an Jugendliche nach dem Gottesdienst würde dann im Sportheim des SV Hart vonstatten gehen. Das hat allerdings weniger mit Corona zu tun, sondern vielmehr mit der Schließung des "Waldhorns" im April des vergangenen Jahres. In der letzten Harter Gasstätte war bis dahin das Kreuzlesbier ausgegeben worden.
Aus der Sicht von Ortsvorsteher Thomas Bieger ist man mit dieser Lösung in alle Richtungen flexibel. Wenn es regnet, kann man mit dem Gottesdienst in die Eichwaldhalle ausweichen, weil dort die geforderten Abstände zwischen den Menschen relativ leicht einzuhalten sind.
Und wenn sich bis Ende August die Vorschriften zur Bekämpfung der Corona-Pandemie soweit lockern, dass man die Johannes-Baptista-Kirche wieder nutzen kann, auch gut. Dann läuft das Harter Patrozinium wie in den Jahren zuvor in seinen gewohnten Bahnen. Der einzige Unterschied dürfte wohl in der Überreichung der Bürgerloable liegen. Diese müssen auf Tische gelegt werden, damit die Übergabe kontaktlos stattfinden kann.
Das Ordnungsamt der Stadt, so Ortsvorsteher Thomas Bieger am Montag im Ortschaftsrat, habe zu diesem Konzept bereits sein Okay geben. Unter diesem Gesichtspunkt gab dann schließlich auch das Gremium seine Zustimmung.
Der "Loablesfeitig" ist in der Harter Lokalgeschichte ein Sonntag mit hoher Bedeutung und ist verbunden mit dem Kirchenpatrozinium. Als Tag der Enthauptung des Kirchenpatrons Johannes des Täufers gilt der 29. August. Und immer am letzten Sonntag vor oder am ersten Sonntag nach diesem Datum wird in heutiger Zeit das Kirchenpatrozinium gefeiert.
Am Johannestag werden nach dem Gottesdienst die Bürgerloable verteilt. Dieser Brauch geht auf eine Sage aus dem 17. Jahrhundert zurück. Damals soll sich eine junge Adlige vom Hirrlinger Schloss in den Harter Fluren verlaufen haben. Sie traf auf einen Harter Bauern, der ihr den rechten Weg zurück zum Schloss zeigte. Aus Dankbarkeit machte sie die Stiftung, die heute von der Stadt Haigerloch fortgeführt wird.
