Fast ein bisschen wie Schwanensee: Vor vielen Augen zeigten junge Talente der Tanz-Galerie vor der Ölmühle ihr Können in klassischem und modernen Tanz. Fotos: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Haigerloch aktiv: Tage der Kunst und Kultur punkten mit buntem Angebot und einem Hauch Internationalität.

Haigerloch - Das perfekte Wetter haben die Tage der Kunst und Kultur auch bei ihrer dritten Auflage nicht erwischt. Wohl aber die perfekte Welle, auf der Künstler und Kunstliebhaber gleichermaßen mit großer Begeisterung surfen.

Denn eines ist zweifellos erkennbar: die vom Verein Haigerloch aktiv mit Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer und Sponsoren und nicht zuletzt auch der Stadt organisierten Tage der Kunst und Kultur stoßen inzwischen auf viel Aufmerksamkeit und locken immer mehr Publikum in die Fliederstadt. Bei der inzwischen dritten Auflage der Veranstaltung stromerten noch einmal mehr Leute als in den Vorjahren durchs Städtle, um Kunst und Kunstschaffende zu entdecken. Und dies obwohl am Pfingstsonntag die berühmte "kalte Sofie" mit frischen Temperaturen deutlich ihre Handschrift zeigte und es auch am Pfingstmontag ziemlich kühl blieb.

Bei ihrer dritten Auflagen hatten die Haigerlocher Tage der Kunst und Kultur sogar einen Hauch von Internationalität. Zunächst einmal weil aus der Haigerlocher Partnerkommune Noyal-sur-Vilaine in der Bretagne eine kleine Delegation angereist war und nicht nur Cidre, Wein und herzhaften Käse aus der Bretagne mitgebracht hatte, sondern sich mit Kunst auch im ehemaligen Blumenhaus Jabri präsentierte. Dort waren Werke ausgestellt, die im L’atelier d’à côté – einem Ausstellungsort und Künstlertreff in Noyal – entstanden sind. Patrick Bourgeon, Vorsitzender des Noyaler Künstlervereins, hielt dort die Stellung.

In der Tanzgalerie in der Unterstadt präsentierten mit Rasha Deeb und Ahmed Amer zwei sehr junge Künstler, die vor dem Krieg in Syrien geflohen sind, Bilder und Skulpturen. Diese sind bereits in Deutschland entstanden und wurden schon in Meßstetten und Tübingen gezeigt.

Und sonst? Der Laie kam, sah sich um und staunte: Was es doch alles für Formen der Kunst und des Kunsthandwerkes gibt! Turnschuhe zum Beispiel, die mit Graffiti-ähnlichen Motiven bemalt werden. Anmutige Schwäne aus Papier – in japanischer Origami-Technik hergestellt. Grobe und dennoch verschmitzt blickende Kerle aus Holz, bei deren Entstehung die Kettensäge im Einsatz war. Phantasievolle Drachen und Flugwesen aus Schrott und Altmetall. Und natürlich fast allerorten Bilder, Bilder, Bilder – in allen Techniken und Farben.

Profitiert haben von den beiden Kunsttagen auch diejenigen Einrichtungen, die eher am Rande des Geschehens lagen. In der ehemaligen Synagoge besuchten am Pfingstsonntag weit über 100 Leute die Dauerausstellung "Spurensicherung – Jüdische Geschichte in Hohenzollern", was den Vereinsvorsitzenden Klaus Schubert sehr freute. Auch ins evangelische Gemeindehaus (Arbeiten von Schülern) oder die Galerie von Klaus Drescher warfen viele Leute einen Blick.