Die Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren sollten ausgebaut werden, das hat eine Umfrage der Stadt unter Eltern mit Kleinkindern ergeben. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden jetzt im Gemeinderat vorgestellt. Foto: Warmuth Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Gemeinderat beschließt Ausbau der Angebote – vor allem für Kinder unter drei Jahren

Die Stadt will sowohl die Betreuung von Kindern unter drei Jahren als auch andere Betreuungsangebote an Kindergärten weiter ausbauen und dafür entsprechend Geld in die Hand nehmen. Der Gemeinderat ebnete den Weg dafür mit mehreren Beschlüssen.

Haigerloch. Dass es am Ende so kam, obwohl es vereinzelt Einwände wegen der Steigerung der Personalkosten gab, freute vor allem Bürgermeister Heinrich Götz. "Der Gemeinderat hat gute Beschlüsse gefasst, die Haigerloch als familienfreundliche Kommune nach außen präsentieren."

Bevor die entsprechenden Beschlüssen (siehe Info-Rubrik) gefasst wurden, präsentierten die stellvertretende Hauptamtsleiterin Verena Kruse und der städtische Kindergarten-Koordinator Bernhard Raupach dem Gemeinderat die Ergebnisse einer von der Stadtverwaltung im Juni initiierten Bedarfsabfrage unter Eltern mit Kleinkinder beziehungsweise stellten den Kindergartenbedarfsplan 2017/18 vor.

Kindergartenangebot muss zum Alltag der Eltern passen

Die Rücklaufquote bei der Umfrage betrug nach Kruses Angaben knapp 22,4 Prozent (202 Antworten). Dazu kamen 73 anonyme Antworten. 42 Prozent davon hätten sich mit den bisherigen Angeboten zufrieden gezeigt, 41 Prozent den Wunsch nach längeren Öffnungszeiten geäußert.

Zwei wichtige Eckpunkte haben sich aus der Umfrage herauskristallisiert: Die Eltern wählen vor allem einen Kindergarten in Nähe zu ihrem Wohnort. Wenn der Kindergarten außerhalb liegt, dann entscheiden sich die Eltern für eine bestimmte Einrichtung, wenn deren Öffnungszeit am besten zum eigenen Lebens- und Berufsalltag passt.

Außerdem ist der Wunsch nach mehr Betreuungsbedarf für Kinder unter drei Jahren klar aus der Umfrage herauszulesen. "Es ist sogar erkennbar, dass der meiste Bedarf in diesem Bereich ganztags oder für verlängerte Öffnungszeiten besteht", so das Fazit der stellvertretenden Hauptamtsleiterin.

Weil die Versorgungsquote von Kindern unter einem Jahr lediglich bei 27,7 Prozent liegt (mit Tagespflege bei 33,2 Prozent) sieht die Stadtverwaltung hier Handlungsbedarf; zumal von den Landesverbänden eine Quote von 35 Prozent empfohlen wird.

Aber auch in der Betreuung von älteren Kinder sieht Kindergarten-Koordinator Bernhard Raupach Handlungsbedarf. Er filterte aus dem Kindergartenbedarfsplan 2017/18 eine Reihe von Optimierungen hervor, die allerdings mit der Aufstockung des Personals verbunden sind.

Ihm zu Folge sind für eine Ganztageskrippe in Haigerloch 2,98 zusätzliche Stellen erforderlich und für die Ganztagsgruppe (Kinder ab drei Jahren) eine 46-Prozent-Kraft. Dazu ist die Einstellung einer Hauswirtschaftskraft mit 25 Prozent für die Zubereitung und Ausgabe von Mittagessen in Haigerloch nötig.

Raupachs Blick fiel auch auf andere Kindergärten in der Stadt: Demnach sei der Beschäftigungsumfang der Erzieherinnen in der Krippe in Stetten um 30 Prozent zu erhöhen und im Kindergarten Owingen müssten 1,41 Stellen geschaffen werden.

Auf diese Zahlen warf besonders Walter Stocker (CDU) seinen Blick. Er hatte ausgerechnet, dass die Umsetzung dieser Vorschläge die Personalkosten in einem Jahr um 13 Prozent steigere.

Doch es gab auch andere Stimmen. Simon Fecht (Freie Wähler) war der Auffassung, dass man Betreuungsstrukturen bereitstellen müsse, die den Anforderungen der heutigen Zeit entsprächen. "Berufstätige Frauen sind auf solche Strukturen angewiesen", so Fecht.

Auch Trillfingens Ortsvorsteher Hermann Heim (Freie Wähler), meinte, man müsse jungen Familien vor Ort etwas bieten. Es sei nicht gut, wenn sie zehn Kilometer weit fahren, um das passende Kindergarten-Angebot zu finden.

Eines freute Bürgermeister Heinrich Götz bei der Vorstellung des Kindergartenbedarfsplanes ganz besonders: Die Entwicklung des Waldkindergartens in Hart. Ihn besuchen mittlerweile 14 Kinder und er wird wohl zum Ende des Kindergartenjahres 2017/18 an seine Kapazitätsgrenzen stoßen. Damit, so der Bürgermeister, seien alle widerlegt, die dieser Einrichtung kritisch gegenüber gestanden hätten.

Kindergarten Haigerloch: Einrichtung einer Krippengruppe in Ganztagesform. Umwandlung einer Regelgruppe in eine Ganztagesgruppe (beide mit zehnstündiger täglicher Öffnungszeit). Umbaumaßnahmen und Ausstattungsgegenstände in Höhe von rund 50500 Euro.

Kindergarten Stetten: Verlängerung der Öffnungszeiten in der Krippengruppe von 4,5 auf sechs Stunden.

Kindergarten Owingen: Verlängerung einer altersgemischten Gruppe auf sieben Stunden täglich.

Personell: Aufstockung der erforderlichen Stellen.

Politisch: Antrag auf Förderung aus dem Investitionsprogramm "Kinderbetreuungsfinanzierung 2017 bis 2020".