Eine drastische Szene: Über einem Seitenaltar in der Harter Pfarrkirche ist die Enthauptung von Johannes dem Täufer bildlich dargestellt. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Tradition: Loablesfeitig geht auf alte Sage zurück / Patrozinium mit Pfarrer Michael Broch als Festprediger

Auch in diesem Jahr feiert die Gemeinde Hart im Rahmen ihres Kirchenpatroziniums am Sonntag, 26. August, einen alten Brauch: Den "Loablesfeitig" mit der Übergabe der Bürgerloable.

Haigerloch-Hart. Das Hochfest zu Ehren ihres Kirchenpatrons Johannes der Täufer, dessen Enthauptung auf den 29. August datiert wird, war früher in Hart ein großer Festtag. Fiel es auf einen Wochentag, so ließ man in bäuerlich geprägten Zeiten in Hart jegliche Feldarbeit ruhen und ging zum Gottesdienst.

Heute wird das Patrozinium in aller Regel an dem Sonntag gefeiert, der vor oder nach dem 29. August liegt. Johannes der Täufer ist einer der bedeutendsten Heiligen der orthodoxen und der katholischen Kirche. Er gilt als letzter und größter der Propheten und als adventlicher Wegbereiter Jesu.

Der Gottesdienst in der Harter Pfarrkirche beginnt um 8.30 Uhr und wird in diesem Jahr vom Musikverein Hart mitgestaltet. Neben Pfarrer Dieter Mayer und Diakon Franz Haueisen wird diesmal als Festprediger der aus dem Fernsehen (Wort zum Sonntag und Rundfunk bekannte Pfarrer Michael Broch mitwirken. Er lebt seit einiger Zeit in Bad Imnau und ist in der Raumschaft schon mehrfach bei besonderen Anlässen als Festprediger aufgetreten. Zuletzt am 29. Juli beim Wallfahrtsfest St. Anna in Haigerloch.

Nach dem Gottesdienst verteilen dann traditionell der Ortvorsteher und Mitglieder des Harter Ortschaftsrates und die von Pfarrer Dieter Mayer gesegneten Bürgerloable.

Dieser heute von der Stadt Haigerloch getragene Brauch geht auf eine alte Sage aus dem 17. Jahrhundert zurück. Demnach soll sich ein junge Adlige vom Schloss Hirrlingen in den Harter Fluren verirrt haben. Sie traf auf einen Harter Bauern und dessen Sohn und beide wiesen ihr den rechten Weg zurück. Als Dank stiftete sie die Bürgerloable.

Die Verteilung der Bürgerloable folgt nach einem festen Schema. In den Genuss kommen alle in einer Bürgerliste eingetragenen Bürger oder deren Witwen sowie alle männlichen Bürger, bis die Gesamtzahl von 108 Bürgern erreicht ist. In diesem Jahr sind dies die Jahrgänge 1931 bis 1962.

Auch alle Jungen und Mädchen aus Hart bis zum 18. Geburtstag bekommen ein Loable. Dagegen gibt es das so genannte "Kreuzlesbier" nur für Jungen im schulpflichtigen Alter, bis zum 18. Geburtstag. Sie bekommen heutzutage das Loable, eine Wurst und eine Bluna oder Cola nach dem Gottesdienst im Gasthaus zum Waldhorn.

Der Gemeinde liegt es am Herzen, dass dieser alte Brauch auch in Zukunft erhalten bleibt und nicht in Vergessenheit gerät. Weil auch eine entsprechende Anzahl von Bürgerloable bestellt wurden, sollten sie nach Möglichkeit am Patroziniumsfest abgeholt werden.

Alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsene, welche unter genannten Gruppen verzeichnet sind, haben laut der Harter Ortschaftsverwaltung das Recht am Sonntag ihr Loable entgegenzunehmen und zwar unabhängig von Nationalität oder Religionszugehörigkeit.