Die Haupterntezeit im Raum Haigerloch ist vorbei, die Mähdrescher parken wieder in den Scheunen. Foto: Archiv/Kost

Durchschnittliche Bilanz der Saison im BayWa-Lagerhaus. Hochphase ist jetzt abgeschlossen.

Haigerloch - Im BayWa-Lagerhaus in der Haigerlocher Unterstadt geht’s seit ein paar Tagen wieder ruhiger zu. Die Hochphase der Getreideernte ist abgeschlossen. Die Bilanz der diesjährigen Saison fällt durchschnittlich aus.

Denn zwei größere Hagelschläge, die Ende Juli und Anfang August über Teile des Zollernalbkreises niedergingen, haben den Ernteertrag gedrückt. 5000 Tonnen Getreide wurden während der Haupterntezeit zwischen dem 15. Juli und dem 18. August, laut BayWA-Betriebsleiter Helmut Fessele in Haigerloch angeliefert. Ohne Wetterkapriolen hätten es nach seinen Schätzungen 7- bis 8000 Tonnen sein können. Deshalb lautet sein Fazit: "Ohne Hagel hätte man von einer guten Ernte sprechen können." Wobei man deutschlandweit gesehen laut ihm sogar eine guten Ernte hatte.

Im Süden der Republik dagegen war es zu Beginn des Jahres zu kalt und dann zu nass. Das ging auf Kosten der Ertragsmenge. Dem im vergangenen Herbst ausgesäten Getreide wie Winterweizen, Wintergerste oder Raps hat das kalte Wetter zwar nicht viel ausgemacht, dagegen waren die im Frühjahr gepflanzten Getreidesorten wie Sommergerste, Hafer oder Mais vom Ertrag nicht so gut.

Auch weltweit, so Fessele, könne man bisher von einer guten Ernte ausgehen – wenngleich die Erntesaison auf der Südhalbkugel der Erde – hauptsächlich in Australien und Südamerika – erst im Dezember beginnt.

Eine guter Ernteertrag bedeutet in der Konsequenz aber immer eines: hohes Angebot gleich niedrige Preise. Das spürt man sogar bis hinunter ins Lagerhaus an der Eyach. "Der Preis für Getreide ist dieses Jahr schwächer als in den beiden Vorjahren", bestätigt Helmut Fessele. Im vergangenen Jahr hat zum Beispiel eine Dürre in den USA die Ernte beeinträchtigt, was weltweit die Getreidepreise steigen ließ. Davon profitierten auch die Landwirte im Raum Haigerloch.

Manche Landwirte ziehen solche Entwicklungen in ihr Kalkül ein und gehen dazu über, ihr Getreide nicht während der Haupterntezeit abzuliefern, sondern lagern es erst auf ihrem Hof zwischen und bringen es dann im Winter ins Lagerhaus. "Es kann durchaus sein, dass sie dann einen etwas besseren Preis als jetzt bekommen", meint Fessele zu dieser Strategie.

Im BayWa-Lagerhaus an der Bahnlinie der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) liefern nicht nur Landwirte aus Haigerloch ihr Getreide an, sondern auch aus dem Raum Rangendingen oder der Starzacher Gegend. Vereinzelt kommen sie auch aus Rosenfeld und aus dem Albstädter Raum nach Haigerloch.

Dank einer umfangreichen Baumaßnahme im Frühjahr konnte die Abwicklung der Anlieferung in diesem Jahr beschleunigt werden. Das Volumen der so genannten Annahmegosse, in das die Landwirte ihr Getreide abkippen, wurde nämlich von fünf auf 30 Tonnen vergrößert. Rund 250 000 Euro hat diese Investition gekostet, jetzt im Herbst wird noch der Hof gerichtet.

Vom Lagerhaus in Haigerloch aus geht das Getreide über Lastwagen mit durchschnittlich 25 Tonnen Ladekapazität weiter in den Hafen nach Plochingen, zur Getreidemühle Rettenmeier nach Horb oder zur Hafer-Schälmühle nach Lahr. Manche Landwirte aus der Region decken sich im BayWA-Lagerhaus aber auch mit Futtergetreide für ihr Vieh ein.