Erntedank zwischen Strohballen im Stall, das hat doch was: Pfarrer Oliver Saia und die evangelische Kirchengemeinde hatten sich für die Feier den Käpfleswiesenhof ausgesucht.Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Evangelische Kirchengemeinde feiert Erntedank im Reitstall auf dem Gruoler Käpfleswiesenhof

Der Ort war gut gewählt und verlieh der Erntedankfeier der Evangelischen Kirchengemeinde Haigerloch in dieser besonderen Zeit ein besonderes Flair: gefeiert wurde am Sonntag in der großen Reithalle auf dem Käpfleswiesenhof in Gruol.

Haigerloch. Sie bot mit ihrer hohen gewölbten Decke einen rustikalen aber würdigen, beinahe sakralen Rahmen und der prächtige Erntedankaltar mit vielen gespendeten Gaben kam hier besonders gut zur Geltung. Trotz der Anstandsregeln, die problemloseinzuhalten waren, herrschte eine familiäre Atmosphäre.

"Wir feiern", stellte Pfarrer Oliver Saia eingangs fest, als er die zahlreichen Gottesdienstbesucher begrüßte. Deshalb gehe sein Blick dankbar nach oben – und nach nebenan zur Hofbetreiberin Sarah Baumann. Grund zur Dankbarkeit gebe es auch in diesen Zeiten genug, und Dankbarkeit zu empfinden und zu zeigen sei auch wichtig, damit die Welt wunderbar bleibe.

In seiner Predigt erzählte Pfarrer Saia die Geschichte von dem evangelischen Pfarrer, der einen Bauern besuchte, der zu Recht stolz auf seine prächtige Ernte war. Der Pfarrer fragte den Bauern, ob er denn wisse, wem er das alles zu verdanken habe und der Bauer antwortete selbstbewusst: "Ja schon, aber Du hättest mal sehen sollen, wie es hier aussah, als Gott den Hof allein bewirtschaftete". Gott und die Menschen müssten Hand in Hand für eine gute Ernte sorgen, zog der Pfarrer die Schlussfolgerung aus dieser netten Episode.

Er erzählte auf seine Weise die Geschichte von der wunderbaren Brotvermehrung, bei der 4000 Menschen von ein paar kümmerlichen Resten satt werden. Das Wunder, so Saia, liege einmal in der Dankbarkeit für das, was man habe. Ein Wunder sei es für ihn auch, wenn die Menschen die Angst verlieren, zu kurz zu kommen und ihren Egoismus überwinden, um festzustellen: Es reicht ja doch. "Wie geht Dankbarkeit heute?", fragte der Pfarrer zum Schluss seiner Predigt und riet: "einfach anfangen, zu danken und zu teilen."

Bei der Erntedankfeier wurden auch die 33 neuen Konfirmanden der Kirchengemeinde offiziell begrüßt. Musikalisch wurde der Familiengottesdienst von einer Band aus Mitgliedern der Kirchengemeinde umrahmt. Danach feierte die Gemeinde bei gegrillter Wurst oder Kuchen diesen besonderen Erntedank.