An dieser Stelle unterhalb des Felssporns wird ein weiteres Netz gespannt. Es soll ein Gebäude schützen, falls sich Felsbrocken lösen und den steilen Hang herabstürzen. Das kostet die Stadt rund 192 000 Euro. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat Haigerloch ermächtigt Stadtverwaltung zur nächsten Felssicherungsmaßnahme in der Unterstadt

Was die Felssicherungsmaßnahmen zum Schutz eines Gebäudes in der Haigerlocher Unterstadt betrifft, steht die Stadt Gewehr bei Fuß. Es fehlt nur noch die Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt.

Haigerloch. Der Gemeinderat hatte den Beschluss für diese Maßnahme schon im September 2019 gefasst, seither wartet die Stadtverwaltung aber noch darauf, was der Naturschutz zu dem Vorhaben sagt. Mit dem Okay der Behörde im Landratsamt rechnet man bei der Stadt jedoch in diesen Tagen. Dann können die Bauarbeiten in die Wege geleitet werden.

Geplant ist der Aufbau eines Felsnetzvorhangs (Kosten brutto rund 192 000 Euro), da eine Computersimulation des Tübinger Ingenieurbüros Menzel gezeigt hatte, dass das Aufstellen eines bloßen Schutzzaunes das Gebäude nicht hinreichend vor Steinschlag sichert: Ein Felsbrocken könnte über den Zaun fliegen. Deshalb hatte das Tübinger Büro das Anbringen eines Netzvorhangs direkt an den Felsen empfohlen, so wie man das auch schon von anderen Stellen im Eyachtal kennt.

Weil es das seit 2007 neu gefasste Bundesnaturschutzgesetz verlangt, dass die Naturschutzbehörde ein Wörtchen mitredet, waren nach dem Gemeinderatsbeschluss zwischen Anfang Dezember und Anfang Juli zwölf Begehungen durch das Empfinger Planungsbüro Gfrörer zur Erstellung eines artenschutzrechtlichen Fachbeitrags erforderlich. Damit sollte überprüft werden, inwieweit der Eingriff zu Störungen oder gar Verlusten von geschützten Arten beziehungsweise deren Lebensräumen führen könnte. Das Gutachten kam zum Ergebnis, dass dabei ein paar Dinge zu beachten sind. So ist unter anderem eine Maschenweite des Netzes von sechs Zentimetern erforderlich, für Uhus sind künstliche Ansitzmöglichkeiten im Netz einzuhängen und Standorte, auf denen besonders geschützte Pflanzenarten vorkommen, sind beim Bau zu schonen. Alles in allem würden sich diese so genannten Minimierungs- und Vermeidungsmaßnahmen jedoch in überschaubaren Grenzen halten, hieß es.

Sobald die Genehmigung vorliegt, sollen die Bauarbeiten beschränkt ausgeschrieben werden, um sie noch im August vergeben zu können. Dieser Zeitpunkt liegt aber in den Ferien des Haigerlocher Gemeinderats. Deshalb ermächtigte das Gremium in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause Bürgermeister Heinrich Götz dazu, die Arbeiten auch ohne direkten Gemeinderatsbeschluss an den günstigsten Bieter vergeben zu können.

Sofern es witterungsbedingt keine Verzögerungen gibt, ist die Ausführung der Bauarbeiten zur Felssicherung im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember geplant.