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Gemeinderat vergibt sechs wichtige Gewerke.  7,3 Prozent über der Kostenkalkulation.

Haigerloch - Es war zwar keine ganz einfache Geburt, aber die Sanierung des Freibades kommt auf den Weg. Am Dienstag vergab der Gemeinderat die sechs teuersten Gewerke.

Grundsätzlich überwog die Erleichterung darüber, dass die Ausschreibungsergebnisse aufgrund allgemeiner Preissteigerungen im Bausektor insgesamt "nur" um 7,3 Prozent über der Kostenkalkulation lagen und man in diesem Fall keine völlig aus dem Ruder laufenden Angebote hinnehmen musste. So etwas war in jüngerer Vergangenheit nämlich hin und wieder der Fall gewesen. "Wir haben ein relativ gutes Ergebnis erzielt", beurteilte der städtische Bautechniker Bernd Wannenmacher die Situation gegenüber dem Gemeinderat.

In Zahlen ausgedrückt: Die Kostenschätzung für die sechs Gewerke lag bei 2,51 Millionen Euro netto. Tatsächlich landet man bei Kosten von knapp 2,76 Millionen Euro netto. In Brutto gerechnet sind es 3,3 Millionen Euro.

Allerdings gab es beim einen oder anderen Gewerk schon gewisse kleine Zweifel. So entschied sich der Gemeinderat beim Gewerk Badewassertechnik und Gebäudeautomation nicht für das günstigere Pauschalangebot der Firma Powatec (740.000 Euro netto), sondern für deren teureres Hauptangebot (rund 802.500 Euro netto).

62.000 Euro an zusätzlichen Kosten

or allem CDU-Gemeinderat Walter Stocker hatte vehement für Letzteres plädiert. In 19 Jahren beim Rechnungsprüfungsamt des Landkreises habe er mit Pauschalangeboten immer wieder negative Erfahrungen gemacht. Stocker: "Ich bin in diesen Dingen ein gebranntes Kind."

Seine Furcht vor Pauschalangeboten lag vor allem darin, dass möglicherweise Dinge von minderer Qualität eingebaut würden als gefordert waren und bei einem etwaigen Schadensfall kaum nachzuvollziehen sei, wer dafür die Verantwortung trage. Andere wiederum wie Freie-Wähler-Gemeinderat Dionys Pfister warben dafür, den Firmen und Ingenieuren mehr Vertrauen entgegen zu bringen. Letztendlich entschied sich eine Mehrheit des Gemeinderates dafür, auf Nummer sicher zu gehen und die 62.000 Euro an zusätzlichen Kosten in Kauf zu nehmen.

Die fünf anderen Gewerke wurden so erteilt, wie von der Stadtverwaltung vorgeschlagen. Damit ist der Einstieg in die wichtigsten Arbeiten gemacht. Bautechniker Wannenmacher ergänzte noch, dass in der nächsten Gemeinderatssitzung am 2. Juli die Edelstahlrutsche (Kostenrahmen etwa 150,000 Euro) und Gewerke wie Malerarbeiten, Stahlbau- und Schlosserarbeiten sowie Estrich- und Abdichtungsarbeiten vergeben werden. Später kommen laut ihm noch kleinere Gewerke dazu.

Bürgermeister Heinrich Götz wiederholte bei diesem Tagesordnungspunkt seine Enttäuschung darüber, dass ein Förderprogramm des Bundes große Hoffnung auf Zuschüsse für die Freibadsanierung geweckt hätten, die sich aber nicht erfüllen ließen.