Den Lebensraum Wald entdecken und dabei viel über Natur, Tier und Pflanzenwelt lernen, das ist der Sinn eines Waldkindergartens. In Hart könnte bei entsprechendem Interesse ein solcher Kindergarten entstehen. Foto: Perrey Foto: Schwarzwälder-Bote

In Hart könnte bei entsprechendem Elterninteresse ein Waldkindergarten entstehen

Von Thomas Kost

Haigerloch-Hart. Vergangenes Jahr hat der Kindergarten in Hart aufgrund mangelnder Kinderzahlen geschlossen. Doch die "kindergartenlose" Zeit in Hart könnte bald vorbei sein.

Die Stadtverwaltung und der Ortschaftsrat Hart denken über einen Waldkindergarten mit einer darauf ausgerichteten Pädagogik nach.

Bereits im Frühjahr waren die stellvertretende Hauptamtsleiterin der Stadt, Nina Wannenmacher, und Bernhard Landenberger, Koordinator der Haigerlocher Kindergärten, im Harter Ortschaftsrat, um in nichtöffentlicher Sitzung über den Waldkindergarten zu sprechen. Am vergangenen Freitag schaute sich nun der Gemeinderat bei seinem Waldrundgang (wir haben berichtet) eine dafür geeignete Stelle an. Und zwar im Eichwald wenige hundert Meter vom Harter Friedhof entfernt, gleich hinter der Obstbaumanlage einer privaten Interessengemeinschaft.

Aber anderes als in Bad Imnau, wo demnächst der Kindergarten in die Waldpädagogik einsteigen möchte, soll das Projekt Waldkindergarten in Hart noch intensiver umgesetzt werden. Während es in Bad Imnau einen Waldtag pro Woche geben soll, wären Kinder in Hart fast das ganze Jahr über draußen, von Frühjahr bis zum Winterbeginn, unabhängig von der Witterung. Eine provisorische Unterkunft für extremes Wetter müsste allerdings geschaffen werden, und zwar – wie in Bad Imnau – als Bauwagen oder in Form eines Containers. Nach Angaben von Bürgermeister Heinrich Götz gegenüber unserer Zeitung soll zuerst einmal das Interesse an einem Waldkindergarten nachgefragt werden, erst wenn sich eine hinreichende Beteiligung abzeichnet, kann der Gemeinderat eine entsprechende Entscheidung treffen.

Der Bürgermeister geht davon aus, dass ein Waldkindergarten ab der Beteiligung von sechs Kindern zu Stande kommt und ist durchaus optimistisch, dass man eine solche Gruppe zusammen bekommt, denn Waldpädagogik spricht bestimmte Elternkreise an.

Dass ein Waldkindergarten gut funktionieren kann und akzeptiert ist, bestätigte auf unsere Nachfrage Helga Hotz, Leiterin des Bitzer Kindergartens "Alte Schule". Dort gibt es diese Form der Pädagogik bereits seit fast zehn Jahren; derzeit bilden laut ihr 20 Kinder eine "Waldgruppe". Die Kinder sind von Mai bis Oktober draußen im Wald und haben als Anlaufstelle eine Waldarbeiterhütte, ausgestattet mit Toilette und sanitären Einrichtungen. Vorzüge eines Waldkindergartens sind laut ihr eine intensive Beschäftigung mit der Natur und dem Thema "Nachhaltigkeit", außerdem stärkt er das Sozialverhalten.

Und noch etwas hat sie festgestellt. Hotz: "Die Eltern von Kindern, die im Waldkindergarten mitmachen, stehen voll dahinter und sind sehr engagiert. Da macht es auch nichts, wenn das Kind mal etwas dreckig nach Hause kommt." Waldkindergärten gibt es außer in Bitz noch in Balingen und Burladingen.