In der Ehemaligen Synagoge beeindruckte der Chor der Panta Rhei mit geistlichem Liedgut passend zur Erzählung "Adam und Eva". Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Chor Panta Rhei gastiert in Ehemaliger Synagoge

Haigerloch. Stark, mystisch, herausfordernd: Das Programm, das der Chor Panta Rhei am Sonntag in der Ehemaligen Synagoge bot, berührte auf vielerlei Art. Und es passte sehr gut zur Jahreszeit und zum Anlass, dem Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht 1938. Der Chor schuf in der Düsternis mit seinen Stimmen ein Haus aus Licht. Der Gesprächskreis Ehemalige Synagoge schloss mit dieser Stunde der Abendmusik die Reihe der Veranstaltungen für dieses Jahr ab.

Es war kein reines Konzertprogramm, das an diesem Abend geboten wurde. Vielmehr umrahmte der Chor aus Boll, der in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiert, die Erzählung "Adam und Eva" der Schriftstellerin  Marie Luise Kaschnitz mit neuem geistlichem Liedgut.

Mit "Northern Lights" des jungen norwegischen Komponisten Ola Gjeilo, einer mystischen Melodie, eröffneten die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Daria Pflumm ihr Programm. "Aus der Tiefe" von Mattias Kienle kam mal demütig, mal dynamisch und fordernd mit seinen Rufen an Gott.

Diesen modernen Kompositionen stand "Komm süßer Tod" von Johann Sebastian Bach entgegen, vom Chor wunderschön a capella vorgetragen. Die vorgetragenen Stücke vertieften die Textpassagen, in denen der innere Weg Adams von Verzweiflung zur Zufriedenheit, dann wachsenden Sorgen, neuer Verzweiflung über das eigene Altern und die Entdeckung der Endlichkeit erzählt wird. Schließlich findet Adam mit Hilfe von Eva, der er sich entfremdet hatte, zurück zum inneren Frieden und somit zur Möglichkeit der Rückkehr ins Paradies. Die Erzählung endet mit den Worten "Noch bist du da. Sei was du bist. Gib was du hast."

Der Chor setzte mit den Stücken "Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt" von Johannes Falk und "Nunc Dimittis" von Karl Jenkins diese hoffnungsvolle Stimmung um, bevor das Konzert mit dem traditionellen "O sà Shalom", der abschließenden Bitte um Frieden, wunderschön ausklang.

Die Zuhörer honorierten die Leistung des Chors nach einem Moment der Stille mit lang anhaltendem Applaus. Helmut Opferkuch, Vorsitzender des Gesprächskreises Ehemalige Synagoge, dankte dem Chor für das schöne Programm und überreichte Blumen an Daria Pflumm.