Die Firma MSE aus Karlsbad hat kein Interesse mehr an der Entsorgung und Verwertung des Haigerlocher Klärschlamms. Der Firma, die den Auftrag übernehmen könnte, fehlt noch die Zertifizierung als Entsorgungsbetrieb. Archivfoto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtrat: Klärschlamm-Entsorgung lösen

Haigerloch (tk). Unerwartet schwierig ist Entscheidung für den Haigerlocher Gemeinderat, wer künftig den Klärschlamm entsorgen und verwerten soll, der alljährlich auf der Kläranlage im Karlstal anfällt. Weil die bisher damit beauftragte Firma MSE ihren auslaufenden Vertrag zum 31. Dezember gekündigt hat (wir haben berichtet), war eine Neuausschreibung dieser Dienstleistung erforderlich.

Wegen Corona hakt es beim Nachweis

Eigentlich hatte der Gemeinderat im November damit spekuliert, dass sich MSE auf die Ausschreibung um den Auftrag neu bewirbt, um dann möglicherweise einen noch besseren Preis zu erzielen. Aber dem war nicht so, wie sich jetzt zeigte.

Denn es bewarben sich zwei andere Bieter für die Entsorgung. Allerdings war ein Angebot laut Stadtkämmerer Timo Müller gar nicht zu werten, weil nur ein Neben-Angebot für die thermische Entsorgung mittels Sattelkipper abgegeben worden sei, nicht aber eines für die Entwässerung des Schlammes mittels mobiler Presse.

Das zweite Angebot einer Firma aus der Umgebung liege mit 140 000 Euro pro Jahr für die mobile Entwässerung von 4000 Kubikmeter Nassschlamm und dessen thermischer Verwertung zwar in einer ähnlichen Preisklasse wie die bisherige Entsorgung, allerdings gebe es einen kleinen Haken: Der Anbieter habe (noch) keinen vollständigen Nachweis erbringen können, dass er ein "zertifizierter Entsorgungsbetrieb" sei. Auf Nachfrage habe der Betrieb der Stadtverwaltung offenbar geantwortet, dass die Zertifizierung aufgrund Corona nicht erfolgen konnte.

Was also tun? Die Ausschreibung aufheben und neu starten? Das erscheint wenig erfolgversprechend. Der Gemeinderat einigte sich darauf, dem Anbieter lieber eine Chance zu geben und ihm den Auftrag zur Klärschlammentsorgung zu erteilen, wenn er den Zertifizierungsnachweis erbracht hat.