Mein Herr Marquis: Sopranistin Juandalynn R. Abernathy und die Musikkapelle Owingen beim Ausflug in die Welt der Operette. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Viel Beifall für Musikkapelle Owingen und Stadtkapelle Rottenburg

Haigerloch-Owingen (tk). Spielten da noch Blaskapellen auf der Bühne, oder waren es doch schon zwei ausgewachsene Sinfonie-Orchester? Beim Konzert der Musikkapelle Owingen und der Stadtkapelle Rottenburg konnte man da nicht so sicher sein.

Zunächst gehörte die Bühne dem Geburtstagskind und Gastgeber, der Musikkapelle Owingen. Sie stieg mit Frank Schnell am Dirigentenpult gleich im ganz großen Stil ein: "Saturnalia" vom Komponisten Ben Haemhouts war musikalisch genau das, was der Titel versprach: Ein achteinhalbminütiges Fest der Sinne, das klanggewaltig ein opulentes Festmahl zu Ehren des römischen Gottes Saturn beschreibt.

Genauso dynamisch präsentierte die Musikkapelle die "Jubilee Overture" aus der Feder von Philipp Sparke und eine Auswahl von vier Filmmusiken des britischen Filmmusikkomponisten John Barry. Man konnte James Bond förmlich vor dem inneren Auge in Aktion sehen, so toll transportierten die Musiker und Musikerinnen den spannungsgeladenen Sound aus Klassikern wie "Thunderball" oder "Liebesgrüße aus Moskau". Eine fesselnde Geschichte erzählte die Musikkapelle auch bei "Man in the ice" von Otto M. Schwarz. Das in acht Teile gegliederte Musikstück handelt vom Leben und Sterben des berühmten "Ötzi".

Es wurde also viel Dramatik geboten, aber auch die leichtere Muse kam zum Zug. Mit spielerischer Leichtigkeit bis hinauf in höchste Tonlagen sang die in Balingen lebende Sopranistin Juandalynn. R. Abernathy unter der Begleitung der MKO einen Klassiker der Operettenmusik: "Mein Herr Marquis" aus "Die Fledermaus" von Johann Strauss (Sohn). Dafür gab es viel Applaus und die in Alabama geborene US-Amerikanerin durfte ihr unbestrittenes gesangliches Können ein zweites Mal demonstrieren: Diesmal beim beliebten Militärmarsch "Pomp and Circumstance", den ein geradezu hymnischer Charakter prägt.

Wer nach diesen von Anja Stifel anmoderierten Vorträgen vielleicht dachte: Was soll da nach der Pause noch kommen?, wurde eines Besseren belehrt, denn die Stadtkapelle Rottenburg unter der Leitung von Stefan Halder war nicht zufällig für den zweiten Teil des Abends ausgewählt worden. Sie erwies sich als meisterhafter Konzertpartner mit hervorragenden Solisten.

Ihr Frühjahrskonzert im Mai stellt die Stadtkapelle unter den Titel "Rottenburg tanzt" und deshalb hatte Halder für den "Testlauf" in Owingen fünf Tanz-Musiken ausgewählt. Die furios gespielte Ouvertüre und das Finale aus den Rumänischen Tänzen von Thomas Doss bildeten dabei die Klammer um nicht minder schön dargebotene Stücke wie den "Danson Nr. 2" mit seinen Rumba-Elementen, die "Armenischen Tänze" von Alfred Reed und den "Second Waltz" von Dmitri Schostakowitsch.

Dirigent und Orchester zeigten sich in allerbester Spiellaune und bekamen nach dem Marsch "Gruß aus Rottenburg" als Zugabe völlig verdient großen Applaus