Die Fasnet in Haigerloch ist bunt und vielseitig. Mit auf dem Bild das neue Führungstrio der Narrenzunft. Ganz links im gelben Dominohäs Timo Haser und in der Mitte im Gewand der Narrenräte Frank Graf und Miryem Nesch. Foto: Narrenzunft Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Ein Vorstandstrio leitet seit neun Monaten die Narrenzunft Haigerloch – die erste Bilanz ist positiv

Am Auseliga Dauschteg beginnt die Städtlesfasnet und sie bringt als Besonderheit am Fasnetsmontag das nur alle vier Schaltjahre stattfindende Bräuteln. Das neue Führungstrio der Narrenzunft Haigerloch mit Miryem Nesch, Timo Haser und Frank Graf freut sich darauf.

Haigerloch. Im Mai 2019 waren diese drei zu gleichberechtigten Vorsitzenden der Narrenzunft gewählt worden. Ein gewaltiger Umbruch in der altehrwürdigen Zunft, wurde sie doch bislang ausschließlich von einem Zunftmeister (zuletzt Hartwig Eger) und seinem Vize geführt. Sie lenkten zusammen mit dem Narrenrat das Vereinsschiff.

Und nun also gleich drei "Zunftmeister" auf einen Schlag. Kann ein Konstrukt, das einige andere Vereine im Raum Haigerloch seit gewisser Zeit praktizieren auch in einer Narrenzunft funktionieren? Ja, es kann, ist die erste Bilanz nach neun Monaten.

"Wir ergänzen uns gut, es ist eine moderne Art, einen Verein zu führen und es wird der Weg der Zukunft sein", spricht Miryem Nesch stellvertretend für ihre beiden Kollegen Graf und Haser ein erstes Urteil.

Außer vielleicht bei der Narrenzunft Hirrlingen, die ebenfalls mit einem Führungstrio arbeitet, ist das Haigerlocher Modell in der schwäbisch-alemannischen Fasnetslandschaft noch etwas ziemlich Neues, aber es wird offenbar aufmerksam beobachtet. Die drei "Vereinschefs" bekommen immer wieder neugierige Nachfragen, wie‘s läuft und wie die Narrenzunft Haigerloch das satzungstechnisch gelöst hat.

Die neue Konstellation hat die Narrenzunft bereits im vergangenen Juli dazu genutzt, sich zu einer Klausurtagung nach Weingarten aufzumachen. Dort haben sich die neuen Vorstände und der Narrenrat Gedanken darüber gemacht, wie man gemeinsam die Zukunft angehen will. "Ein zentraler Punkt dabei war die Stärkung des Teamgedankens und die Verteilung der Arbeit so, dass sie für jeden leichter zu bewältigen ist", erklärt Frank Graf.

Deshalb hat die Narrenzunft als konkretes Ergebnis aus der Klausur sich nicht nur ein Leitbild gegeben, sondern auch verschiedene Aufgabenteilungen neu definiert und sogar ganz neue Posten entwickelt. So gibt es beispielsweise jetzt einen Reisemarschall, der sich ausschließlich um die Organisation und Abwicklung der Auswärtsfahrten kümmert.

Was die Zuständigkeiten von Frank Graf, Miryem Nesch und Timo Haser betrifft, so wurden auch hier klare Strukturen geschaffen. Miryem Nesch, ist diejenige, die die Repräsentation des Vereins bei Veranstaltungen und den Part der Moderation übernimmt und als Bindeglied zur Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) fungiert. Frank Graf wiederum ist der Mann für die vereinsinterne Organisation und bereitet zum Beispiel Narrenratssitzungen vor und nach. Timo Haser letztendlich ist der Maskenmeister und kümmert sich um Dinge wie die Schankerlaubnis oder notwendige verkehrsrechtliche Anordnungen. Natürlich wird dieses Trio weiterhin vom Narrenrat unterstützt.

Auch die eigene Fasnet im Städtle wurde einer Bestandsaufnahme unterzogen und sowohl Nesch, Graf als auch Haser sehen verschiedene Punkte, wo man den Hebel ansetzen kann. Zum Beispiel am Fasnetsmontag. Hier will das Trio versuchen, frischen Wind reinzukriegen. Ganz wichtig ist den drei Vorständen die Jugendarbeit, insbesondere die Integration von Mädchen in die Narrenzunft, denn der männliche Nachwuchs generiert sich über die Bräutelgesellschaft deutlich leichter. Aus diesem Grund hat man 2017 eine Tanzgruppe für Kinder etabliert und aktuell kümmern sich vier junge Damen um das Thema "Social Media" oder auch das Programm der Kinderfasnet. Sie sind die Bindeglieder zur jüngeren, weiblichen Generation. Auch das Vorstellen der Fasnet in der Schule oder im Kindergarten ist in dieser Strategie ein wichtiger Baustein.

Und nun also am Fasnetsmontag das Bräuteln. Darauf freuen sich alle drei. Ganz besonders darauf, dass prominente Gäste wie der Tübinger Regierungspräsident Klaus Tappeser, Landrat Günther-Martin Pauli, der VSAN-Vizepräsident Otto Gäng aus Markdorf oder auch der VSAN-Landschaftsvorsitzende René Schatz aus Obernheim ihr Kommen zugesagt haben.