In den Haigerlocher Schulen bleiben trotz Ferienende die Klassenzimmer leer. Wegen der Corona-Pandemie findet vorerst kein Präsenzunterricht statt. Symbolfoto: Elena_adobe.stock.com Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: An den Haigerlocher Schulen und Kindertagesstätten wird ab heute der Ausfall des Präsenzunterrichtes kompensiert

Eigentlich würden am heutigen Montag die Weihnachtsferien enden und an den Schulen und Kindergärten im Stadtgebiet der Betrieb wieder beginnen. Aber was ist in Zeiten wie diesen schon normal? Die Türen bleiben mindestens diese Woche noch ganz geschlossen.

Haigerloch. "Homeschooling" und Notbetreuung sind vorerst angesagt, bis man klarer sieht, was die baden-württembergische Landesregierung ab Montag, 18. Januar, auf dem Sektor der Bildung, Früherziehung und Kinderbetreuung ermöglichen wird und was nicht. Das hängt nicht zuletzt von der weiteren Entwicklung der Corona-Infektionszahlen ab.

An den beiden weiterführenden Schulen in der Stadt – Gymnasium und Eyachtalschule – hat man sich auf die Situation rechtzeitig eingestellt und die Eltern schon in der vergangenen Woche darüber informiert, wie es ab heute weitergeht.

Auch wenn es ab dem heutigen Montag unter bestimmten Bedingungen für Abschlussklassen theoretisch möglich wäre, wird es laut Bernd Heiner Leiter der Eyachtalschule keinen Präsenzunterricht geben. "Weder an der Eyachtalschule noch am Gymnasium", spricht er auch im Namen seiner Kollegin vom Gymnasium, Karin Kriesell. Beide Schulen im Haigerlocher Schulzentrum verfahren ohnehin schon seit Anfang der Corona-Krise im vergangenen März bei der Umsetzung der damit verbundenen Verordnungen weitgehend deckungsgleich.

Lediglich eine Notbetreuung für Kinder von Eltern, die beruflich unabkömmlich sind und keine Alternativen haben, wird auch jetzt wieder eingerichtet. Stand Freitag betrifft das in der Eyachtalschule drei Kinder und am Gymnasium vier.

Anders als beim ersten Schul-Lockdown im März 2020 bildet der Fernunterricht an der Eyachtalschule diesmal den Stundenplan ab. Das heißt, wenn für eine Klasse die erste Unterrichtsstunde um 7.30 Uhr beginnt, dann haben die Schüler und Schülerinnen zu Hause auch um diese Zeit parat zu sein.

Das muss zudem von den Lehrkräften kontrolliert werden; entsteht der Eindruck, dass jemand nicht am Fernunterricht teilnimmt, muss ein Klassenlehrer oder eine Klassenlehrerin mit den Eltern Kontakt aufnehmen oder die Schulleitung informieren. Aber auch die Lehrkräfte sind in der Pflicht: Sie müssen den Schüler und Schülerinnen verbindliche Arbeitsaufträge mit Vorgaben zum Bearbeitungszeitraum und Abgabeterminen erteilen.

So stellt man sich im Schulzentrum also auf den Fernunterricht ein – zumindest vorübergehend. Aufgrund der bereits im ersten scharfen Lockdown gemachten Erfahrungen und aus technischer Sicht ist Bernd Heiner vor der Herausforderung nicht bange: Die Serverkapazitäten reichen wohl aus und die Eyachtalschule setzt beim Fernunterricht via Computer auf das hochprofessionelle Programm MS-Teams. Während der Corona-Pandemie war es auch für viele Wirtschaftsunternehmen die erste Wahl und hat sich bewährt.

Spannend ist für den Eyachtal-Schulleiter eher die Frage, wie die Kleinen – er meint damit die Fünft- und Sechstklässler – das hinkriegen. Denn diese brauchen aus seiner Sicht sicherlich zuhause etwas mehr Unterstützung als ältere Kinder.

Ob es ab Montag, 18. Januar, dann an beiden Schulen in irgend einer Weise zumindest Präsenzunterricht für Abschlussklassen – am Gymnasium sind dies die Kursstufe und an der Eyachtalschule die Neunt- und Zehntklässler – geben wird, steht noch völlig in den Sternen.

Zwar ist es das Ziel der baden-württembergischen Kultusministerin Susanne Eisenmann, zumindest an den Grundschulen, in den Kitas und eben für Abschlussklassen so schnell wie möglich einen normalen Alltag wieder herzustellen, aber von der Landesregierung gibt es dazu noch keine Aussage.

Ob im Haigerlocher Schulzentrum schon in einer Woche Präsenzunterricht möglich sein wird, hängt wohl nicht nur von der allgemeinen Entwicklung der Corona-Fallzahlen ab. In Haigerloch will man da genauer hinsehen. "Wir werden uns insbesonders die Corona-Zahlen in Haigerloch, Rangendingen oder Empfingen anschauen, denn von dort kommen unsere Schülerinnen und Schüler", erklärt Bernd Heiner.

Er hat aber keine Bedenken, dass man sich an beiden Schulen schon zum jetzigen Zeitpunkt Sorgen um die Abschlussprüfungen machen muss. Die Erteilung der Halbjahreszeugnisse wurde ohnehin auf Ende Februar verlegt. An der Eyachtalschule sind die Abschlussprüfungen drei Wochen nach den Pfingstferien. Es bleibt also noch genügend Zeit zur Vorbereitung, wobei sich auch Schulleiter Heiner freuen würde, wenn es so schnell wie es eben möglich ist, wieder mit Präsenzunterricht weiterginge.

An den Grundschulen und in den Kindergärten ist man auf die Situation ebenfalls eingerichtet. Auch dort können Eltern mit Bedarf Notbetreuungen in Anspruch nehmen. Was den Fernunterricht angeht, arbeiten die Grundschulen zum Beispiel über den Jitsi-Server oder haben bereits vor Beginn der Weihnachtsferien den Kindern Bücher und Arbeitsmaterialien mit nach Hause gegeben. Aber am Ende gilt wohl für alle das gleiche: Improvisation und Kreativität sind Trumpf.