Bei einer Ortsbegehung fahndeten der Weildorfer Ortschaftsrat nach einem guten Standort für ein Storchennest in Weildorf. Die Teilnehmer der Begehung von links: Jürgen Straubinger, Daniela Brändle, Armin Hipp, Herbert Hurm, Tobias Lapp vom Narrenverein, Herbert Fuchs vom NABU und die Storchen-Expertin Ute Reinhard vom Regierungspräsidium Tübingen. Auf dem Foto fehlen Ortsvorsteher Harald Decker und Markus Gauss.Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Vorbereitungen zur Ansiedlung des Weißstorchs kommen gut voran – schwieriger ist die Standortsuche

Zu einer weiteren Besprechung wegen eines geeigneten Standortes für ein Storchennest traf sich der Weildorfer Ortschaftsrates um Ortsvorsteher Harald Decker und seinen Stellvertreter Armin Hipp, der das Ganze koordiniert vor wenigen Tagen.

Haigerloch-Weildorf. Tobias Lapp, der sich sehr für die geplante Ansiedlung engagiert hat, vertrat den Narrenverein Weildorfer Storchen. Auch Herbert Fuchs, Vorsitzender des NABU Haigerloch/Rangendingen, war eingeladen und brachte die mit Spannung erwartete Fachfrau und Storchenbeauftragte für das Regierungspräsidium Tübingen, Ute Reinhard, mit. In einem ersten Treffen vor etlichen Wochen hatte sich die Gruppe schon einmal getroffen, um das Interesse an einer Ansiedelung des Weißstorchs in Weildorf auszuloten und geeignete Standorte für ein Storchennest zu finden.

Auch wurden damals bereits erste Ideen für die technische Ausführung und die Finanzierung des Vorhabens in den Raum gestellt. Der NABU, soviel sei schon mal verraten, wird einen Großteil der Kosten für das Nest übernehmen. Da aber weitere Spenden gebraucht werden, wird ein Spendenkonto eingerichtet, dazu gibt es zu einem späteren Zeitpunkt genauere Informationen.

Nun wurden die beim ersten Treffen angedachten Standorte zusammen mit Ute Reinhard, die über beachtliches Wissen aus langjähriger Tätigkeit verfügt, auf ihre Eignung hin überprüft.

Soll das Nest auf ein Dach kommen, beispielsweise auf die Kirche oder ein Hausdach im Dorf? Wäre es besser, am Ortsrand einen Mast aufzustellen; wie kürzlich in Hart geschehen? Wäre der Besitzer einer geeigneten Immobilie bereit, den Storch auf sein Dach zu lassen? Und was passiert, wenn ein Storch ein Hausdach gar beschädigt? Vor allem die letzte Frage konnte Ute Reinhard gleich mit einer überraschenden Aussage beantworten: Dächer mit einem Storchennest darauf halten länger.

Ganz wichtig sei zudem, dass die An- und Abflugrichtung nach Westen frei sein müsse von Leitungen oder höheren Gebäuden in der Nähe des Horstes. Auch Maisfelder in der Nähe könnten eine tödliche Gefahr für Jungstörche sein – allerdings nur beim Erstflug. Denn sollten sie versehentlich im Maisfeld landen, kämen sie nicht mehr heraus und würden kläglich verenden. Reinhard nannte dazu ein Beispiel aus dem vergangenen Jahr, als tragischerweise alle vier Jungen aus einem Nest so zu Tode kamen. Am liebsten, meinte die Expertin, möchte der Storch als Kulturfolger im Dorf wohnen, üblicher Lärm und Verkehr würden ihn dabei nicht stören, er stehe ja darüber, deshalb sollte das Nest auch in mindestens zehn Metern Höhe angebracht sein.

Am Ende der beinahe dreistündigen Ortsbegehung wurde das weitere Vorgehen besprochen. Jürgen Straubinger könnte einen etwa zehn Meter hohen Stahlmast besorgen sowie Pläne für das nötige Fundament machen. Ideen für die Nestunterlage (so ein fertiges Nest kann durchaus eine Tonne Gewicht erreichen) gibt es auch schon, so dass man loslegen könnte, sobald die Standortfrage geklärt ist.

Armin Hipp bedankte sich abschließend bei allen Beteiligten für ihre Teilnahme und das rege Interesse und natürlich auch bei "Storchenfachfrau" Ute Reinhard für ihre wertvollen Hinweise.

Weil inzwischen auch der letzte in Frage kommende Standort im Dorf abgelehnt wurde, wird das Vorhaben wahrscheinlich an einem Platz am Dorfrand realisiert, der laut Ute Reinhard auch gut geeignet ist. Armin Hipp will ihn aber in der Ortschaftsratssitzung am heutigen Montagabend bekanntgeben.