Katholische Weihnachten: Trotz Corona erhebender Weihnachtsgottesdienst mit Pfarrer Michael Broch in Bad Imnau

Priester, Helfer, Organist und Besucher mit Maske, kein gemeinsamer Gesang, kein Kirchenchor und nur 40 angemeldete Personen in der St. Jakobuskirche: das Coronavirus veränderte Weihnachten auch in Bad Imnau.

Haigerloch-Bad Imnau. Unter Corona-Bedingungen hat Rundfunkpfarrer i. R. Michael Broch den Gottesdienst am ersten Weihnachtsfeiertag gefeiert. Trotz allen Beschränkungen war die heilige Messe, welche an die Geburt von Jesus Christus erinnerte, dennoch musikalisch ein Genuss. Sopransängerin Ursula Wiedmann aus Sickingen zusammen mit Jochen Schlotter an der Kirchenorgel begeisterte die Besucher mit gefühlvoll vorgetragenen Liedgaben wie eingangs "Heilige Nacht" von Johann Friedrich Reichardt oder dem "Weihnachtslied" von Heinrich Carsten. Dazwischen trug Reiner Marenke die Lesung und Fürbitten vor.

In seiner Weihnachtsansprache "Fürchtet euch nicht, ich verkünde euch eine große Freude!" – so jubiliert der Engel fragte sich Pfarrer Broch, worüber er sich derzeit freuen sollte. Gebe es nicht eher Grund traurig zu sein, wenn gerade Corona die Menschen weltweit aufs Abstellgleis schiebe, oder Terror, Kriege, Flüchtlinge, Kinder- und Altersarmut und Naturkatastrophen die Nachrichten prägen? Broch: "Ich denke des Weiteren auch an die zunehmende Verrohung und Zerrissenheit der Gesellschaft bei uns und europaweit.". Deshalb wollte Broch den Gottesdienstbesuchern keine heile Welt vorgaukeln – auch nicht an Weihnachten.

Dennoch hoffte er, dass die Menschen – so wie er selbst – sich auch in diesem schwierigen Jahr über ein paar positive und schöne Erfahrungen freuten konnten. Ein Text in der Bibel helfe ihm, die fernen und die nahen Zumutungen des Lebens besser auszuhalten.

Aber warum soll sich Gott an den Menschen freuen?, fragte er. "Weil", so Broch, "ihm alles an uns liegt. Weil er in Freud und im Leid bei uns sein möchte. Weil er will, dass unser Leben letztendlich gelingt und dass uns nichts und niemand von seiner Liebe trennen kann, was auch immer passiert."

Gott lasse die Menschen wissen und spüren, dass sie erwünscht seien. Seine Zuneigung und Treue, seine Freundschaft und Liebe könne durch keine Macht der Welt besiegt oder zerstört werden. Auch nicht durch den letzten Feind von allem: dem Tod. Der Abstand zwischen dem ewigen, unbegreiflichen Gott und uns sterblichen Menschen – möge dieser auch noch so groß sein – in der Liebe sei er für immer überwunden.

Und gerade wenn er so häufig Bilder von unsäglichem Lied und Elend sehe, so betonte der Pfarrer, dann gebe ihm der christliche Glaube die Zuversicht, dass es nicht so weitergehen werde. Er hoffe auf Gottes umfassende Liebe in seiner neuen Welt. Das Leben in dieser Hoffnung sei für ihn Weihnachten.

Pfarrer Broch schloss seine Predigt mit den drei Klassikern des Advent: "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit! – Machet die Tore weit, und die Türen in der Welt machet hoch! – Macht weit die Pforten in der Welt!" Alle drei verbindet der letzte Satz in der Bibel. Die Sehnsucht der Menschen und Völker: "Komm, Herr Jesus!" Und die Zusage Jesu: "Ja, ich komme bald". Michael Broch: "Ich glaube, ich darf in dieser Zeit die Hoffnung hinzufügen: "Machet die Tore weit, dass die Menschen bald alle wieder zusammenkommen!"

Nach weiteren Liedgaben von Sängerin Ursula Wiedmann und Organist Jochen Schlotter mit "Die heilige Stund" und dem Weihnachtslied "Cantique de Noel" gab es abschließend neben den Dankesworten von Broch viel Applaus von den Gläubigen für die erhebenden Worte und die weihnachtliche Musik.